Hüsten. Unternehmen Wesco trennt sich von prachtvoller Immobilie. So sieht die Zukunft der Villa Wesco aus.

Das Traditions-Unternehmen Wesco an der Hüstener Bahnhofstraße hat sich von der geschichtsträchtigen Villa Wesco getrennt. Geschäftsführer Egbert Neuhaus bestätigte den Verkauf der Immobilie mitsamt Grundstück und des darauf befindlichen Restaurant-Gebäudes. Erworben wurden Villa und Areal vom Immobilien-Unternehmen ANH aus Arnsberg.

Herzstück eines Marketing-Konzepts

Die prächtige weiße Villa mit 350 Quadratmeter großer Nutzfläche war zuletzt das Herzstück des Villa Wesco-Konzepts, das auch einen Ableger auf der Mittelmeer-Insel Mallorca gefunden hatte. Dabei ging es um kulturelle Events, hochwertige Kochveranstaltungen, Ausstellungsbereiche und stationärem Verkauf der hochwertigen Küchen-Accessoires. Im Mittelpunkt stand dabei das weiße Haus 1 - die unter Denkmalschutz stehende Gründerzeitvilla. Entstanden ist das sogenannte „Markenerlebniszentrum“ nach umfangreichen Umbauarbeiten auf dem Wesco-Firmengelände in Arnsberg im Jahr 2011. Das Ensemble der Villa Wesco hat seit der Eröffnung mehr als 600.000 Besucher begrüßt.

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Schon während der Corona-Zeit war das Konzept der Villa Wesco aufgrund der Beschränkungen ins Stocken geraten. „Das war ein ständiger Wechsel von Auf und Zu“, erklärt Egbert Neuhaus, „durch diese Zeit ist ein Bruch hineingekommen“. Zudem kamen personelle Wechsel wie der Ruhestand der langjährigen Chefköchin.

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Egbert Neuhaus: Einer der beiden Geschäftsführer der Villa Wesco.
Egbert Neuhaus: Einer der beiden Geschäftsführer der Villa Wesco. © Martin Haselhorst

Fakt ist aber auch: Die Villa war ein Kostenfaktor. „Damit haben wir kein Geld verdient“, sagt Egbert Neuhaus, „das war eine reine Marketingmaßnahme“. Zwar sei die Villa, die 1920 gebaut worden war, für die Firma Wesco ein Traditionsgebäude. „Tradition ist für eine Firma aber nur gut, wenn es im Geschäftsleben Sinn macht“, so Egbert Neuhaus, „jetzt ist die Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“.

Das Unternehmen Wesco sei aktuell darum bemüht, aufgrund der Herausforderungen des Marktes und insbesondere der Energiekrise an allen Enden zu sparen. „Für die Villa gab es betriebswirtschaftlich keine Notwendigkeit mehr“, so Neuhaus. Ein Nebeneffekt ist natürlich auch, dass der Verkauf des 8000 Quadratmeter großen Grundstücks mit Villa und Restaurant entsprechend Liquidität ins Unternehmen bringt.

ANH baut für Büro-Nutzung um

Der Kauf ist vollzogen. Eine neue Nutzung steht bevor. „Wir sind froh, dieses Haus haben erwerben zu können“, sagt ANH-Chef Andreas Bremke auf Nachfrage unserer Zeitung. ANH werde seine Verwaltung vom Neheimer Markt hin zur Villa Wesco verlegen. „Wir wollen unsere Büroflächen neu aufstellen“, erklört Bremke, „der Neheimer Markt ist zwar ein schöner Platz, doch sind wir zu klein geworden und haben dort keine Erweiterungsmöglichkeiten“. Das ist an der Villa Wesco anders: Diese war schon Wohnhaus der Wesco-Gründerfamilie Westermann, zuletzt Ausstellungs- und Eventhaus und zwischenzeitlich in den 50er-Jahren sogar Sitz eines Arbeitsamtes gewesen, aber immer wieder auch ein Bürohaus. „Es ist ein wunderbares Gebäude“, schwärmt Andreas Bremke. Und ANH, das bestätigt auch Egbert Neuhaus, sei der passende Käufer aufgrund seiner lokalen Verbundenheit und seiner an vielen anderen Stellen der Stadt bewiesenen denkmalpflegerischen Kompetenz. Zu Beginn des kommenden Jahres soll der vom aus Neheim stammenden Architekt Dietmar Riecks (Bands&Riecks Bochum) geplante Umbau beginnen.

„Wesco Loft“ soll die neue Marke sein

Den zuletzt 2019 vor der Corona-Pause durchgeführten Weihnachtsmarkt im Garten der Villa Wesco wird es nicht mehr geben. „So etwas können wir nicht“, sagt Andreas Bremke. Eine Wesco-Weihnachtsausstellung aber wird in der Alumentur stattfinden. „Dorthin konzentrieren wir den stationären Verkauf“, erklärt Egbert Neuhaus. Unter der Marke „Wesco Loft“ soll dort weiter Erlebniseinkauf möglich sein. Auf den Restaurantbetrieb im „da Vinci“ wirkt sich der Verkauf nicht aus.