Arnsberg. Die marokkanische Gemeinde in Arnsberg feiert ihre Nationalmannschaft nach dem 1:0-Sieg gegen Portugal. Rudelgucken und Autokorso.

Die Arnsberger Marokkaner kommen aus dem Feiern nicht mehr heraus. Am Samstag trafen sich sich in ihren Räumen in der Hüttenstraße in Hüsten zum „Rudelgucken“ und feierten den 1:0-Sieg ihrer Fußball-Nationalmannschaft gegen Portugal. Die „Löwen vom Atlas“ erreichten als erstes Team des afrikanischen Kontinents und der arabischen Welt ein Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft.

Der Marokkanische Kulturverein Arnsberg>>>

Mitte Juni 2022 lebten nach der offiziellen Statistik der Stadtverwaltung 31 marokkanische Staatsbürger in Arnsberg. Weitere leben in Sundern. Zusammenkommen sie im Marokkanischen Kulturverein Arnsberg. Hier sind mehr als 50 marokkanisch stämmige Familien Mitglied. Die Statistik mit „nur“ 31 Marokkanern in Arnsberg lässt sich erklären: „95 Prozent von uns haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft“, so Vereinsvorsitzender Rochdi Koubaa. In der Statistik zählen sie somit nicht als Marokkaner. In einem Interview erklärte er kürzlich ein Leben „als Arnsberger“, der als Migrant der zweiten Generation mit seiner Familie in Deutschland sein Zuhause hat. „Beim Fußball halte ich aber immer zu Marokko“, sagte er damals.

So sehen die Moschee-Pläne in Hüsten aus>>>

Jetzt aber wird erst einmal gefeiert. Bereits nach dem ersten Sieg gegen Belgien war die Begeisterung groß. „Wir schauen im Vereinssitz zusammen - tolle Stimmung und toller Tag heute“, freute sich Vorstand Rochdi Koubaa nach dem 2:0-Sieg gegen Belgien. Das nächste Spiel gegen Kanada konnte dann nicht gemeinsam geschaut werden, weil es nur auf Magenta TV lief. Da aber spekulierten die Arnsberger Marokkaner schon auf ein mögliches Achtelfinale. „Das möchten wir etwas besser und größer vorbereiten“, so Koubaa.

Hat sich ja dann gelohnt. Auch der Sieg im Elfmeterschießen gegen Spanien konnte groß gefeiert werden. Und nun nach dem Erfolg gegen Portugal ist die Reise ja noch nicht zu Ende: Marokko wird mindestens noch zwei Spiele haben - das Halbfinale und je nach dessen Ausgang das Endspiel oder die Partie um Platz drei. „Mega wäre auch gewesen, wenn es ein Spiel gegen Deutschland gegeben hätte“, so Koubaa. Dazu aber spielten Thomas Müller&Co. nicht mit.

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Den Samstag ließen die Marokkaner, die in der Sporthalle an ihrem Vereinssitz in der Hüttenstraße mit rund 50 Mitgliedern geschaut hatten, mit einem Autokorso in Richtung Neheim mit rund ein Dutzend Fahrzeuge ausklingen. „Ich kann aber auch mit den Portugiesen mitfühlen“, blickt Koubaa auf eine andere große Gruppe von Nachfahren von Arbeitsmigranten der 60er-Jahre. Auch im Centro Portugues in Arnsberg wurde Fußball geschaut. Die Portugiesen gehören mit 563 Staatsbürgern zu den größten Migrantengruppen der Stadt Arnsberg.

„Das ist für uns etwas ganz besonderes“, sagt Rochdi Koubaa am Samstagabend, „das schweißt uns als Kulturverein auch richtig zusammen“. Und das kann die marokkanische Gemeinde angesichts eines bevorstehenden großen Vorhabens gut gebrauchten. Die Marokkaner planen aktuell den Bau einer Moschee in Hüsten. Planungsrechtlich sind die Weichen gestellt, aktuell werden noch Spendengelder gesammelt.