Arnsberg. Die Frauen-Union der CDU Arnsberg hat eine neue Spitze: Deborah Flues (Vorsitzende) und Lena Eggenhofer möchten ihre Themen an den Mann bringen.
„Wir möchten unsere Themen an den Mann bringen“, sagt Lena Eggenhofer. Es verstreichen zwei Sekunden, bis Deborah Flues und sie herzhaft zu lachen beginnen. Praktisches Wortspiel. Überschrift gesichert. Eigentlich ist es genau das, was das gesamte Gespräch mit der neuen Spitze der Arnsberger CDU-Frauen widerspiegelt: Politik mit Spaß und dennoch notwendiger Ernsthaftigkeit.
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Deborah Flues (35) ist seit Dezember 2022 die Vorsitzende der Arnsberger Frauen-Union und Lena Eggenhofer (30) ihre Stellvertreterin. Die beiden Frauen sind Mütter und stehen dennoch mit beiden Füßen im Berufsleben. Deborah Flues ist seit 17 Jahren Polizistin und aktuell in der Hüstener Polizeiwache tätig, Lena Eggenhofer arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro des MdL Klaus Kaiser.
Arnsberger CDU Frauen: Mehr als „nur“ Frauen
Sie wissen also, wovon sie sprechen, wenn es um die Themen „Schule“, „Kitas“ oder auch „Kinder“ im Allgemeinen geht. Und dennoch ist es eben nicht ihr Ziel, sich auf diese Themen zu beschränken. „Als Frauen sind wir näher dran, bekommen mehr mit“, sagt Deborah Flues, „aber das heißt ja nicht, dass wir ausschließlich in diesen Bereichen aktiv sein können.“
Beispielsweise wünsche sie sich, dass der Fachbereich „Sicherheit & Ordnung“ weiblicher werde. „Das subjektive Sicherheitsgefühl einer Frau ist aussagekräftiger als das eines Mannes“, sagt Deborah Flues, „denn Männer sind da ja eher nicht betroffen.“ Insgesamt seien in der rund 170 Frauen starken Union die unterschiedlichsten Expertisen zu finden - in vielen Bereichen des täglichen Lebens.
Dabei gehe es ihnen nicht darum, den „Männern den Kampf anzusagen“, sondern schlicht und ergreifend darum, die Frauen, ihre Expertisen und auch ihre Themen auf Augenhöhe mit denen der männlichen Kollegen zu bringen.
Vernetzung das A und O
Als eine ihrer Hauptaufgaben sehen sie das Netzwerken. „Wir müssen als Frauen besser netzwerken“, sagt Deborah Flues, „wir haben unter anderem durch unsere Ehrenämter sehr gute Kontakte.“ Und dabei sei auch nicht ausgeschlossen, überparteilich zu netzwerken. Denn schließlich ginge es auch darum, mehr junge Frauen zu ermutigen, sich politisch zu engagieren. „Ich freue mich über jede, die sich in einer demokratischen Partei engagiert“, sagt Lena Eggenhofer.
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Grundsätzlich wünschen sich die beiden Unionsspitzenfrauen ein Miteinander in Arnsberg, statt ein Gegeneinander. Und natürlich mehr Frauen in der Politik. Daher verweisen sie auch nochmals auf das aktuelle Fortbildungsprogramm „Frauen.Macht.Politik.“, das am 7. Februar mit dem 1. Vortrag zum Thema „Karriereplanung“ startete und im November mit einer Abschlussveranstaltung endet.
Es sei aber auch klar, dass viele Frauen sich noch nicht trauten, in die vermeintliche „Männerdomäne“ einzutauchen. Sei es aus dem Gedanken heraus, „nicht gut genug“ zu sein oder aber auch aufgrund der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und zusätzliches Ehrenamt.
Stadt Arnsberg fördert Frauen in der Politik
„Mein Kind ist oft einfach dabei“, sagt Lena Eggenhofer. Und auch während des Gesprächs laufen ihr Sohn und die beiden Kinder der Vorsitzenden Deborah Flues durch den Raum. Sie spielen, kommen zwischendurch an den Tisch, und spielen wieder.
Dennoch stellt sich die Frage, wie abendliche Sitzungen mit kinderfreundlichen Bettzeiten vereinbar sind. Dazu steht in der Hauptsatzung der Stadt Arnsberg geschrieben, dass „die Kosten einer entgeltlichen Kinderbetreuung während der mandatsbedingten Abwesenheit vom Haushalt“ in bestimmten Fällen erstattungsfähig sind. Beispielsweise dann, wenn das Kind das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat und sich keine weitere im Haushalt lebende Person um das Kind kümmern kann. Im Einzelfall, beispielsweise aufgrund eines besonderen Betreuungsbedarfs, darf das Kind auch älter sein.
„Das wissen viele Frauen gar nicht“, sagt Lena Eggenhofer, „dann ist die Kinderbetreuung natürlich ein Hindernis.“
Die nächsten Schritte
Daher hoffen Deborah Flues und Lena Eggenhofer darauf, dass es ihnen generell gelingen wird, noch mehr Frauen zu motivieren, sich politisch zu engagieren - ganz gleich, in welcher Partei, Hauptsache demokratisch. Hoffnung liegt auch darauf, der „Männerdomäne Politik“ auf Augenhöhe begegnen und gleichberechtigt handeln zu können.
Auf kurzfristige Sicht geprägt sind Themenabende mit den unterschiedlichsten Experten und/oder interessanten Charakteren geplant - allerdings müssten sich die beiden Frauen zunächst einmal in ihrer Rolle als Spitze der Arnsberger CDU-Frauen einfinden und „neu“ sortieren.