Sundern. Der Wohnraum für Flüchtlinge in Sundern ist erschöpft. Die Stadt will deshalb eine ehemalige Unterkunft sanieren. Doch sind die Kosten zu hoch?
Der Krieg in der Ukraine sorgt auch in Sundern für ganz konkrete Herausforderungen: Noch nie habe es einen so hohen Flüchtlingszustrom in die Stadt gegeben wie jetzt, erklärte Stephan Urny, Fachbereichsleiter für Bürgerdienste, Soziales und Ordnung, am Donnerstagabend im Rat.
Aktuell leben zirka 263 ukrainische Geflüchtete in Sundern. „Tendenz steigend“, wie Urny in der Ratssitzung prognostizierte: „Wir müssen davon ausgehen, dass der Zustrom nicht abreißt.“ Das Problem: Die Unterbringungskapazitäten in städtischen Gebäuden aber auch in privat angemieteten Wohnungen seien mittlerweile erschöpft, betonte er.
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Aus diesem Grund möchte die Stadtverwaltung rund um Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke das Gebäude der ehemaligen Dietrich-Bonhoeffer-Schule in der Johannessstraße 19 sanieren. Dafür sei eine außerplanmäßigen Auszahlung in Höhe von 390.000 Euro vorgesehen, wie es in einer Beschlussvorlage heißt. Da die aktuelle Haushaltsplanung 2022 jedoch keine Mittel dafür vorsieht, schlägt die Stadtverwaltung zunächst eine finanzielle Deckung aus dem Neubauprojekt für die Technischen Dienste vor.
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„Die Flüchtlingswelle des Ukraine-Krieges habe deutlich gemacht, dass die Stadt Sundern diese Immobilie weiterhin dringend als Wohnanlage für akute Unterbringungen benötigt“, bekräftige Klaus-Rainer Willeke noch mal in der Ratssitzung. Er sieht akuten Handlungsbedarf.
Flüchtlingsunterkünfte in Sundern: Containeranlagen als Alternative
Doch die von der Stadtverwaltung kurzfristig eingebrachte Vorlage sorgte bei vielen anwesenden Ratsmitgliedern für Verwunderung. Eine Entscheidung wurde vertagt, da noch viele Fragen offen seien. Das Anliegen soll zunächst in den jeweiligen Fachausschüssen wie Planungs- oder Hauptausschuss diskutiert werden. Ohne einen Plan zur langfristigen Nutzung des ehemaligen Schulgebäudes seien die Sanierungskosten in Höhe von rund 390.000 Euro zu teuer, kritisierte Sebastian Booke (CDU).
Es müsse außerdem geprüft werden, ob solche „Massenunterkünfte“ noch geeignet seien für die in Sundern ankommenden Flüchtlinge. Werner Kaufmann (Bürger für Sundern) ermahnte die Stadtverwaltung, dass man „die Schule nicht so schnell sanieren könne“. Aktuell müsse man beispielsweise schon sechs Monate auf eine Brandschutztür warten, meinte er. Einen konkreten Bauzeitplan konnte die Stadtverwaltung dem Rat am Donnerstag nicht vorlegen.
Bereits seit 2014 wird das ehemalige Schulgebäude als Übergangswohnheim für Asylbewerber genutzt. Wegen der Folgen des Hochwassers ist es derzeit jedoch unbewohnt. Um das Gebäude wieder bewohnbar zu machen, müssten mindestens Elektroanlage, Heizung und Sanitär erneuert werden. Alternativ erwägt die Stadtverwaltung Containeranlagen als Unterkunft für Geflüchtete aufzustellen.