Arnsberg/Sundern. In Arnsberg herrscht Solidarität mit den Kriegsopfern. Auch an Grundschulen finden Friedenswachen statt. Wie sollte man es Kindern erklären?
Die Nachricht vom militärischen Einmarsch von russischen Truppen auf das Staatsgebiet der Ukraine hinterlässt auch in Arnsberg und Sundern Fassungslosigkeit. Unsere Redaktion sammelt die ersten Reaktionen ein:
Donnerstag, 3. März, 16 Uhr: Der Umgang mit dem Krieg in der Ukraine ist für die Grundschulen aus Arnsberg und Umgebung eine Herausforderung. Ein Beispiel aus der Schulgemeinde in Dinschede zeigt die sensible Gratwanderung zwischen Aufarbeitung und Verunsicherung.
11.30 Uhr: Die große Pause nutzten am Dienstagmorgen über 300 Schülerinnen und Schüler des Arnsberger Gymnasiums Laurentianum, um ein Zeichen für Frieden in der Welt zu setzen und Solidarität mit der Bevölkerung in der Ukraine zu zeigen. Auch Bürgermeister Ralf Paul Bittner nahm an der Kundgebung vor dem Alten Rathaus in Arnsberg teil. Er sagte: „Wladimir Putin, beenden Sie den Krieg, beenden Sie das Morden.“ Erfreulicherweise waren auch zahlreiche Eltern bei der Veranstaltung vor Ort dabei.
Das passierte am Montag, 28. Februar, in Arnsberg und Sundern
15 Uhr: Die Schulgemeinde des Gymnasiums Laurentianum Arnsberg zeigt sich „tief betroffen vom Krieg in der Ukraine“ und möchte alle Laurentianerinnen und Laurentianer sowie Freunde am Dienstag dazu einladen, mit ihr eine Friedensdemo zu veranstalten.
In der zweiten Unterrichtsstunde soll die Demo vorbereitet werden. „Wir besprechen die aktuelle Situation in der Ukraine und malen Plakate“, so teilt Verena Verspohl, stellvertretende Schulleiterin mit. Mit diesen gehe es dann zu Beginn der ersten großen Pause zusammen zum Alten Rathaus. Bürgermeister Ralf Paul Bittner will die Schulgemeinde und ihre Botschaft dort in Empfang nehmen.
Noch im Verlauf der dritten Stunde geht es dann auch wieder zurück zur Schule. Klausuren, Klassenarbeiten und individuelle Absprachen sind davon unberührt und finden natürlich nach Plan statt. Eltern und Freundinnen und Freunde des Laurentianum sind ebenfalls herzlich eingeladen. „Wir stehen für Frieden zusammen!“, schreibt die Schulgemeinde.
Um 18.30 Uhr findet in Arnsberg auf dem Neumarkt erneut eine Mahnwache vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges statt.
Der Sonntag, 27. Februar, in der Nachlese
18.30 Uhr: Auf dem Neheimer Markt haben sich am Sonntagabend mehrere Hundert Menschen zu einer Friedenswache versammelt, um Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung zu zeigen. Mehrere Minuten lang läuteten begleitend dazu die Glocken der Johannes und Christuskirche in Neheim.
11.30 Uhr: Bürgerinnen und Bürger der Stadt Arnsberg, die private Unterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine anbieten möchten, können sich ab sofort an eine zentrale E-Mail-Adresse unter obdach@arnsberg.de wenden. Diese hat die Stadt Arnsberg eingerichtet. Grund dafür sei die Vielzahl der Angebote, die von den Bürgerinnen und Bürgern eingingen, heißt es in einer Mitteilung. Die Stadt Arnsberg bereite sich weiter intensiv auf die Aufnahme von Geflüchteten vor.
11 Uhr: Die Solidarität und Anteilnahme mit den Menschen in der Ukraine ist auch in den Städten Arnsberg und Sundern groß. Mit Blick auf die noch andauernden Angriffe des Russischen Militärs auf die Ukraine zeigen sich die Bürgerinnen und Bürger auch hier vor Ort bestürzt und in Sorge.
Aber sie lassen sich nicht einschüchtern: Sie organisieren und nehmen an Mahnwachen für den Frieden teil, beten in den Kirchen für die Sicherheit der ukrainischen Bevölkerung oder beteiligen sich an den vielfältigen Spendenaufrufen. Am Wochenende erstrahlten einige Gebäude in Arnsberg in den Nationalfarben der Ukraine:
Das ist am Samstag, 26. Februar, passiert
9 Uhr: Ildikó von Ketteler bittet um Spenden für die von ihrer Mutter gegründete Csilla von Boeselager-Stiftung, die sich jetzt vor Ort in der Ukraine an zwei Standorten um die Ärmsten der Ärmsten während des Ukraine-Krieges kümmern will.
Das gemeinsame Leid aller Arnsberger mit russisch-sprachigem Hintergrund>>>
8 Uhr: Die Stadt Arnsberg will ab der kommenden Woche - am Montag - eine Koordinierungsstelle zur Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine einrichten. Die Stelle soll in russisch und ukrainischer Sprache arbeiten.
16 Uhr: Arnsbergs Regierungspräsident Hans-Josef Vogel ruft zur Aufnahme von Flüchtlingen auf. Die obersten Etagen des Hauptgebäudes in Arnsberg erstrahlen jetzt in den ukrainischen Nationalfarben und zeigen den Schriftzug „Stop War“
13.30 Uhr: Die CDU Arnsberg hat auf die Angriffe der Russischen Truppen auf die Ukraine reagiert – und zugleich zum Handeln aufgerufen. „Eine Resolution im Rat der Stadt Arnsberg zur Aufnahme von Flüchtlingen am 24. März und die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Geflüchtete in ukrainischer und russischer Sprache“ fordert Marcel Kaiser, Vorsitzender der CDU in der Stadt Arnsberg, in einer Stellungnahme am Freitagmorgen.
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Die CDU unterstütze die Vorschläge zur Aufnahme von Kriegsflüchtlingen unter anderem vom Arnsberger Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Es gibt viele Freiwillige in Arnsberg, die gerne helfen möchten.“ Wenn Menschen Zuflucht vor Krieg suchten, habe sich Arnsberg „immer offen und willkommen gezeigt“, so Kaiser weiter. Man wolle die Verwaltung und den Bürgermeister bei den Bemühungen der letzten Tage unterstützen.
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Die Erlebnisse am Freitag, 25. Februar, im Überblick
18.05 Uhr: Mit großer Sorge blickt Ilja Keller, Vorsitzender des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim, in die Ukraine. Freunde und Familie leben im westlichen Rivne und berichten im Minutentakt von den Geschehnissen vor Ort. So schildert Keller die Situation.
18 Uhr: Die Arnsbergerin Ekaterina Markwart vom Verein „Hoffnung“ ist schockiert vom Ukraine-Krieg. „Wir alle sorgen uns um Verwandte auf beiden Seiten der Grenze“, sagt sie. Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt sie, wie sie die Lage einschätzt.
18 Uhr: Die Arnsberger Trauerbegleiterin und Sterbeamme Tina Schulte-Huermann lädt für diesen Freitag, 25. Februar, zu einer friedlichen Mahnwache auf dem Neumarkt ein. Beginn sei um 18 Uhr, schreibt sie in einer Meldung an diese Redaktion. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können beispielsweise eine Kerze als symbolisches Friedenszeichen mitnehmen. Die Mahnwache sei angemeldet und soll ein Zeichen für den Frieden sein, so die Organisatorin. Es gilt die Maskenpflicht.
17.45 Uhr: Mit Blick auf die eskalierende Situation in der Ukraine laden die katholische und evangelische Kirche in Neheim ein, gemeinsam für den Frieden in der Ukraine und in all den anderen Kriegsgebieten zu beten. Von Samstag bis Dienstag liegen Gebete und Impulse in den Kirchen in Neheim, Voßwinkel und Bachum aus. „Wir sind selbst sehr beunruhigt über die aktuelle Situation und möchten Menschen einen Raum zum Gebet geben.“ sagt Pastor Steden von der katholischen Kirchengemeinde. Zudem wird es in manchen Kirchen Angebote wie Kerzen entzünden geben.
14.15 Uhr: Den Arnsberger Ortsverband Bündnis 90/DIE GRÜNEN lassen „die Bilder und Meldungen aus der Ukraine seit einigen Tagen nicht mehr los“. Die Verantwortlichen stellen jetzt die Frage, was mit Zivilbevölkerung passiere, die sich nun auf die Flucht begeben, „um einfach nur ihr Leben in Sicherheit zu bringen“. Der Ortsverband bekundet Mitgefühl und Solidarität mit den Menschen und wolle Hilfsbereitschaft zeigen, Menschen aus diesen Gebieten aufzunehmen.
„Unser Bürgermeister Ralf Bittner hat bereits in den sozialen Medien diese Solidarität und Unterstützung der Stadt Arnsberg angekündigt. Wir vom Ortsverband Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Arnsberg unterstützen dies uneingeschränkt und fordern die Stadtverwaltung, aber auch jede/jeden Einzelnen von uns zum Handeln auf“, sagt Katrin Disselhoff, Sprecherin des Ortsverbands. Es sollten mögliche Unterkünfte im Stadtgebiet geprüft werden, so die Grünen weiter. Eine Alternative können dabei das Heim am Marienhospital in Arnsberg.
13.10 Uhr: In Sundern spricht die Stadtverwaltung über den Krieg in der Ukraine und seine möglichen Folgen für die Stadt. Stephan Urny, Fachbereichsleiter „Arbeit und Leben in Sundern“, erklärt im Gespräch mit dieser Redaktion, wie eine Reaktion auf eine mögliche Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine aussehen könnte.
13 Uhr: Politikerinnen und Politiker aus dem Hochsauerlandkreis reagieren scharf auf den militärischen Einmarsch Russlands: Zum Angriff Russlands auf die Ukraine erklärt der FDP-Bundestagsabgeordnete Carl-Julius Cronenberg aus Arnsberg: „Mit seinem Militärangriff greift Putin ganz Europa an. Er bringt Leid über die Menschen in der Ukraine und verrät sein eigenes Volk.“
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Cronenberg betont weiter: „Wer anlasslos einen Krieg vom Zaun bricht, setzt sich ins Unrecht und wird bezahlen - whatever it takes. Herr Putin, unterschätzen Sie nicht die Wehrhaftigkeit der Freien Welt!“
12.45 Uhr: Der Caritasverband Arnsberg-Sundern hat den Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine als ein „politisches Erdbeben“ bezeichnet. Dieser sei „aber vor allem auch eine Katastrophe für die von den kriegerischen Ereignissen bedrohten Menschen“ vor Ort, heißt es in einer Mitteilung weiter.
„Ich habe als Zivildienstleistender 1988/89 Kinder und Jugendliche aus dem Kriegs- und Krisengebiet Afghanistan betreut. Unfassbares Leid habe ich in der Zeit hautnah erlebt. Traumatisierte und schwer verletzte Kinder“, so Christian Stockmann, sozialfachlicher Vorstand des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern.
Für ihn ist klar: Die Europäische Union müsse sich auch auf mögliche Auswirkungen einstellen und soziale Hilfen anbieten, wenn es tatsächlich zu einer Fluchtbewegung komme, sollte der Konflikt länger dauern.
12.30 Uhr: Ralf Paul Bittner, Bürgermeister der Stadt Arnsberg, verurteilt das Verhalten Russlands „aufs Schärfste“, wie er in einer Mitteilung schreibt. Mit den Menschen in der Ukraine wolle man sich in der Stadt solidarisch zeigen. Aufgrund der unklaren Sicherheitslage vor Ort in der Ukraine bereitet sich Arnsberg nun bereits auf eine Migrationswelle aus dem Land vor.
12 Uhr: Auch Kirchengemeinden aus Arnsberg zeigen sich bestürzt über den bevorstehenden Krieg in der Ukraine. Die Gemeinde der Propsteipfarrei St. Laurentius Arnsberg schreibt in einer Mitteilung: „Die hochbrisante Situation in der Ukraine und der nun ausgebrochene Krieg machen uns betroffen und fordern uns heraus. Wir können nicht eingreifen, aber wir können beten, dass der Krieg beendet wird und der Dialog um eine friedliche Lösung weitergeführt wird.“ Dazu lädt die Gemeinde jeden Mittwoch um 12 Uhr zu einem ökumenischen Friedensgebet in die Liebfrauenkirche ein.
Ähnlich äußern sich die Evangelische Kirchengemeinde Hüsten und die katholische Pfarrgemeinde St. Petri Hüsten. Die beiden Gemeinden laden zu einem ökumenischen Friedensgebet am kommenden Sonntag, 27. Februar, um 18.00 Uhr in der Kreuzkirche ein. Es gelten die 2-G-Regel.
Der Ticker wird laufend aktualisiert.
NST