Neheim. Vera und Helmut Kloke lernten sich 1962 auf der Kirmes kennen und später lieben. Mehr zu dieser Geschichte lesen Sie hier
Silber- und Goldhochzeiten hört und liest man häufiger im Laufe der Zeit, aber eine Diamantene Hochzeit ist nur wenigen Ehepaaren vergönnt. Schließlich schafft es nicht jeder satte 60 Jahre verheiratet zu sein.
Beim Ehepaar Kloke aus Neheim hat es jedenfalls geklappt. Heute auf den Tag genau vor 60 Jahren gaben sich Vera und Helmut das standesamtliche Ja-Wort. Kennengelernt hatten sich die beiden im Frühjahr 1962 auf der Kirmes in Neheim. „Nach ein paar Wochen hat mich Helmut schon gefragt, ob ich ihn heiraten will. Damit habe ich natürlich nach so kurzer Zeit überhaupt nicht gerechnet“, erzählt Vera Kloke von den Anfängen ihrer Beziehung.
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Im Oktober 1962 folgte bereits die offizielle Verlobung. „Mein Vater hat uns die Verlobungsringe angesteckt“, erzählt Helmut Kloke. Damals sei alles deutlich konservativer und strenger gewesen. „Ich war zum Zeitpunkt der Verlobung 18 Jahre, deshalb mussten meine Eltern das Ganze schriftlich bewilligen. An ein Wohnen zu zweit vor der Ehe war gar nicht zu denken“, berichtet Vera Kloke. Es gab damals noch den sogenannten Kuppelparagraphen. Sex außerhalb der Ehe wurde als „Unzucht“ bezeichnet und von den Behörden verfolgt. „Wir durften damals als unverheiratetes Paar nicht einmal im selben Raum die Nacht miteinander verbringen, sonst hätten unsere Eltern Ärger bekommen“, sagt Vera Kloke.
Traum von Amsterdam
Also mussten sich Vera und Helmut bis zum 22. Februar 1963 gedulden, als sie dann offiziell Mann und Frau waren. Helmut Kloke hatte erst kurz zuvor seine Marineausbildung beendet. „Wir haben sogar Flitterwochen gemacht. Es ging zu meinen Verwandten nach Amsterdam. Ein Nachbarsjunge hat uns mit dem Auto hingebracht und auch wieder abgeholt. Damals war so eine Reise natürlich viel aufwendiger und komplizierter als heute“, erinnert sicht Vera Kloke.
Mit der kirchlichen Hochzeit mussten beide bis April warten, weil während der Fastenzeit damals eine kirchliche Trauung nicht gestattet war, heutzutage undenkbar.
Zunächst wohnte das junge Paar in der Schobbostraße, doch nachdem binnen weniger Jahre alle drei Kinder auf die Welt kamen, entschied man sich zum Umzug nach Moosfelde. Dort engagierte sich Vera Kloke bei der dortigen kfd, parallel zog sie die Kinder Olaf, Ingo und Anke groß. Ihr Mann Helmut arbeitete als Werkzeugmacher bei diversen Firmen der Region und machte später sogar seinen Meister.
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Als die Kinder größer wurden, ging es von Moosfelde in die Innenstadt. Fortan war Vera Kloke für die kfd in Neheim tätig, bei der sie Anfang der 2000er Jahre sogar im Vorstand saß. Auch als Schöffin bei der Jugendstrafkammer des Landgerichts Arnsberg und ab 1979 bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Neheim zeigte sie Engagement. „Ich habe immer gerne Jugendlichen geholfen.“
Helmut Kloke wiederum war 1962 das erste Mitglied der Bundesmarine in der Neheimer Marinekameradschaft, ansonsten waren zu diesem Zeitpunkt dort nur Veteranen der beiden Weltkriege anzutreffen. Beim Handball und der Leichtathletik machte er sich ebenfalls einen Namen.
Umzug ins eigene Haus
1982 kaufte das Ehepaar ihr Haus in der Werler Straße. „In Eigenleistung haben wir es renoviert, Heizung, Fenster und Dach erneuert. Es war eine schwierige Zeit, aber heute sind wir glücklich“, erklärt Helmut Kloke. 1990 durften er und seine Frau Vera als Schützenkönigspaar des Vereins Ruhr-Möhne-Eck am Umzug durch Neheim teilnehmen.
Die beiden treuen Abonnenten der Westfalenpost möchten ihr Ehejubiläum heute im kleinen Familienkreis feiern. „Bei der Silber- und Goldhochzeit haben wir noch groß gefeiert. Nun soll es etwas bescheidender ablaufen“, sagt Helmut Kloke. Im April geht es dann anlässlich der kirchlichen Trauung noch auf eine kleine Reise.
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Vera und Helmut Kloke dürfen sich mittlerweile über drei Kinder, sechs Enkelkinder und zwei Urenkel freuen, wobei eine Enkeltochter und die beiden Urenkel nicht bei der Feier dabei sein können. Sie leben mittlerweile in Australien.
Das Geheimnis ihrer langen Ehe erklären die beiden wie folgt: „Ärger gibt es überall, aber man darf nicht nachtragend sein und muss sich vor dem Schlafengehen ‘Gute Nacht’ sagen können.“