Arnsberg. Von „Flussgeflüster“ an Arnsberger Ruhrterrassen zum Theater Titanick auf Neheimer Markt. Konzept der Vielfalt.
Der alte „Arnsberger Kunstsommer“ ist Geschichte. Es lebe der „Arnsberger Kultursommer“ mit mehr inhaltlicher Vielfalt, Beteiligung vieler lokaler Protagonisten und vor allem einer Ausbreitung weit über den Ortsbereich des alten Arnsbergs hinaus. Im Kulturausschuss stellte nun Kirsten Minkel vom Kulturbüro der Stadt Arnsberg das im Vorjahr bereits eingeführte Konzept vor und erklärte auch die Hintergründe des vorgenommenen Wandels.
„Es gibt für alles einen Produktlebenszyklus“, sagt sie. Das galt auch für den alten Kunstsommer mit einem großen Workshop-Programm und punktuellen Publikumsveranstaltungen von Format. Selbst, wenn sich die alte Idee nun aufgebraucht habe, sei sie aber richtig gewesen. „Am Anfang gab es hier nicht viel außer Schützenfest“, so Kirsten Minkel. Das sei nun anders – und das stadtweit.
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Der „Arnsberger Kunstsommer“ musste in einer zunehmend zusammenwachsenden Stadt immer mit der Kritik leben, sich zu sehr auf einen Ortsteil zu begrenzen. Davon ist nun im neuen „Arnsberger Kultursommer“ nicht viel geblieben. Die Veranstaltungen verteilen sich über die gesamte Stadt. „Auch die Nutzergruppe ist eine andere geworden“, so Minkel, „wir sind vielfältiger.“
Letztendlich wolle man auch keine Angebote vorbei am „Verbraucher“ machen. „Schwierige Theaterliteratur wird schwer besucht“, weiß Kirsten Minkel, „leichtere Formate sind leichter ausverkauft.“ Das solle aber nicht heißen, dass das Niveau sinken muss. Fakt aber ist auch, dass der Wandel auch etwas mit Budgets zu tun hat. „Und das ist beim Kunstsommer seit Jahren auf einem Stand eingefroren gewesen“, so Minkel. Dem gegenüber stünden rasant steigende Kosten im Bereich der Veranstaltungstechnikbranche.
Große Vielfalt im Kultursommer
Der nun im zweiten Jahr stattfindende „Arnsberger Kultursommer“ versteht sich nun neben vielen eigenen gesetzten Akzenten als große Klammer um Bestehendes und Aktionen lokaler Protagonisten im gesamten Stadtgebiet. „Der Kultursommer ist auch ein Förderinstrument“, sagt Kirsten Minkel, „das schmiedet uns hier als Kunstschaffende zusammen.“
Ein „tollen Startschuss“ soll der Dies Internationalis – das Fest der Kulturen – am 3. Juni in Neheim sein. Auch das Nachhaltigkeitsfestival „Schlabberkappes“ am 17. Juni soll Teil des Kultursommers sein. „Wir bündeln damit auch, was in der Stadt stattfindet“, so Minkel. So soll in diesem Rahmen im Juni auch die Einweihung der neuen Räume der Phantasiewerkstatt im Variel-Bau der Johannesschule Arnsberg gefeiert werden. Anfang September soll auch das Teatron-Theaterstück „Psychosa“ noch einmal als Neuauflage ins Programm integriert werden.
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„Raus aus den Häusern“, beschreibt Kirsten Minkel das Motto. Viel Kultur soll sichtbar und erlebbar sein und zum Mitmachen anregen. „Partizipative Konzepte sind uns wichtig“, erklärt Kirsten Minkel. So auch beim „Flussgeflüster“ auf den Arnsberger Ruhrterrassen am 20. Juli, wo die Besucher am Ende theoretisch mit in die Ruhr steigen können. „Gemeinschaftsgefühl gehört dazu“, so Minkel.
Viel Musik wird es auch geben – nicht nur bei den in der Vergangenheit bewährten Formaten „Donnerstags live“ und „Mittwochs am Dom“ oder Straßenmusikabenden, sondern auch bei den „Classic Weeks“ ab 22. Juli mit jungen Musikerinnen und Musikern aus aller Welt, bei Jazz-Workshops im August oder beim Klassikfestival mit Pop-up-Konzerten mit der Arnsbergerin Stephanie Appelhans, die sich zur 1. Konzertmeisterin des Philharmonischen Orchesters Erfurt musiziert hat.
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Einer der Höhepunkte soll das „Theater Titanick“ auf der Neheimer Marktplatte am 5. August sein. Durch Bühnen auf einer Kugel wird eine 360-Grad-Performance geboten. „Das ist etwas für alle Generationen“, verspricht Kirsten Minkel, „und da geht es dann nicht nur um Spektakel, sondern auch ganz viel Tiefgang.“ An Ideen mangelt es nicht – eher am Geld. „Wir müssen schauen, was alles geht“, so Minkel. In Planung ist ein Street-Art-Projekt am alten Güterbahnhof am Bahnhof Neheim-Hüsten, um durch organisiertes Graffiti auch wilden Schmierereien zuvorzukommen.
Kirsten Minkel ist eine Kultur-Managerin, die lieber macht als meckert. Und dafür wirbt sie auch bei der Bewertung der neuen Konzepte. „Kultureller Wandel heißt nicht nur den Verlust des Bestehenden in den Blick zu nehmen, sondern mit Mut und Zuversicht Neues zu wagen“, sagt sie und freut sich auf einen Neustart, „wir fangen jetzt wieder klein an so wie auch der Kunstsommer bei der Atmosphäre einst klein begonnen hat.“