Arnsberg/Sundern. Spritpreise von über zwei Euro pro Liter sind Realität in Arnsberg. Das betrifft vor allem Pendler. Was ein Arnsberger Tankstellenbetreiber rät.

Was für viele Autofahrer vor kurzem noch als undenkbar galt, ist für sie nun bittere Realität geworden: Die Preise für Diesel und Benzin sind auch an Tankstellen in Arnsberg und Sundern auf mehr als zwei Euro pro Liter angestiegen. Der Trend ist besorgniserregend.

Das weiß auch Andreas Grüne: „Die Menschen haben wirklich Angst. Des Deutschen liebstes Kind ist immer noch das Auto“, betont der Geschäftsführer der Arnsberger Firma „Grüne Energie GmbH & Co. KG“, die insgesamt elf Tankstellen-Filialen in Arnsberg, Sundern und Meschede betreibt. Er warnt jedoch vor „Panikmache im Netz“.

Ein entscheidender Faktor für den Preisanstieg ist für ihn der Krieg in der Ukraine. Dieser sorgt dem ADAC zufolge für hohe Nervosität am Rohölmarkt, da befürchtet wird, dass es zu Lieferausfällen oder sogar einem Importstopp von Rohöl aus Russland kommen könnte. Die Folge: Die Ölpreise steigen rasant und damit auch die Abgaben der Autofahrer an der Zapfsäule.

Spritpreise in Arnsberg und Sundern: Versorgung für Autofahrer gesichert

Teurer könnten künftig aber auch Lebensmittel in den Supermärkten werden oder die Fahrt mit dem Taxi. Denn auch Spediteure, Busunternehmen oder Taxi-Betriebe müssen die hohen Spritpreise an ihre Endkunden weitergeben. Aktuell gilt: Wer fährt, der zahlt. Und eine Entwarnung ist nicht in Sicht.

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Bis sich die Spritpreise wieder normalisieren, wird es wohl noch etwas dauern, schätzen die Experten. „Wir werden leider weiterhin mit steigenden Preisen konfrontiert. Ich hoffe aber nicht, dass sie weiter so stark steigen“, meint Andreas Grüne. Die Versorgungssicherheit der T-Grüne-Tankstellen in Arnsberg und Umgebung sei jedoch gewährleistet.

Der Preis-Vergleich

Im bundesweiten Tagesdurchschnitt am Montag kostete Superbenzin der Sorte E10 2,008 Euro je Liter, bei Diesel waren es 2,032 Euro, wie der ADAC mitteilte.

An den Tankstellen von „T-Grüne“ beispielsweise seien die Spritpreise morgens am höchsten, wie Geschäftsführer Andreas Grüne erklärt.

Ein Faktor dabei sei die unmittelbare Nähe zum Ruhrgebiet, wo Raffinerien von diversen Mineralölunternehmen stehen. „T-Grüne“ beispielsweise ist dazu noch Vertriebspartner des Unternehmens Aral. Aber wann droht den Kundinnen und Kunden der Geduldsfaden an der Zapfsäule zu reißen?

„Ich mache mir Sorgen, dass, wenn die Preise weitersteigen, die Zahlungsmoral der Kunden irgendwann erschöpft ist“, so Andreas Grüne. Besonders hart trifft es aktuell die Berufspendler, die tanken müssen. Freizeitfahrten mit dem Auto dürften über kurz oder lang zu echten Luxus-Touren werden. Sind an den Wochenenden die Straßen also bald leer gefegt? „Noch wird weiterhin getankt“, sagt er.

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Um für Entlastung bei den Autofahrern zu sorgen, empfiehlt der Geschäftsführer von „T-Grüne“ eine zeitlich befristete Mehrwertsteuersenkung seitens der Politik. Der Öl-Import sowie die Kraftstoffversorgung müsse zudem auf mehrere Standbeine verteilt werden.

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Potenzial als Alternative zu den fossilen Kraftstoffen wie Benzin und Diesel sieht Andreas Grüne dazu in sogenannten E-Fuels. Diese sind synthetische Kraftstoffe, die mittels Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden. Sie können im aktuellen Fahrzeug­bestand genutzt und über das bestehende Tankstellennetz in Deutschland abgegeben werden, schreibt der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen. Die europäische Non-profit-Organisation „Transport and Environment“ schreibt in einer Studie jedoch, dass Autos, die mit E-Fuels betrieben werden, ebenfalls Stickoxide ausstoßen.

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Entscheidend für die Entwicklung des Spritpreises wird jedoch sein, wie lange der Krieg in der Ukraine andauert. Was lange als unwahrscheinlich galt, wird aber wohl weiter Realität bleiben: Zwei Euro pro Liter für Diesel und Benzin.