Arnsberg. Trilux sieht Chancen: Handlungsdruck für Umrüstung alter Neonröhren bringt Nachfrage nach smarten Lichtlösungen

Trotz allgemeiner Wirtschaftskrise sieht das Lichttechnik-Unternehmen Trilux in den kommenden Jahren große Marktpotenziale vor dem Hintergrund eines wachsenden Sanierungsdrucks bei Behörden, Betrieben und Gewerbetreibenden. „Sanierung wird ein ganz wichtiges Thema“, sagen die Vorstandsmitglieder Johannes Huxol (CFO), Hubertus Volmert (COO und Vorsitzender des Vorstands) und Joachim Geiger (CSO & CMO) bei einem Gespräch mit unserer Zeitung, „das ist eine große Chance für Trilux.“ Ziel sei es, neben den eigenen Produkten komplette Umsetzungskonzepte zu verkaufen. „Wir wissen um die Lösungen“, so die Trilux-Manager, „diese Kompetenz wollen wir einbringen.“

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Smart und Connect

Hintergrund sind gesetzliche Vorgaben, die nun zeitnah die klassische Neonröhre ablösen werden. Die aktuell in vielen Gewerbebereichen und Büros noch dominant eingesetzten Leuchtmittel dürfen ab September 2023 nicht mehr verkauft und dann nach einer Übergangszeit auch nicht mehr verwendet werden. „Smart und Connect ist jetzt die Chance“, sagt Johannes Huxol, „darauf haben wir unser ganzes Portfolio eingestellt.“ Trilux will nicht mehr nur Produzent und Lieferant sein, „sondern bis hin zur Finanzierung ein Projektdienstleister sein“, um in öffentlichen Räumen und in Arbeitswelten unter den Prämissen von Smart Building und Seh-Komfort „Lichtsteuerung im Sinne der Nachhaltigkeit“ anzubieten. Das soll sowohl die Effizienz als auch die Lebensdauer betreffen. Als Produkt steht die Tugra LED-Linie für die neue Ausrichtung.

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Luftbild von der TRILUX GmbH & Co.
Luftbild von der TRILUX GmbH & Co. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die Idee, ganze Lösungen zu verkaufen, ist bei Trilux nicht neu. Immer wieder wurden hier Pilotprojekte gefahren - vor Ort am Brückenplatz in Arnsberg oder aber im benachbarten Dortmund, wo große Teile des Straßennetzes mit 25.000 neuen LED-Straßenleuchten umgerüstet und an ein smartes Lichtmanagementsystem angeschlossen werden. Jeder der 25.000 Lichtpunkte kann einzeln angesteuert werden. Weitere Referenzobjekte gibt es zum Beispiel bei Euronics an der Stembergstraße in Neheim oder nun im neuen Notfall- und Intensivmedizinzentrum des Klinikums Hochsauerland in Hüsten. „Das ist eine große Nummer“, sagt Johannes Huxol.

Wachstum gegenüber Vorjahr

Was Trilux über Jahre vorbereitet hat, soll sich nun auszahlen. Weltweit gibt es zehn Trilux-Akademien. „Hier informieren wir über unser Lichtwissen“, erklärt Joachim Geiger. Bis 15.000 Gäste werden dort erreicht - Multiplikatoren, Branchenvertreter, Handwerker und Architekten. Dazu wird auf ein dezentrales Marketing gesetzt. „Wir investieren in Kundennähe“, sagt Joachim Geiger. Das und das Knüpfen von Netzwerken passiere in diversen Showrooms oder bei Meetings. „Licht muss man erleben“, so Joachim Geiger.

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Das Krisenjahr 2022 ist für Trilux aktuell noch „ein gutes Jahr“, wie Vorstandsvorsitzender Hubertus Volmert erläutert. Gegenüber dem Vorjahr sei man Stand jetzt rund 15 Prozent im Wachstums-Plus. Grundlage dafür seien „viele Anstrengungen“ gewesen. Bewusst seien frühzeitig Materialbestände aufgebaut und Lieferketten gesichert worden. Preise auf Komponentenseite seien gestiegen, nur ein Stück weit könne das aber an Kunden weitergegeben werden. „Trotz Unsicherheit auf den Märkten sind wir verhalten positiv“, sagt Johannes Huxol. Hoffnung setze man nun auf die Politik, dass diese Gaspreise deckeln und Unternehmen unterstützen werde. „Da brauchen wir Planungssicherheit“, so Huxol.

Aufgrund eines Sondertarifvertrags bestehe bis Ende 2025 Beschäftigungssicherung am Standort Arnsberg. Eine Herausforderung seien die Tarifverhandlungen auf allen Ebenen. „Es besteht das Risiko, dass diese die Inflation noch mehr anfeuern“, fürchtet Huxol. Generell aber sei es nun wichtig, alle Mitarbeitenden auf dem eingeschlagenen Weg „mitzunehmen“. Als Arbeitgeber sieht sich Trilux weiter stark nachgefragt. „Unsere Marke hat starke Wirkung“, sagt Hubert Volmert, „wir bekommen noch die Mitarbeiter, die wir brauchen.“ Hohe Flexibilität, Mitarbeiterorientierung und offene Kommunikation würden sich auszahlen. „Wir investieren zudem stark in die Qualifikation unserer Mitarbeitenden“, so Johannes Huxol.

Das Arbeitsleben bei Trilux ist im Wandel. Ziel ist es, mehr Nachhaltigkeit in alle Prozesse einzubauen. In der eigenen Halle soll CO2-neutral produziert werden. Investiert werde in der technischen Fertigung ebenso wie Multi Space-Büros für „neues Arbeiten“. In puncto Energiewende sind Kapazitäten auf den Dächern am Standort Arnsberg ausgereizt. Massiv investiert wurde allerdings in Photovoltaikflächen in Spanien.