Arnsberg. 150 schulpflichtige Kinder aus der Ukraine leben derzeit in Arnsberg. In Willkommensklassen sollen sie integriert werden. Der Plan.
Die Stadt Arnsberg treibt den Aufbau von Sprachlernklassen für geflüchtete Kinder aus der Ukraine voran: Die als Internationale Klassen oder Willkommensklassen eingerichteten Angebote werden erneut mit massiver Unterstützung durch kommunal finanzierte Sprachlernbegleiter realisiert, wie es dazu in einer Mitteilung der Stadt heißt.
Unter den mittlerweile mehr 570 geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in Arnsberg befinden sich derzeit rund 150 Kinder im schulpflichtigen Alter, die fast alle plötzlich und unvorbereitet aus ihrem Schulleben in der Ukraine gerissen wurden.
Den Anfang im Primarbereich haben seit dieser und letzter Woche die Norbertusschule und die Johannesschule gemacht und teilintegrierte Willkommensklassen eingerichtet. Weitere Angebote für den Primarbereich sind in Vorbereitung. Im Stadtteil Alt-Arnsberg sind bereits das Gymnasium Laurentianum und die Sekundarschule am Eichholz mit Internationalen Klassen am Start.
Sprachbegleiter helfen Flüchtlingskindern in Willkommensklassen in Arnsberg
In enger Abstimmung mit der Schulaufsicht unterstützt die Stadt Arnsberg die Einrichtung der Sprachlernklassen unkompliziert und stellt die notwendigen Ressourcen bereit, so auch Lernmaterial und digitale Endgeräte. Sprachlernbegleiter werden über Träger der Jugendhilfe in bewährter Form auf Honorarbasis in die Schulen entsendet und helfen, Willkommensklassen mit Sprachfördereinheiten zu bilden.
Ziel ist es, möglichst schnell einen neuen Schulalltag für die ukrainischen Kinder zu schaffen. Bereits mit der Ankunft der ersten Schutzsuchenden Anfang März hatten sich die Stadt Arnsberg, das Schulamt und das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Hochsauerlandkreises darüber verständigt, wie ukrainische Schülerinnen und Schüler kurzfristig in Schulen aufgenommen und unterrichtet werden können.
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Hierbei helfen die Erfahrungen der großen Zuwanderung in den Jahren 2015/16: In dieser Zeit wurde deutlich, dass den Kindern ein Ankommen im deutschen Schulsystem mit intensiver Sprachförderung am besten den Weg in die Jahrgangsklassen ebnet. Teilintegrative Willkommensklassen sieht der Integrationserlass des Landes NRW von 2018 explizit vor.
Hier können Kräfte gebündelt werden, was vor dem Hintergrund der kritischen Personalsituation an Schulen allen sinnvoll erschien. „Wir wollen auch diesmal wieder helfen, die Rahmenbedingungen für eine gute Aufnahme der Kinder in Schule zu schaffen“, sagt Esther von Kuczkowski, Sonderbeauftragte der Stadt für Koordinierungsaufgaben in der Ukrainehilfe und erweiterter Verwaltungsvorstand. „Alle Schulen sind durch Corona stark belastet. Das ist für uns gelebte kommunale Verantwortungsgemeinschaft, die in Arnsberg seit 20 Jahren auf ein starkes Bildungsnetzwerk gründet“.
Anmeldung über das Kommunale Integrationszentrum
Schulpflichtige Kinder werden nicht direkt in den Arnsberger Schulen zum Unterricht angemeldet, sondern müssen über das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Hochsauerlandkreises (HSK) gemeldet werden.
Das KI ist erste Anlaufstelle für Eltern mit ihren Kindern, damit eine jahrgangsbezogene Zuweisung in eine Schule möglichst wohnortnah vorbereitet werden kann. Für die Kinder und Jugendlichen der Sekundarstufe I und II führt das KI Beratungsgespräche. Per E-Mail kann das schulpflichtige Kind dem KI gemeldet werden unter Angabe von: Namen, Vorname, Geburtsdatum, Wohnort.
Kontakt: Kommunales Integrationszentrum HSK, Eichholzstraße 9, 59821 Arnsbergchristiane.preckel@hochsauerlandkreis.deTel. 02931-94 4139
Seiteneinsteigerberatung/6-16 Jahre: sabrina.borgstedt@hochsauerlandkreis.de. Seiteneinsteigerberatung/16+ Jahre: christiane.preckel@hochsauerlandkreis.de
Sprachlernbegleiterinnen und -begleiter, die sich direkt für den Einsatz in Arnsberger Willkommensklassen melden wollen, wenden sich bitte an:
ukrainehilfe@arnsberg.de oder 02932 201-1567.
Auf Landesebene soll den Schulen in naher Zukunft auch „Aushilfsmittel Integration“ für die Beschäftigung von Personal in den Schulen zur Verfügung gestellt werden. Man stehe vor einer „gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“.
Insgesamt finden die aus den Schulen und dem Ehrenamt initiierten Lern- und Betreuungsangebote seit dem ersten Tag der Ankunft bei den Kindern großen Anklang. „Sie helfen, ein Stück Normalität zurückzugewinnen und Struktur in eine noch fremde Alltagswelt zu bringen“, so Esther von Kuczkowski weiter, „Mütter, die über Wochen auf der Flucht und in der Angst unterwegs waren, ihre Kinder und sich in Sicherheit bringen zu müssen, erfahren erste Entlastungen durch Angebote und Programme“.
Schulstartsets durch Spendenaktion in Arnsberg finanziert
Für einen guten Start in den neuen Schulalltag wurden aus den Schulgemeinschaften aller Schulen mit großem Erfolg Schultornister, Schreibmäppchen und vieles mehr für die ukrainischen Mitschülerinnen und Mitschüler gespendet. Die Aktion „Kinder helfen Kindern“ zeigt deutlich, dass auch die junge Generation in Arnsberg aktiv helfen möchte. „Wir sind mit der enormen Anzahl von sehr gut erhaltenen Schulsachen völlig überrascht worden. Zum Teil wurden auch ganz neu gekaufte Hefte und Schreibmaterialien, die liebevoll mit Geschenkband verpackt waren, gespendet“, berichtet Heidi Appelhans, Fachdienstleiterin Schule der Stadt Arnsberg. „über alle Schulformen und Trägerschaften hinweg hat sich der Wille zu helfen ausgebreitet. Unser großer Dank gilt den Eltern und ihren Kindern, die mit ihren Spenden dazu beigetragen haben, dass wir bei den ukrainischen Kindern in strahlende aber auch gerührte Gesichter schauen durften“.
Weitere Spendengelder, die Schulgemeinschaften durch Spendenläufe, Waffelbackaktionen und weitere Initiativen gesammelt haben, werden auf kreative Weise eingesetzt, um das Ankommen und Weiterkommen der neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in der Arnsberger Stadtgemeinschaft zu erleichtern.