Neheim. Ulrich Mönke aus Neheim vertritt Interessen der Berufsgruppe in neuer Pflegekammer NRW

Seit Jahrzehnten kämpft der Mann für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege. Er will Kolleginnen und Kollegen in der öffentlichen Wahrnehmung eine Stimme geben. Mit der Wahl in die sich erstmals konstituierende Pflegekammer Nordrhein-Westfalen sieht sich der Neheimer Ulrich Mönke da wieder einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. „Die Rahmenbedingungen stimmen in ganz Deutschland nicht“, sagt der 63-jährige Vorsitzende der Gesamtmitarbeitervertretung des Klinikums Hochsauerland, „das wollen wir ändern.“

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Berufen in Errichtungsausschuss

Die Pflegekammer in NRW wird neu eingerichtet. Die Wahl dazu, an der sich alle examinierten Pflegekräfte im Land haben beteiligen können, ist abgeschlossen. Für den Klinik-Bereich ist Ulrich Mönke der einzige Vertreter der Region in diesem Gremium. Von NRW-Gesundheitsminister Josef Laumann war er auch bereits in den Errichtungsausschuss für die neue 60-köpfige Kammer berufen worden. Bislang gibt es eine solche Pflegekammer nur in Rheinland-Pfalz.

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Und was sollen die Pflegekräfte davon haben? „Die Politik wünscht sich verbindliche Ansprechpartner für die Themen, die die Pflege betreffen“, sagt Ulrich Mönke, „und das will die Kammer mit ihrem künftigen Präsidium sein.“ Es sei wichtig, dass bei Entscheidungen rund um die Krankenhaus- und Pflegeeinrichtungslandschaft sowie der mobilen Pflege die „Praktiker“ angehört werden und mitsprechen. Mönke kennt die Praxis, auch wenn er seit einem halben Jahr nun komplett für die Arbeit in der Mitarbeitervertretung freigestellt ist. Er arbeitet seit seinem Praktikum 1974 in der Pflege - zuletzt als Fachkrankenpfleger Anästhesie und Intensivpflege - und weiß, wo der Schuh auf den Stationen drückt. In 2014 hat Mönke maßgeblich die Initiative „Pflege am Boden“ von Neheim aus in die Republik getragen. In der Pflegekammer sollen die Themen „zielgenauer und leiser, aber effektiver“ platziert werden.

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Ein Kernbegriff sei die „Wertschätzung“ - und die beginne schon bei der Wortwahl. Wenn künftig nur noch von der Pflegefachkraft gesprochen wird, klingt ihm das zu technisch. „Pflege ist doch immer auch Therapie“, sagt Ulrich Mönke. Und mehr als eine Aneinanderreihung von fachlichen Handgriffen. „Es darf nicht nur ums Geld, sondern um die Patienten gehen“, sagt Ulrich Mönke mit Blick auf Finanzierungsschlüssel.

Sehr wohl aber müsse die Bezahlung in der Pflege stimmen. „Man muss mit unserem Beruf Geld verdienen können“, fordert Ulrich Mönke. In der Pflege sei zwar die Ausbildung grundsätzlich ordentlich bezahlt, doch stünden Entlohnung und die zu tragende Verantwortung von Pflegekräften für ihre Patienten in keinem gesunden Verhältnis. Auch hier müsse nachgebessert werden. Wobei sich die neue Pflegekammer NRW nicht als Tarifpartner verstanden wissen will. Dafür seien die Gewerkschaften da.

Überlastungen verhindern

Es gehe darum, Grundstrukturen zu verbessern: Überlastungen müssten verhindert werden. Dafür bedürfe es auch einer klaren Definition des Berufsbildes und der dazugehörigen Aufgaben. Diese sollten sich auf die Arbeit am und mit dem Patienten konzentrieren. „Das ist dann auch eine Frage von Zuordnung von Kompetenz und Verantwortung“, sagt Ulrich Mönke. Darüber hinaus will die Pflegekammer mitsprechen, wenn politische Gremien zu Krankenhaus-Bedarfsplänen, Stabsstellen zum Katastrophenschutz oder Ethikkommissionen tagen. Auch will Pflegekammer die maßgebliche Prüfungsinstanz für die Ausbildung sein und dieses Feld nicht auch in fachfremden Händen sehen.

Die rund 240.000 Pflegenden in NRW werden Pflichtmitglieder in der Pflegekammer sein. Entsprechend hoch dürfte der Erwartungsdruck sein, dass sich Bedingungen verbessern. „Ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen sind froh, wenn sie zu Hause sind“, weiß Mönke. Der Druck auf den Stationen sei hoch, weil allerorts Personal fehle.

Mitarbeitergewinnung wichtig

Genau das wird auch für das neue Notfall- und Intensivmedizinzentrum in Hüsten eine große Herausforderung, wenn es jetzt schon an Fachkräften mangelt. „Ich bin zuversichtlich, dass das Klinikum es schafft, weil wir die Ausbildungszahl massiv erhöht haben“, sagt Ulrich Mönke. Er rechnet damit, dass die Aussicht, auf so einer ganz neuen hochmodernen Intensivstationen zu arbeiten, externe Kräfte überzeugen könnte. Mönke: „Ich glaube so etwas zieht“.

Die Mitarbeitergewinnung und -ausbildung sei für die Pflege eine der großen Aufgaben. „Daher begrüße ich auch, wenn das Arnsberger Marienhospital zu einer Ausbildungsstätte für Pflegekräfte auch aus dem Ausland werden soll“, so Ulrich Mönke, „das ist eine tolle Idee und wahrscheinlich ein Alleinstellungsmerkmal“. Was vor Ort bewegt wird, müsse aber auch „ganz oben“ unterstützt werden.

Dazu will die Pflegekammer NRW beitragen, die sich am 16./17. Dezember konstituieren wird. Der Vorstand wird dann im Januar gewählt. „Eine Mitarbeit im Vorstand könnte ich mir vorstellen“, sagt Ulrich Mönke. Er habe sich für fünf Jahre aufstellen lassen. „Ich will helfen, dass es eine gute Kammer wird“, so Mönke, „und dass in dieser Zeit auch die ersten Verbesserungen für die Pflege endlich sichtbar werden“.