Neheim. Lichttechnik-Unternehmen BJB aus Neheim stellt sich auf unterschiedlichen Wegen den Herausforderungen der Energiekrise
Das Familienunternehmen BJB in Neheim schaut trotz der Energiekrise optimistisch in die Zukunft. Grund ist, dass der Lichttechnik-Spezialist weniger als andere Großbetriebe der Stadt auf Gas angewiesen ist und grundsätzlich eine weniger energieintensive Produktion fährt. Dennoch macht sich das Unternehmen auf den Weg, im Sinne der Kostenreduzierung und Nachhaltigkeit mehr in den Bereich der Energiewende und Energieeffizienz zu investieren.
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BJB verbraucht am Standort Neheim rund 7 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr - davon sind nur 10 Prozent Gas. Schon im Jahr 2013 hat BJB ein Blockheizkraftwerk zur ressourcenschonenden Stromgewinnung und zur Stabilisierung von Fertigungsprozessen installiert. „Das hat sich schon gerechnet“, sagt Geschäftsführer Philipp Henrici. Und das obwohl das mit Gas betriebene Blockheizkraftwerk nur im Winter läuft. „Risiken der Unterbrechung bei eventuell kommender Gasknappheit haben also weder wir, noch unsere Kunden zu befürchten“, teilt das Unternehmen mit.
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Erweiterung zurückgestellt
Der größte Energiefresser bei BJB ist die „Spritzerei“. Rund 45 Prozent des Gesamtbedarfes fällt auf diesen Zweig. Und das obwohl auch hier bereits seit vielen Jahren Wasser der Möhne zur energieeffizienten Kühlung der Maschinen und auch des Datencenters der Informationstechnologie eingesetzt wird. Hier, so heißt es in einer Presseerklärung, werde „mit der Natur Hand in Hand gearbeitet“. Ursprünglich war bei BJB auch einmal geplant gewesen, die Spritzgussproduktion am Standort Arnsberg zu erweitern. „Aufgrund der Energiekostensituation haben wir das erst einmal zurückgestellt“, so Henrici.
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Die großen Schritte mit Blick auf Energiesicherheit erhofft sich Philipp Henrici durch Investitionen: Aktuell wird eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Unternehmens beantragt. Auf 4700 Quadratmeter Fläche sollen absehbar Solarmodule für eine 999 KW-Anlage installiert werden. Im Jahr erhofft sich BJB dadurch einen Energiegewinn von fast 1 Millionen Kilowattstunden und somit fast 20 Prozent des eigenen Stromverbrauchs. „So ein Invest rechnet sich schnell“, sagt der BJB-Geschäftsführer. Der erzeugte Strom werde dann ausnahmslos für die eigene Produktion genutzt. Weitere größere Effekte würden sich sonst nur noch durch Umstellung von hydraulischen auf elektrische Maschinen erzielen lassen. „Dann müsste man aber in den Maschinenpark investierten“, sagt Philipp Henrici.
Kleine Schrauben und große Krisen
Es bleiben die kleinen Schrauben, die aber auch nur kleinere Effekte bringen. In Absprache mit der Belegschaft sei ein umfassendes Energiesparpaket entwickelt worden, um den ohnehin schon verhältnismäßig geringen Gasverbrauch noch zu reduzieren: Die Heizungs-Betriebszeiten werden beispielsweise noch genauer an die Arbeits- und Schichtzeiten unseres Personals angepasst, um unnötigen Verbrauch zu minimieren. Auch wenig genutzte Räumlichkeiten sind an diese Anpassungen angeschlossen. Zudem wird mit neuester Technik die Lichtsteuerung an den tatsächlich benötigten Energieverbrauch angeglichen. Hiervon betroffen sind im besonderen Maße die Durchgangsbeleuchtungen. Den Mitarbeitenden sollen zudem Fleece- oder Soft-Shell-Jacken mit dem BJB-Logo zur Verfügung gestellt werden, um eigenverantwortliche Energiesparleistungen in den Büros und auf anderen Arbeitsflächen zu fördern.
Philipp Henrici weiß, dass er und BJB in einer besseren Lage als andere Unternehmen aus anderen Branchen ist. „Wir wissen natürlich auch nicht, was noch kommt“, sagt er, „aber Krisen wird es immer geben und denen muss man sich dann stellen“. Seine große Krise hatte BJB im alten Jahrzehnt hinter sich, als Stellen abgebaut und Transformationsprozesse gestartet werden mussten. Inzwischen hat BJB seine Belegschaft am Standort Arnsberg wieder auf rund 310 Mitarbeitende ausgebaut. Im Jahr 2021 konnte ein Umsatzvolumen von 80 Millionen Euro und damit ein Wachstum von fast 20 Prozent erreicht werden. „Jetzt hatten wir auch ein gutes erstes Halbjahr mit zweistelligem Zuwachs“, sagt Henrici. Auch nun läge man noch bei 7 Prozent Wachstum. BJB profitiert davon, dass es keine große Lieferkettenproblematik mehr gebe und auch Produktionsmaterial zur Verfügung stehe. „Aber auch wir fahren natürlich ein Stück weit nur auf Sicht“, sagt Henrici, Krise und Inflation würden irgendwann auf alle Märkte durchschlagen. Der BJB-Chef ist aber „zuversichtlich, dass wir da gut durchkommen“.