Arnsberg/Neheim. Mit 14 Jahren hat Regino Witt das erste Tattoo gestochen. Mit seiner Arbeit lockt er Kunden sogar aus Miami. Das steckt für ihn hinter der Kunst.

Regino ist 14 Jahre alt, als er sein erstes Tattoo sticht. Es sind die drei Buchstaben „ART“, auf Deutsch „Kunst“. Heute verewigt er tagtäglich Kunstwerke auf der Haut seiner Kundinnen und Kunden, besucht Messen auf der ganzen Welt. Immer dabei: Seine Freundin Melissa Pieper, die mit Regino Witt zusammen das Tattoostudio schmeißt. „Tattoo by Regino“ heißt es – und ist eigentlich immer ausgebucht.

„Ich tätowiere alles“, erklärt der junge Mann, mittlerweile ist er 26 Jahre alt. In seinem Studio hängen hunderte von Bildern, unterschiedlichste Motive sind zu sehen. „Mein Lieblingsstil ist die realistische Kunst“, sagt Regino. Häufig tätowiert er ganze Arme mit mehreren Motiven, „Sleeve“ nennt sich diese Art von Tattoo.

Beratung ist beim Neheimer Tattoostudio „Tattoo By Regino“ das A und O

Doch bevor es unter die Nadel geht, ist Melissa und Regino auch die Beratung sehr, sehr wichtig. „Dafür bin zum Beispiel ich zuständig“, erklärt Melissa. „Zu erklären, wie das Ganze abläuft, worauf fürs bestmögliche Ergebnis zu achten ist et cetera.“ Auch den Instagram-Account fürs Studio führt sie – an den Zehntausend Followern ist er nah dran.

Von Fine-Line und Patchwork bis zum Realismus. Es ist alles dabei – „bei uns bekommt jeder seine Wünsche erfüllt“, so Regino. „Unser Ziel ist es mit unserer Arbeit den Körper unserer Kunden noch einzigartiger und schöner zu machen.

Realistische Tattoos stickt Regino Witt am liebsten – je größer desto besser.
Realistische Tattoos stickt Regino Witt am liebsten – je größer desto besser. © WP | Tattoo By Regino

Die Ästhetik spielt hierbei eine sehr große Rolle!“, sagen die beiden. Übrigens: Der größte Feind der Tätowierer? „Die Sonne“, sagt Melissa lachend. Doch die lässt sich eben nicht vermeiden – mit Sonnencreme lässt sich die Kunst aber gut schützen.

Künstler seit der Kindheit

Angefangen zu zeichnen und zu malen hat Regino schon in ganz jungen Jahren. Und dass er dann irgendwann zum Tätowierer wird, war ihm schon ganz früh klar. „Mit 18 Jahren habe ich das Studio am Bergheimerweg in zweiter Generation übernommen“, erinnert der Künstler sich zurück. Auch er und seine Freundin sind tätowiert.

Für ihn ist es eine faszinierende Arbeit, eine Sache, die man dem Kunden mitgibt – für die Ewigkeit. Piercings sticht er auch. „Auch wenn das für uns die tägliche Arbeit ist, vergessen wir nie, dass sie für den Kunden etwas ganz Besonderes ist. Ein Tattoo und ein Piercing werden ihn immer an uns erinnern“, sagt Regino.

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Wohlfühlen und Entspannen

Daher sorgen die Zwei auch für einen großen Wohlfühlfaktor innerhalb ihres Studios. Chesterfieldsofas laden zum entspannten Warten ein, Musik dringt aus den Boxen.

„Unter anderem hilft die richtige Musik sehr viel, damit die Leute sich entspannen“, erklärt Melissa. Auch jetzt schon – noch vor Ladenbeginn. „Und wenn ich tätowiere, rede ich immer sehr viel mit den Kunden“, so Regino. Er empfindet das als sehr wichtig, um die Leute auch zu beruhigen.

In der Coronazeit von der Arztpraxis zum Tattoostudio

Das Studio strahlt ebenfalls Ruhe und Wohlfühlfaktor aus. Bunte Sticker aus aller Welt zieren den Tresen, bedecken jedes Stück freie Fläche. An den Wänden hängen Skateboards, in zahlreichen Vitrinen werden Piercings präsentiert.

Hunderte Zeichnungen und Bilder schmücken das Studio „Tattoo by Regino“.
Hunderte Zeichnungen und Bilder schmücken das Studio „Tattoo by Regino“. © WP | Jana

Auch das noch recht neue Logo des Geschäfts „TR“ lässt sich an allen Ecken wieder entdecken. „Das Studio haben wir zuletzt im Lockdown renoviert. Vorher war hier eine Arztpraxis“, erklärt Melissa. Nun strahlt es Modernität und Eleganz aus. Auch die Motorräder der Zwei stehen hier, blitzblank geputzt, immer mal wieder zum Reisen benutzt – oder als Dekoobjekte.

Aus Miami nach Neheim

Denn auch aus Neheim hinaus in die weite Welt führt es sie immer wieder. Auch über den Ozean. „Auf Tattoomessen in Bangkok waren wir schon, sowie auf vielen europäischen“, sagt Melissa. „In Bangkok haben wir einmal eine Frau aus Miami getroffen, die sich bei uns tätowieren lassen wollte“, erinnert sich Regino.

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Niemals kommt sie nach Neheim, habe er sich gedacht. Doch siehe da: Zwei Wochen später stand sie vor der Tür. Angereist aus Miami für ein Tattoo in Neheim. Und auch innerhalb von Deutschland fahren ihre Kunden vier oder fünf Stunden, um sich von Regino tätowieren zu lassen.

Oder sie kommen immer wieder aufs Neue aus der Heimat – dem schönen Neheim. Größere Anerkennung kann es wohl kaum geben, für Reginos Körperkunst.