Arnsberg. Am 18. Oktober feiert das Teatron Stück „Psychosa“ in der Kulturschmiede Premiere. Doch das Teatron-Team hat noch viele weitere Pläne.
Immer neue Ideen, immer neue Stücke, immer neue Akteure: Das Arnsberger „Teatron Theater“ weiß seine Fangemeinde - und nicht nur die in Arnsberg - stets aufs Neue zu überraschen. Jetzt mit „Psychosa. Protokoll einer Recherche“. Ein Gespräch mit Teatron-Dramaturgin Ulla Almagor.
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Am 18. Oktober ist Premiere des neuen Stücks „Psychosa“, eine gemeinsame Produktion mit dem Ensemble „Orpheus Consort“. Woher zaubern Sie immer neue Mitwirkende und damit immer neue Impulse?
Ulla Almagor: Der Kontakt zu „The Orpheus Consort“ ist entstanden über den Sänger Johannes Wedeking, der im vergangenen Jahr im Rahmen unserer Reihe „Teatron netto“ zwei Liederabende in der Kulturschmiede präsentiert hat. Wir haben uns damals mit dem Thema Hexenverfolgung insbesondere im frühen 17. Jahrhundert beschäftigt – und das Orpheus Consort widmet sich der Musik der Renaissance und des Frühbarock.
Und so war schnell die Idee geboren, für dieses Thema eine Kooperation anzustreben – zumal wir fast in allen Produktionen genreübergreifend arbeiten. Übrigens wird Johannes Wedeking am 9. November, dem Jahrestag der sogenannten Reichspogromnacht, erneut einen Liederabend mit Werken jüdischer Komponisten bei uns in der Kulturschmiede geben.
Ihr Ehemann und Teatron-Regisseur Yehuda Almagor hat in der Vergangenheit stets auch als Schauspieler das Publikum begeistert. Warum zieht er sich aus diesem Part mehr und mehr zurück?
Teatron bietet eine Einführung in „Psychosa“
Die Premiere der neuesten Teatron-Produktion „Psychosa. Protokoll einer Recherche“ wird - wie bereits berichtet - am kommenden Dienstag, 18. Oktober, um 20 Uhr in der Kulturschmiede gefeiert.
Eine weitere Vorstellung findet am Mittwoch, 19. Oktober, - ebenfalls um 20 Uhr - statt.
Für die Premiere gibt es nur noch einige wenige Karten, einige mehr noch für die Vorstellung am 19. Oktober in der Buchhandlung Sonja Vieth, in allen reservix-Vorverkaufsstellen oder an der Abendkasse in der Kulturschmiede, Apostelstraße 5.
Am Samstag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr gibt es bereits für Interessierte eine Einführung in das neue Stück „Psychosa“:
Jenny Heilig und Frederik Punsmann vom Ensemble „The Orpheus Consort“ werden in der Schmiede in die Klangwelt und Spielweisen der historischen Instrumente (Zink, Dulcian, Gemshorn, Cembalo, Blockflöten, Krummhörner, Truhenorgel) einführen.
Der Eintritt hierzu ist frei.
Weitere Info unter www.teatron-theater.de
Mein Mann widmet sich in den vergangenen Jahren tatsächlich schwerpunktmäßig der Regiearbeit. Allerdings planen wir für nächstes Jahr zwei Abende, an denen er auch wieder auf der Bühne stehen wird.
Und wir werden schon bald, nämlich am 3. Dezember, nochmals unseren Abend über die Sehnsucht präsentieren, an dem wir zusammen mit dem Musiker Silas Eifler jüdische Geschichten erzählen und hebräische Lieder singen.
Ein ganz vergnüglicher Abend, der sowohl nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll und humorvoll, einen ganz besonderen Zugang zur jüdischen Kultur ermöglicht. Mein Mann stand aber übrigens in unserer Inszenierung „Zettelmann“, die wir 2021 für das Sauerland-Theater produziert hatten, als einziger Schauspieler auf der Bühne.
Apropos Sauerland-Theater. War dies 2021 nur ein „Ausflug“ oder werden wir nun dort häufiger Teatron-Aufführungen erleben?
Grundsätzlich war das für uns eine sehr gewinnbringende und positive Erfahrung im Sauerland-Theater, und wir hoffen, dass wir unsere Produktion „Zettelmann“ dort noch einmal zeigen können. Wir hatten tatsächlich eine weitere Produktion für das Sauerland-Theater geplant, sie ist uns jedoch leider nicht von den Kulturförderstellen genehmigt worden – auch das ist die Realität eines „freien“ Theaters.
Für den großen Saal des Sauerland-Theaters braucht es aber den richtigen Stoff und die passenden künstlerischen Mittel – mal sehen, was die Zukunft bringt!
Corona hat besonders auch die Kulturschaffenden hart getroffen. Wie ist das Teatron bisher durch diese harte Zeit gekommen?
Auch für uns war und ist die Corona-Zeit eine echte Herausforderung. Wir konnten in der ersten Zeit der Lockdowns, als wir gar nicht mehr proben oder spielen konnten, einige Theaterprojekte in Filmprojekte umwandeln, das hat uns sehr geholfen. Und um den Spielbetrieb wenigstens auf kleiner Flamme aufrecht zu erhalten, haben wir die Reihe „Teatron netto“ ins Leben gerufen - mit anfangs nur 25 Zuschauerinnen und Zuschauern im Saal.
Nun normalisiert sich der Proben- und Spielbetrieb langsam. Allerdings merken auch wir, wie fast alle Veranstalter derzeit, dass das Publikum noch sehr zögerlich ist. Die Besucherzahlen haben sich halbiert, würde ich sagen.
Wie ist die Altersstruktur Ihres Publikums. Wie beurteilen Sie das Interesse der jüngeren Generation?
Die Altersstruktur liegt – wie in allen Theatern – auch bei uns bei den meisten Inszenierungen eher im Bereich der mittleren und älteren Generation. Aber wir haben immer auch Projekte mit und für jüngere Menschen.
Noch in diesem Jahr haben wir uns mit einem jungen Künstler-Ensemble aus Hamburg in einem multimedialen Theaterlabor mit dem Thema Digitalisierung und Internet auseinandergesetzt. Und wir planen derzeit mit Unterstützung des Smart-City-Projektes der Stadt Arnsberg eine Wiederaufnahme dieser Produktion und werden uns gezielt an junge Leute, Schulen und Bildungseinrichtungen wenden – eventuell mit einem entsprechenden Rahmenprogramm.
In Publikumsgesprächen nach den Vorstellungen haben wir zudem festgestellt, wie groß das Bedürfnis ist, sich über dieses Thema auseinanderzusetzen, auch generationenübergreifend.