Arnsberg/Dortmund. In Dortmund können Kunden geimpfte Taxifahrer buchen. Wie sieht es in Arnsberg aus? Betreiber erklären, warum sie mehr Anerkennung wollen.
Die Frage, ob die Gäste explizit einen geimpften oder genesenen Taxifahrer buchen können, hat sich für Daniel Drees gar nicht gestellt. Von den insgesamt 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Betriebs „Dora“ in Arnsberg-Bergheim sind seinen Angaben zufolge 98,5 Prozent vollständig geimpft und bereits sogar geboostert.
In Dortmund gibt es seit Montag ein Angebot der dortigen Taxigenossenschaft, sich ausdrücklich ein „2G-Taxi“ zu bestellen. Daniel Drees begrüßt diese Aktion: „Grundsätzlich finde ich es wichtig und gut, vor allem mit Blick auf den Bereich der Krankentransporte, wo einige Fahrgäste eine Vorerkrankung haben und besonders geschützt werden müssen“, so der 32-Jährige, der zusammen mit seinem älteren Bruder Christian Drees (39) den Arnsberger Taxibetrieb als Juniorchef in dritter Generation leitet.
In der Corona-Pandemie sind die Krankentransporte durch den Wegfall von Partygästen und Fahrten zu Veranstaltungen zu einem Kernbereich des Unternehmens geworden. Mittlerweile soll der Anteil laut Daniel Drees bei rund 60 Prozent liegen. Daher haben die Brüder die 33 Fahrzeuge der Flotte unter anderem mit Trennwänden zwischen Vorder- und Rückraum aufgerüstet. Für die Fahrer gilt außerdem eine FFP2-Maskenpflicht und in jedem Auto gibt es Desinfektionsmittel.
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Bei den Sicherheitsmaßnahmen für das Personal gehen Daniel und Christian Drees sogar noch einen Schritt weiter: Alle 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich zusätzlich zur Corona-Impfung zwei Mal in der Woche auf das Virus testen lassen. Das ist klare Vorschrift seitens der Juniorchefs. „Ich muss dem Personal großen Respekt zollen, dass sie diese Maßnahmen mittragen und konsequent umsetzen“, so Daniel Drees.
Bei dem vielen Kundenkontakt sei das aber auch selbst von den Fahrerinnen und Fahrern erwünscht. Pro Tag kommt der Arnsberger Taxibetrieb auf 350 Fahrten im Schnitt. Hinzu kommt aktuell noch der sogenannte Schülerspezialverkehr für Kinder und Jugendliche zu den städtischen Förderschulen.
Taxi in Arnsberg: Betrieb hat sich in der Corona-Pandemie verändert
Um dort eine hohe Sicherheit zu gewährleisten, da noch nicht alle Schülerinnen und Schüler geimpft seien, liege die Impfquote bei den Fahrerinnen und Fahrern im Schüler- und Reiseverkehr sogar bei 100 Prozent. „Wir hatten seit Beginn der Pandemie nicht einen Corona-Fall im Betrieb, der auf den Betrieb zurückzuführen ist“, berichtet der Juniorchef.
Corona-Regeln in den Taxen
Auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes gilt für Fahrerinnen und Fahrer in der Taxibranche nach Angaben der Berufsgenossenschaft Verkehr seit Mitte Dezember 2021 die 3G-Regel am Arbeitsplatz. Sie müssen also entweder geimpft, genesen oder getestet sein.Fahrgäste sind nach Angaben der Bundesregierung von der 3G-Regel in Taxen ausgenommen. Laut Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen gilt für die Kundinnen und Kunden jedoch eine Maskenpflicht in den Fahrzeugen. Sie müssen mindestens eine medizinische Maske tragen, heißt es dort weiter.Weitere Taxianbieter aus Arnsberg und Sundern gibt es auf den Internetportalen der Betreiber sowie in den einschlägigen „gelbe Seiten“ der jeweiligen Städte.
Und bei den Fahrgästen sind die Corona-Regeln und ein sicherer Umgang miteinander mittlerweile auch angekommen. Von großen Problemen kann Taxibetreiber Daniel Drees nicht berichten. In Einzelfällen komme es vor, dass Partygäste zwar nicht mehr wie früher ihre Currywurst im Auto verlieren, dafür aber die Maske vergessen. Ein netter Hinweis des Fahrers reicht dann aber in der Regel aus.
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Dabei hat sich die Nachtschicht für die Taxifahrer in der Corona-Zeit drastisch verändert: Der zwischenzeitliche Lockdown in der Gastronomie sowie die Absagen von Stadtfesten oder der Hüstener Kirmes hat sein Unternehmen „Flex Taxi“ aus Neheim finanziell getroffen, erklärt Inhaber Horst Drölle im Gespräch mit dieser Redaktion. „Am meisten haben uns die Veranstaltungen gefehlt“, sagt er. Hinzu kommt neue Konkurrenz auf dem Markt um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir verlieren Fahrer an die Lkw- und Transportbranche, weil die dort bessere Löhne zahlen können“, so Horst Drölle weiter.
Aus diesem Grund müsse sich die Taxibranche ein besseres Ansehen in der Bevölkerung erarbeiten, meint Daniel Drees. „Es wird oft vergessen, was die Fahrerinnen und Fahrer im Bereich der Krankenfahrten leisten“, betont er. Hier gehe es um mehr, als nur um die „reine Beförderung“, sondern auch um Unterstützung beim Arztbesuch.
Ob und wie sich das ändern kann, ist unklar. Die Taxibetreiber Drees und Drölle möchten mit professioneller Arbeit punkten. Bis dahin blicken sie hoffnungsvoll in die Zukunft. Letzterer wünscht sich ab Ostern wieder mehr Veranstaltungen. Abwarten.