Neheim/Sundern. Erstmals wird im HSK Gegen-Demo zu Corona-Protestgängen angemeldet. In Sundern geht es um Solidarität, Gesundheit und Gedenken an Corona-Opfer.
Eine Gruppe aus Sundern hat bei der Kreispolizeibehörde in Meschede einen Demonstration für den heutigen Donnerstag, 6. Januar, in Sundern angemeldet. Das hat gestern Nachmittag Polizeisprecherin Laura Burmann unserer Redaktion auf Anfrage bestätigt. Dabei handelt es sich nicht um eine der derzeit überall im Sauerland unangemeldet laufenden Demonstration gegen die Corona-Schutzmaßnahmen und -verordnungen wie Maskenpflicht, sondern es ist eine Demonstration, die sich gegen die Corona-Protestgänge wendet: Sie wird um 18 Uhr auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz beginnen, bestätigt Laura Burmann. Das Motto der Demonstration lautet „Ja zu Gesundheit, Solidarität und zum Gedenken an die Corona-Opfer“. Zeitgleich wurde über Telegram in Sundern ebenfalls zu einem Protestgang gegen Corona-Maßnahmen aufgerufen.
Warum wir als Redaktion über die Protestgänge berichten>>>
Die Demonstration dieser Gruppe wendet sich also gegen die andere Demo, die zeitgleich am Rathausplatz starten soll. Dies war auch in der vergangenen Woche so, berichten Beobachter der Szene. Damals waren etwa 100 Personen dabei.
Unsere Meinung zu den Spaziergängen: Wir sind viel mehr!>>>
Die Kreispolizeibehörde hat beide Veranstaltungen im Blick, so die Aussagen gestern bei der Polizeipressestelle in Meschede. Dies sei auch für die nicht angemeldete Veranstaltung am Montag in der Neheimer Innenstadt so gewesen, und gelte auch für alle anderen Demonstration von Gegnern der Corona-Maßnahmen, berichtet Laura Burmann dieser Zeitung.
Auch zu Beginn dieser Woche hatten Gegner von Corona-Maßnahmen den Montagabend in Neheim zu einem Protestgang genutzt. Nach noch nicht offiziellen Angaben der Polizei im Hochsauerlandkreis sollen rund 200 Menschen zusammengekommen sein, um sich gemeinsam durch die Stadt zu bewegen. Vor einer Woche waren es noch 270 gewesen. Andere Beobachter der nicht als Demonstration angemeldeten Aktion sprachen aber auch von geschätzt mehr Teilnehmern - darunter auch Kinder.
Die mit den den Plattformen der Aufrufenden stark vernetzte Freie Presse Sauerland nennt auf Sozialen Netzwerken die Zahl von 300 Teilnehmern und veröffentlicht ein Video aus Neheim - hinterlegt mit einem Rap mit martialischem Text, in dem in von Rechtsextremisten genutzten Worthülsen von „Teil des Widerstands“, „Steuerung durch eine Matrix“ und „Senkung der Geburtenrate durch die WHO“ gesungen wird. Und rappend wird gefragt: „Ist nen Bürgerkrieg geplant?“
Die als „Spaziergänge“ verklärten Protestaktionen der Kritiker an Corona-Maßnahmen, zu denen vor allem über Kanäle und Gruppen des sozialen Netzwerkes Telegram eingeladen wird, werden in der Regel nicht angemeldet und umgehen so die rechtliche Einordnung als Demonstration oder Versammlung. In diesem Falle würden dann Auflagen - auch unter den Vorgaben der Corona-Regeln gelten.
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Die „Protestler“ gingen vom Markt aus eine Runde durch den Ort und kehrten über die Lange Wende zurück zum Sauerländer Dom. Die Polizei sprach kurz vor Ende von einem „störungsfreien Veranstaltung“.
Unter dem Motto „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung“ wird zu einer Aktion am Samstag in Alt-Arnsberg eingeladen werden.