Arnsberg. Seit dem 23. Juni 2022 ist der Lebensmittellieferant PicNic auch in Arnsberg und Ense aktiv. Wir haben Pablo Clement einen Tag begleitet.

Sonnenschein pur. Nur ein paar Wolken tummeln sich am Himmel. 29,5 Grad Celsius. Schwülwarm. Bei drückender Mittagshitze startet Pablo Clement in seine Schicht. 14.35 Uhr soll es losgehen. So der Plan. Pablo ist ein sogenannter „Runner“ bei PicNic.

Sprich, einer der 45 Fahrer, die mit kleinen Elektrovans durchs Stadtgebiet fahren und Lebens­mittel ausliefern. „Ich habe BWL mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit studiert und beginne im September meinen Master“, sagt er . „Nebenbei arbeite ich als Runner bei PicNic“.

3.300 Kundinnen bzw. Kunden in Arnsberg und Ense

PicNic ist ein junges Unternehmen, das sich auf die Lieferung von Supermarktprodukten spezialisiert. 10.000 Produkte, um genau zu sein. Erstmals gegründet in den Niederlanden, startete PicNic Deutschland 2018 in Neuss. Das Jungunternehmen expandiert schnell, liefert mittlerweile in vielen Großstädten. „Arnsberg ist bisher die einzige so extrem ländliche Region“, sagt Pauline Theil, Standortleitung in Neheim. Anfangs sei sie daher auch skeptisch gewesen. Sie schätzte das Örtchen doch eher konservativ ein. Falsch. Denn in Arnsberg und Ense nutzen bereits 3300 Kundinnen und Kunden das Angebot.

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17 Kunden stehen diesmal auf dem Tourplan. 17 Zieladressen, die nach Vorbild der altbewährten „Milchmänner”-Routen nah bei­einander liegen. „Nur so gelingt es uns, Lebensmittel in frischer Qualität zu liefern, sagt die 23-jährige Chefin. Je nach Route werden innerhalb einer Stunde acht bis zwölf Kunden angefahren. 17 Elektrovans stehen bereit. Zehn weitere sind für den Neheimer Standort bestellt. Knapp über zwei Stunden sitzt Pablo heute im Lieferwagen. Zeitgleich machen sich weitere Runner auf den Weg. Denn die soeben eingetroffenen Waren sollen nicht zwischengelagert, sondern direkt zum Kunden gebracht werden. Nur ein kleines Kühlhaus ist im City-Hub zu sehen. „Dieses wird nur bei extrem hohen Temperaturen genutzt, wenn es zum Beispiel so heiß ist wie in den vergangenen Wochen“, so Theil, „je nachdem, wann die Lieferungen eintreffen und wann die Tour startet“. Heute passt der Ablauf.

Obst und Gemüse frisch und gekühlt

Bevor Pablo sich in seinen 50 km/h schnellen Lieferwagen setzt, muss er ihn beladen. Mit Kraft schiebt er die Rollwagen, die gerade eben angeliefert wurden, in seinen PicNic-Tourer. Fertig verpackte Kisten in einem funktionalen Regal.

Rote Kisten gefüllt mit Lebensmitteln, die keiner Kühlung bedürfen. Die schwarzen Kisten hingegen sehen aus wie die eines Pizzalieferanten. Enthalten sind handliche Kühlakkus – und für gefrorene Lebensmittel Trockeneis. „Obst und Gemüse werden auch gekühlt ausgeliefert“, so Theil. Jede Kiste ist mit einem Scan-Code ausgestattet. Das erleichtert die spätere Erfassung. Das junge Team ist routiniert. Jeder Handgriff sitzt. Gepackt werden die Lebensmittel im großen Zentrum in Hamm – passgenau auf die Kundenbestellungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im City-Hub, wie die Lagerhalle beziehungsweise „Ladegarage” in Neheim genannt wird, sind ausschließlich für die pünktliche Lieferung zuständig.

Jetzt muss Pablo los, denn das Computersystem gibt den Zeitrahmen vor. Das GPS-Signal, das via PicNic-App verfolgt werden kann, zeigt der Kundin oder dem Kunden auf etwa 20 Minuten an, wann eine Lieferung eintrifft. Auch Wunschzeiten können in der App angegeben werden. Ebenso wie Wunschadressen. „Ich bestelle oft für meine Großeltern und lasse es ihnen direkt nach Hause liefern”, erzählt die Standortleiterin, die selbst in Ense lebt. Wieso, weshalb und warum der Lebensmittellieferdienst PicNic sich solch großer Beliebtheit erfreut, erfährt diese Zeitung direkt vor Ort – auf der Tour in Müschede und Hüsten.

Einkaufstüten werden recycelt

Kelly Urban ist Erstkundin. Ihr erklärt Pablo von der Pike auf, wie PicNic funktioniert. Beispielsweise, dass sie sich bei fehlenden Produkten oder sonstigen Fragen an den Kundenservice wenden kann. Ebenso, dass sie ihr Leergut, z.B. Batterien oder Soda-Kartuschen, auch bei ihm loswerden kann. Sogar die Tüten, in denen die Lebensmittel angeliefert werden, nimmt PicNic zurück. „Diese werden recycelt und wiederverwendet“, so Theil.

Katharina Mielke ist schon länger Kundin und glücklich, dass es diesen Lieferservice gibt. „Mit drei kleinen Kindern in Ruhe einkaufen gehen – das geht nicht“, sagt sie. „Ich bestelle alles bei PicNic“. Nach etwa zwei Stunden kehrt Pablo zum City-Hub zurück und parkt seinen Elektro-Van an der Ladestation. Pablo hat jetzt Feierabend.

Die Kundinnen und Kunden in Arnsberg und Ense werden jedoch noch bis etwa 22 Uhr abends beliefert – danach werden die Bestellungen für den Folgetag im großen Lager in Hamm geordert, damit sich Arnsberger und Enser auch am nächsten Tag auf ihre Lieferung freuen können.