Voßwinkel. Der Weihnachtsmarkt im Wildwald in Voßwinkel ist einzigartig. Hier gibt es einen Blick hinter die Kulissen der Aussteller!

Nicht mehr lange dauert es und der Weihnachtsmarkt im Wildwald Voßwinkel öffnet am 2. und 3. Adventswochenende seine Pforten. Hans-Jürgen Kobs aus Hüsten fiebert diesen Tagen besonders entgegen, denn seit 2016 gehört er zu den Ausstellern, die auf dem Weihnachtsmarkt Kunsthandwerk verkaufen dürfen. „Ich freue mich, wenn es endlich wieder losgeht. Schon Wochen vor der Eröffnung verspüre ich so eine aufgeregte Stimmung“, erklärt der Rentner.

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Dass er mal auf Weihnachtsmärkten Krippen und Flaschenöffner aus Holz präsentieren würde, konnte sich Kobs vor zehn Jahren nicht wirklich vorstellen. Ursprünglich war er begeisterter Modelleisenbahn-Fan, später hat er dann Kleinigkeiten aus Holz gebastelt und Freunden sowie Bekannten damit eine Freude gemacht. „Irgendwann habe ich dann einfach mal zu meiner Familie gesagt, man könnte mit Dingen einen Weihnachtsmarkt besuchen und es dort anbieten.“

Hans-Jürgen Kobs hat sich die Arbeit mit und an dem Holz selbst beigebracht.
Hans-Jürgen Kobs hat sich die Arbeit mit und an dem Holz selbst beigebracht. © WP | Eric Claßen

Gesagt, getan. Hans-Jürgen Kobs nahm 2016 Kontakt mit dem Wildwald auf und fragte, ob er einen Stand bestücken dürfe mit seinen Produkten. Nach einem Vorgespräch gab es dann das „Go“ von Betriebsleiterin Anneli Noack. Mittlerweile ist Kobs zum fünften Mal dabei - vor zwei Jahren war der Weihnachtsmarkt aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen. „Gestartet sind wir mit einer Hütte, doch inzwischen ist eine zweite Hütte dazugekommen.“ Und das liegt vor allem an Kobs’ Tochter Martina. Denn die bastelt in einer Hütte mit großer Leidenschaft Jahr für Jahr zusammen mit den kleinsten Besuchern des Wildwalds.

Bastelspaß für Groß und Klein

Eltern und Kinder sind begeistert von den Bastelmöglichkeiten, hat Hans-Jürgen Kobs festgestellt. „Wir haben viele Stammkunden und Besucher, die jedes Jahr an den Ständen vorbeischauen. Da entwickelt man regelrecht persönliche Beziehungen zu. Letztes Jahr waren sogar Jugendliche an der Bastelhütte, die 2016 noch als Kinder Waldtiere gestaltet haben“, freut sich der Hüstener.

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Dass Kobs dieses Jahr am Markt als Aussteller teilnehmen kann, war vor wenigen Monaten gar nicht so sicher. „Ich hatte meine Maschinen bei einem Tischler in Oberense stehen. Leider ist der Mann verstorben und ich musste innerhalb kürzester Zeit eine neue Bleibe für meine Fräsen und Werkzeuge finden.“ Durch Zufälle gelang es ihm, bei der Polsterei Bock in Höingen unterzukommen. „Dafür bin ich unendlich dankbar!“

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Kobs ist übrigens Autodidakt. Das Werkeln mit Holz hat er sich selbst beigebracht. „Als Rentner ist es schön, etwas zu tun zu haben. Auch wenn ich diesmal weniger Zeit für das Anfertigen der Gegenstände habe.“ Umso mehr freut er sich, ab dem 3. Dezember mit seinen Hütten im Teichweg auf dem Wildwaldgelände stehen zu können.

Seifen aus dem Sauerland

Nicht weit weg wird dann auch Katrin Thiede gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Silke Hebgen ihre Produkte den Besuchern des Weihnachtsmarkts anbieten. Die beiden „Seifenschwestern“ verkaufen seit nunmehr acht Jahren in Voßwinkel duftende Seifen in den unterschiedlichsten Varianten.

"Seifenschwester" Katrin Thiede stellt selbst Seifen aller Art her. © /WP | Eric Claßen

Bei einem Besuch in ihrer Werkstatt in Fröndenberg erklärt Thiede, wie viel Arbeit und Planung hinter einem Stück Seife steckt. „Bevor man eine Seife herstellen und auf dem Markt verkaufen kann, muss man zunächst einmal ein Rezept entwickeln und dieses dann von einem Chemiker kritisch überprüfen lassen. Und erst, wenn der sein Okay gibt, geht es dann auch an die Herstellung von Seife“, erklärt Thiede.

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Seifen bestehen Fetten und Ölen. Das können beispielsweise Kokosfett sowie Raps- oder Sonnenblumenöl sein. In einem sogenannten Kaltsiedeprozess entsteht flüssiges Glycerin. Außerdem kommt auch Natriumhydroxid in die Masse. „Aus diesem Grund muss ich sehr konzentriert und mit vielen Schutzmaßnahmen arbeiten. Wenn ich Seifen produziere, trage ich Handschuhe, eine Schutzbrille und gehe auch nicht zwischendurch ans Telefon“, so die Seifensiederin.

Lavendelduft wie aus der Provence

Gerade hat sie die Masse angerührt und ätherische Öle sowie Lavendel beigemischt. Hier entsteht eine Lavendelseife. Der Klassiker verkauft sich besonders gut auf den Märkten und verwandelt so manches heimische Bad zumindest geruchtstechnisch in die Provence. Nach der Herstellung muss die Seife dann noch sechs Wochen ruhen, ehe sie benutzt werden kann.

Bei den „Seifenschwestern“ bekommt man auch ausgefallene Seifen, wie diese „Glück auf!“-Seife.
Bei den „Seifenschwestern“ bekommt man auch ausgefallene Seifen, wie diese „Glück auf!“-Seife. © WP | Eric Claßen

Rund 30 verschiedene Seifen werden von den „Seifenschwestern“ im Wildwald angeboten: Zum Putzen, Spülen, für Haare und Hände. Damit alles möglichst umweltbewusst ist, wird auf Plastikverpackungen und aufwendigen Schnickschnack verzichtet. Bei den Kundinnen und Kunden kommt das gut an.

Auf eine Sache freuen sich Hans-Jürgen Kobs und Katrin Thiede ganz besonders - das gegenseitige Besuchen der Stände und die Gespräche untereinander. „Wir sind wie eine große Familie.“

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