Arnsberg. Für dieses Ziel hat Propst Stephan Schröder das Projekt „Klosterzeit“ aufgelegt. Zunächst als ein auf eineinhalb Jahre befristetes Experiment.

Dem Kloster Wedinghausen und der Kirchengemeinde St. Laurentius neues Leben einhauchen und vor allem das Kloster mit seiner im nächsten Jahr 850-jährigen Geschichte wieder zu dem machen, was es lange war: zu einem Ort großer Strahlkraft, der spirituellen Inspiration, der Ruhe, der Gottesbegegnung und der Gastfreundschaft.

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Und das alles mit hoher inhaltlicher Qualität. Dieses Ziel verfolgt Propst Stephan Schröder mit dem vom ihm initiierten Projekt „Klosterzeit“, das am bevorstehenden ersten Adventswochenende seinen Auftakt erleben wird.

Propst Stephan Schröder: „Wedinghausen ist ein Schatz für Arnsberg und unsere Kirche“

Propst Stephan Schröder in der Grafenkapelle im Kapitelsaal des Klosters Wedinghausen.
Propst Stephan Schröder in der Grafenkapelle im Kapitelsaal des Klosters Wedinghausen. © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

„Denn das Kloster Wedinghausen,“ sagt Propst Schröder, „ist ein Schatz für Arnsberg und unsere Kirche, für die es zugleich auch eine ganz zentrale Bedeutung hat.“ Das hätten ihm allein die vielen Gespräche mit Kollegen und Freunden immer wieder vor Augen geführt. Deshalb gelte es, das Kloster gezielt zu stärken und „dessen lange die Geschichte zurückzuholen. Und dabei müssen wir auch die besondere Spiritualität, die von diesem Ort ausgeht, wieder erlebbar zu machen“.

Eben durch die „Klosterzeit“, die an diesem Wochenende erstmals angeboten wird – als „Klosterzeit – Advent (er)leben“. „Mit diesem Angebot wollen wir künftig einmal im Monat einen spirituellen Akzent setzen.“ Und was, fragt Stephan Schröder, biete sich da Besseres an als Wedinghausen, stehe doch ein Kloster auch in der heutigen Zeit für sehr viele Menschen für spirituelle Inspiration und als ein „Ort, in dem sich der klösterliche Geist noch erahnen lässt“.

Dialog ist wichtig, denn die Kirche darf nicht in einem Elfenbeinturm leben

Ein Fresko im Kreuzgang des Klosters.
Ein Fresko im Kreuzgang des Klosters. © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Vor diesem Hintergrund sei es umso wichtiger, Wedinghausen wieder mit klösterlichem und gottesdienstlichem Leben zu stärken, damit sich diese besondere Spiritualität für jede Person erfahren lasse. Das dafür vorgesehene Angebot „Klosterzeit“ sei zunächst auf eineinhalb Jahre angelegt und soll einmal monatlich an einem Wochenende stattfinden (Infobox).

„In dieser Zeit werden wir jeden Monat für alle interessierten Menschen immer wieder thematisch neu ausgerichtete ,Klosterzeiten‘ anbieten,“ erläutert der Propst. Zum Beispiel mit Referenten aus Kirche und weltlichem Leben, deren Thesen inspirieren und zu neuen Gedankengängen bewegen können und sollen.

„Denn auch wir als Kirche dürfen nicht in einem Elfenbeinturm leben beziehungsweise uns dorthin zurückziehen. Vielmehr müssen wir offen sein für neue Ideen und kritische Gedanken.“ Und wo lasse sich dies besser umsetzen, ist Stephan Schröder überzeugt, als in Klöstern, „die schon immer Orte des Dialogs, des Austauschs waren und es noch immer sind“.

Befruchtender Austausch von kirchlichem und weltlichem Gedankengut

„Klosterzeit“ erstmals an diesem Wochenende

Die einmal monatliche stattfindende „Klosterzeit“ beginnt immer samstags um 20.30 Uhr mit einer Vigil (Lichterfeier mit Aussetzung und Beichte) und einer geistlichen Einstimmung am Sonntag um 10.30 Uhr mit einer Hinführung zum Sonntag und zum Tagesgeheimnis.

Um 11 Uhr folgt an diesen Sonntagen dann eine Eucharistiefeier mit einem sich anschließenden „Meet & Greet“.

Das „Meet & Greet“ ist ein geselliges Zusammenkommen mit Getränken und Imbiss im Kreuzgang des Klosters und dient dem Dialog.

Auftakt zur Reihe „Klosterzeit“ ist mit „Advent (er)leben“ an diesem Wochenende, 26./27. November, im Kloster Wedinghausen.

Es tritt eine Frauen-Schola auf und Schüler des Mariengymnasiums haben für den Samstag die Kirche stilvoll illuminiert.

Alle Interessierten sind zur „Klosterzeit“ willkommen.

Diesen gegenseitig befruchtenden Austausch von kirchlichem und weltlichem Gedankengut möchte der Propst daher an historischer Stätte wieder heimisch werden lassen. Zunächst sei diese „Klosterzeit“ jedoch noch ein Experiment, das aber genau in diese Richtung ziele: „Wir fangen zunächst aber klein an und werden dann von Monat zu Monat ein Mehr an Inhalten anbieten.“

So werde man nach dem bevorstehenden Auftakt mit „Advent (er)leben“ im folgenden Monat mit „Sonntag (er)leben“ den Fokus auf diesen besonderen Wochentag richten. „Als einen Tag des kirchlichen und gesellschaftlichen Erlebnisses. Denn das ist uns inzwischen leider verloren gegangen, wird der Sonntag doch heute eher im Sinne von Freizeit gesehen.“

Von Bedeutung für die „Klosterzeit“ ist neben der Willkommenskultur und der „schönen und bereichernden Feier der Liturgie“ auch die Musik, die in diesem Rahmen sowohl klassisch als auch modern erklingen werde. „Mein Plan ist es, auch einmal gregorianischen Gesang, vorgetragen von Mönchen, nach Wedinghausen zu holen,“ so Schröder weiter.

Propst Stephan Schröder: „Es ist dringend an der Zeit, neue Wege zu beschreiten“

Doch Wedinghausen mit der Propsteikirche – mit der Klosterkirche Rumbeck das älteste Gotteshaus Arnsbergs – soll auch für die anderen Gemeinden des pastoralen Raums ein Ort werden, „an dem sie ihre Gemeinsamkeiten neu entdecken und mit Leben füllen können, denn dieses Projekt lebt von den Leuten und ihren Ideen. Deshalb müssen wir jetzt die ,Klosterzeit’ einfach einmal ausprobieren. Denn es ist dringend an der Zeit, neue Wege zu beschreiten.“

Und er sei optimistisch, sagt Schröder, dass sich ausreichend Menschen finden würden, die bereit seien, daran mitzuwirken. „Auch ehrenamtlich.“

Die Strahlkraft kann sich auch über Arnsberg hinaus entwickeln

Dann nämlich könne man gemeinsam das Projekt-immanente Ziel erreichen: das Kloster Wedinghausen als neuen Anziehungspunkt zu entwickeln, „der den Glauben stärkt, zum Glauben ermutigt und Gemeinschaft über Gemeindegrenzen hinweg erlebbar werden lässt. Vielleicht sogar mit Strahlkraft über Arnsberg hinaus. Und wenn die Menschen dann noch nach den sonntäglichen Gottesdiensten sagen, es war schön, dann hätten wir schon viel erreicht.“