Oeventrop. Bernd Siedhoff aus Oeventrop ist wieder mobil. Denn am heutigen Samstag erhielten er und seine Frau Karin das behindertengerechte Auto. So war´s.

Gespannt warten Bernd und Karin Siedhoff am Samstagmorgen - den Blick aus dem Fenster auf die Straße gerichtet. Denn heute soll es soweit sein: Das behindertengerechte Auto kommt.

Abende verbrachten Bernd Siedhoff und seine Tochter am Smartphone, um die unterschiedlichsten Fahrzeuge zu begutachten. Ein wenig Druck steckte auch dahinter, denn immerhin hatten so viele Menschen in Arnsberg, Sundern und Umgebung Geld gespendet, um der Familie zu helfen. Familie Siedhoff wollte dann auch „ein Ergebnis präsentieren“ können. Doch entweder, die Autos waren zu klein oder sie waren schon vergriffen. Als die beiden jedoch den Van von Ford entdeckten, stand fest: Der muss es jetzt sein.

Der Ford Van verfügt über viel Platz und eine elektronische Rampe, mit der Bernd Siedhoff bequem und ohne körperliche Anstrengung seiner Frau Karin mit dem Rollstuhl ins Auto einfahren kann. Mit drei Gurten werden er und sein Rollstuhl dann gesichert.
Der Ford Van verfügt über viel Platz und eine elektronische Rampe, mit der Bernd Siedhoff bequem und ohne körperliche Anstrengung seiner Frau Karin mit dem Rollstuhl ins Auto einfahren kann. Mit drei Gurten werden er und sein Rollstuhl dann gesichert. © Familie Siedhoff

Ein Bekannter, selbst Autoverkäufer, übernimmt die Verhandlungen und kümmert sich um das gesamte Kaufprozedere. Eine befreundete, ehemalige „Mutter“ aus Karins Kindergarten schnappt sich die Papiere und managt die Abmeldung des alten Fahrzeugs und Anmeldung des Neuen. Und Ralf Büenfeld, mit Bernd bereits seit Schulzeiten befreundet, stellt sich spontan zur Verfügung, um gemeinsam mit dem bekannten Autoverkäufer das Auto abzuholen.

Bernd und Karin Siedhoff: „Wir sind so dankbar“

Bernd Siedhoff kann es kaum erwarten - und als der Wagen plötzlich vor der Tür steht, kann er es kaum glauben. Endlich ist er wieder mobil, auch über die „eigene Sichtweite hinaus“. Das muss er erstmal realisieren.

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Zuerst wird die elektronische Rampe ausprobiert. Strahlende Gesichter. „Er hatte Tränen in den Augen“, sagt Karin Siedhoff, „und strahlte über beide Backen. Wir sind so dankbar!“

Bernd Siedhoff, Karin Siedhoff und langjähriger Freund Ralf Büenfeld testen direkt die elektronische Rampe. Alles funktioniert. Bernd Siedhoff strahlt über beide Backen.
Bernd Siedhoff, Karin Siedhoff und langjähriger Freund Ralf Büenfeld testen direkt die elektronische Rampe. Alles funktioniert. Bernd Siedhoff strahlt über beide Backen. © Familie Siedhoff

All dies sei nur möglich gewesen, weil viele Vereine, Freunde und Bekannte sowie auch völlig fremde Menschen so viel Geld gespendet hätten. „Wir können nur immer wieder sagen: Danke, Danke, Danke!“, sagt sie. Auch Bernd versucht, seine Gefühle in Worte zu fassen: „Ich bin so dankbar. Erst, als der Wagen hier war, habe ich gemerkt, dass das nun real ist.“

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Ohne die tatkräftige Unterstützung der vielen Menschen hätten sie sich das nicht leisten können, ist sich das Paar einig. Den Spendenbetrag investierten sie fast komplett in diesen Van. „Heute waren wir dann erstmal im Obi und bei Rewe“, sagt Karin Siedhoff und lacht.

Eine Woche weg aus Oeventrop

Und was liegt morgen an? „Ich glaube, wir fahren morgen mal zu meinen Eltern“, sagt sie. Schon seit über einem Jahr sei dies nicht mehr möglich gewesen. „Wir hatten sie an Weihnachten hier, aber dorthin gefahren sind wir schon lange nicht mehr. Es ging nicht.“

Außerdem sei noch ein bisschen Geld von den Spenden übrig geblieben. „Wir haben nun eine Woche Urlaub gebucht“, sagt sie, „in einer behindertengerechten Wohnung, die wir über eine Gruppe auf Facebook gefunden haben.“

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Eine kleine Auszeit für das gebeutelte Paar, das sich diese redlich verdient hat.