Hagen. Es gibt einen festen Plan wie geflüchtete Ukraine-Kinder ins Schulsystem integriert werden. Der, so die Expertin, hat schon einmal geklappt.

Es herrscht so etwas wie eine gespannte Ruhe. Noch sind erst sehr wenige geflüchtete Kinder und Jugendliche in den Schulen im Regierungsbezirk Arnsberg angekommen. Aber Monika Nienaber-Willaredt, die Leiterin der Schulabteilung bei der Bezirksregierung, ahnt bereits: „Wir alle im Schulsystem werden wieder einmal über uns herauswachsen müssen.“ Nach den Herausforderungen der Flüchtlingswelle im Jahr 2015. Nach zwei Jahre Corona-Pandemie. Und vor dem Hintergrund der aktuellen Situation, in der derzeit noch keiner weiß, wie viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine tatsächlich nach NRW kommen und wie viele davon tatsächlich unterrichtet werden.

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Gleichwohl macht Monika Nienaber-Willaredt auch Mut: „Das werden wir schaffen, auch wenn es eine Riesen-Aufgabe wird.“ Was sie so optimistisch stimmt, sind die Erfahrungen, die man nach der großen Fluchtbewegung aus Syrien, Afghanistan und andere Länder 2015/16 gemacht hat. „Wir haben die Systeme aus der Zeit wieder hochgefahren.“

Konkret bedeuten diese Strukturen:

  • Jedes Kind aus der Ukraine wird in einem der 53 Kommunalen Integrationszentren in NRW betreut. Dort sitzen Fachleute aus dem pädagogischen Bereich, die die ganz individuelle Situation der Kinder beleuchten, sie auch testen. „Wir haben diese Kommunalen Integrationszentren fit gemacht für die neue Herausforderung, sie zum Beispiel mit Informationen zum ukrainischen Schulsystem versorgt“, so Monika Nienaber-Willaredt, die mit ihrer Arnsberger Abteilung für ganz NRW in Sachen Integration und Schulpsychologie zuständig ist.
  • Die Kommunalen Integrationszentren sollen sich dann wiederum mit den örtlichen Schulämtern abstimmen, wo wohnortnah in der für das Kind passenden Schulform ein Platz frei ist.
  • Die Kommunen als Schulträger sind ein weiterer Pfeiler. An sie appelliert die Schulabteilungsleiterin: „Sie müssen nicht nur genug Wohnraum für die Geflüchteten bereitstellen, sondern auch genug Räume, Materialien oder auch Rechner in Schulen vorhalten, damit die Kinder unterrichtet werden können.“
  • Die Landesregierung und die ihr nachgeordnete Bezirksregierung arbeiten derweil daran, dass genug Lehrkräfte zur Verfügung stünden.

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Das Ziel bei der Aufnahme der ukrainischen Kinder und Jugendlichen, so Monika Nienaber-Willaredt, sei klar: „Wir wollen, dass die Kinder einzeln in den bestehenden Klassen integriert werden, dass wir nur in Ausnahmefällen so genannte Willkommensklassen einrichten müssen, in denen ausschließlich Flüchtlingskinder unterrichtet werden.“ Die Aufgabe sei riesengroß, aber sie sei sicher, dass man sie bewältigen werde: „Viele haben auch bei der Flüchtlingsbewegung 2015 gesagt, das funktioniert nicht, aber wir haben sehr viele Kinder erfolgreich integriert. Und das werden wir auch jetzt schaffen.“

Noch kämen aus den Schulen nicht viele Fragen bei der Bezirksregierung an: „Ich denke, es gibt auch vor Ort große Sicherheit, dass wir diesmal schon vorab klare Strukturen, Zuständigkeiten und Ansprechpartner haben, die das Ministerium auch noch einmal klar in zwei Schulmails an die Schulen kommuniziert hat.“