Neheim. Regine Hergert will das Café Prütt in Neheim am liebsten bis ans Ende ihres Lebens weiter entwickeln. Mit neuen Ideen trotzt sie der Krisenzeit.
Regine hat die liebsten Kunden aus Neheim – das sagt sie selbst. In ihrem kleinen Café Prütt geht sie von Tisch zu Tisch und verbringt Zeit mit ihren Gästen. „Es tut ihnen gut“, erzählt sie. Die 30-jährige Regine Hergert lebt ihren Kindheitstraum.
In kürzester Zeit hat sie sich dafür das Backen beigebracht. Heute macht sie fast alles selbst, und die Ideen sind ihr noch lange nicht ausgegangen. Es könnte für immer so weitergehen…
Regine Hergerts Café Prütt in Neheim und ein Umweg über Sushi
Im 15. Juni 2020 eröffnet Regine Hergert das Café Prütt neu. Nur zwei Wochen, nachdem sie das gemütliche Lokal übernommen hatte. „Eigentlich wollte ich einen Sushi-Laden öffnen“, sagt sie lachend. Doch die Suche nach einer Lokalität blieb erfolglos.
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Dann habe sie gehört, dass das Café an der Langen Wende verkauft würde. „Hier habe ich zwischendurch im Service ausgeholfen“, erklärt sie ihre Verbindung zum kleinen Laden. „Und da dachte ich mir: Warum nicht ich?“ Für Regine geht es damit zurück in den Traum ihrer Kindheit.
„Ich wollte schon immer ein kleines Frauencafé“, erinnert sie sich. Mit seinen hellen, bunten Wänden, liebevoller Deko und leckeren Küchlein und Frühstücksspezialitäten schien das Café Prütt der perfekte Ort dafür.
Keine Angst vor einer erneuten Coronazeit
So konnte auch die Coronakrise, die uns im Sommer 2020 alle beschäftigte, die 30-Jährige vom Kauf des Lokals nicht abhalten. „Ich hatte immer Unterstützung, auch von meinem sehr netten Vermieter“, erklärt sie. Auch, wenn damals die Dezember-Hilfe erst im März kam.
Vor einer erneuten Welle hat die Inhaberin keine Angst. „Ich sorge mich eher, dass die Leute bald kein Geld mehr haben. Wenn wir einkaufen, sehen wir alle, wie die Preise steigen, viele achten auf jeden Cent. Das Gönnen wird da Nebensache“, sagt Regine Hergert.
Inflation und Gaskrise machen sich bemerkbar
Ihre Gäste seien gehemmter, tränken ihr Getränk langsamer. „Das ist ja auch vollkommen verständlich. Aber auch ich muss aufpassen“, erklärt sie. Steigende Personalkosten kommen noch dazu, die Speisekarte des Cafés ist mittlerweile angepasst. Das erste Mal seit 2020.
Doch die Arbeit macht Regine Spaß. Eine Schließung würde ihr das Herz brechen, „aber ich muss die Lage beobachten.“ Wenn es nach ihr ginge, würde sie ihren Traum bis an ihr Lebensende leben und das Café mit ihren hunderten Ideen weiterentwickeln. „Ich werde kämpfen und in den sauren Apfel beißen“, sagt sie.
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Omis kommen gern zu Besuch
Vor allem für ihre Gäste. Viele alleinstehende Omas sind bei ihr zu Besuch, Regine nimmt sich Zeit für sie. Und auch das Vintage-Geschirr im Laden bringen sie der jungen Frau teilweise mit. „Sehr viel Spaß macht mir tatsächlich der Service“, sagt die Inhaberin.
In diesem Bereich hat sie schon immer gern gearbeitet, und macht es nach wie vor voller Freude.
„Und Torten backe ich gerne“, sagt sie. Innerhalb von wenigen Wochen hat sie sich die Fertigkeit angeeignet; bevor sie das Café übernahm, zählte Torten backen nie zu ihren Hobbys. „Das lernt man aber schnell.“
Heute macht sie einen Bisquit, der seinen betörenden Duft im ganzen Laden verteilt. „Den mache ich immer nach Gefühl“, lacht sie. Auch von ihren älteren Besucherinnen bekommt sie Geheimtipps zum Backen, tief ausgegraben aus ganz alten Rezeptbüchern.
Frische Kürbisse für die saisonale Suppe
Das leckere Essen macht Regine immer selbst. „Die Suppen, Torten und Marmeladen sind selbst gemacht, das Obst und Gemüse dafür kommt frisch aus dem Garten.“ Die Naturverbundenheit habe sie von ihren Eltern.
Momentan steht auf der saisonalen Karte für den Mittagstisch Kürbissuppe – „auch der Kürbis kommt aus unserem Garten.“
Unterstützung, wo es geht, bekommt die 30-Jährige von ihrer ganzen Familie. „Omi backt mir auch manchmal einen Kuchen.“
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Galerie und Leseecke mit Tauschkonzept
Seit 2020 hat sich im Café einiges getan: Neben Feinheiten in der hellen Einrichtung gibt es eine Leseecke mit Tausch-Konzept und passenden Vintage-Sesseln.
„Das Konzept funktioniert, dafür muss nicht einmal eine Erklärung am Regal sein“, schildert Regine voller Freude. Auch Kunstwerke einer Künstlerin hängen im Laden und werden von Regine verkauft – „wie in einer Art Mini-Galerie.“
Neues Mittagsangebot und Speeddating sowie Buchlesungen?
In Zukunft will Regine Hergert noch weitere verschiedene Suppen anbieten. Und einen Flammkuchen. Frühstück und Kuchen bleiben natürlich. „Mein Mittagsgericht will ich auch erweitern. Dafür plane ich eine kleine Umfrage bei den Gästen“, berichtet sie lächelnd.
Auch neben Essensdingen steckt sie voller Ideen und Tatendrang. In der Weihnachtszeit gibt es eine Adventskalenderaktion. Auch Speed-Dating oder eine kleine Buchlesung kann sie sich vorstellen. „Ich habe viel vor, es ist einiges geplant.“
Was auch kommt, Regine Hergert arbeitet weiter an ihrem Lebenstraum – dem Café Prütt, wo Tassen als Leuchten in den Fenstern hängen.