Arnsberg/Sundern. Die Nachfrage für Corona-Tests im HSK sinkt. In den Herbstferien nutzen Schüler das Angebot. Und danach? Ein Betreiber aus Sundern zweifelt.

Die Tendenz zeigt in eine klare Richtung: Die Nachfrage für Corona-Testungen im Hochsauerlandkreis sowie in den Städten Arnsberg und Sundern sinkt kontinuierlich. Das verdeutlicht auch eine Umfrage dieser Redaktion bei exemplarisch ausgewählten Teststellenbetreiber sowie eine Nachfrage bei der Kreisverwaltung des HSK, die für die Corona-Schnelltest-Anbieter im Kreisgebiet zuständig ist.

Um zu bewerten, ob die Abnahme mit der Einführung der Bezahlpflicht für die sogenannten Antigen-Schnelltests zusammenhängt, sei es noch zu früh, sagt HSK-Pressesprecher Jürgen Uhl im Gespräch mit dieser Redaktion. Schon vor dem Stichtag am 11. Oktober hätten einige Betreiber ihre Teststellen geschlossen – mittlerweile gibt es weniger als 100 Test-Anbieter im Kreisgebiet. Aktuell werden Antigen-Schnelltests noch in Arztpraxen, Apotheken und gewerblichen Testzentren angeboten.

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Mit Blick auf die Entwicklung stellt sich nun für einige von ihnen nun aber die Frage: Lohnt sich das noch? So ist die Zukunft des Sunderner Testzentrums am Amecker Damm auf dem Parkplatz „Zur schönen Aussicht“ derweil noch unklar. Betreiber Ralf Bigell sagt im Gespräch mit der Redaktion: „Wir überlegen derzeit, ob wir den Standort in Sundern halten können.“

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Das Problem: Die Ferienzeit in diesem Jahr endet demnächst und somit nutzen auch immer weniger Touristen das Angebot. „Wenn sich nur noch zehn bis 15 Menschen am Tag testen lassen, dann machen wir minus“, sagt Ralf Bigell.

Corona-Test in Arnsberg und Sundern: So reagieren die Betreiber

12,50 Euro zahlen Kunden für einen Test in der Sunderner Teststelle. Bis zur Einführung der Bezahlpflicht hat die Bundesregierung den Betreibern eine Vergütung von 11,50 Euro bezahlt. Den einen Euro an Mehrkosten erklärt Ralf Bigell mit dem steigenden bürokratischen Aufwand. „Wir wollen nicht an der Not der Menschen verdienen“, sagt der Betreiber. Solange das Testzentrum eine „schwarze Null“ schreibe, möchte er das Angebot aufrechterhalten, so Ralf Bigell.

Wer im HSK noch einen Corona-Schnelltest anbietet

Anfang Oktober zählte die Verwaltung des Hochsauerlandkreises insgesamt 106 Corona-Teststellen im Kreisgebiet (Stand 5. Oktober), nun ist die Zahl auf 98 gesunken (Stand 18. Oktober), wie Pressesprecher Jürgen Uhl auf Anfrage berichtet.

Eine Übersicht von den noch aktiven Corona-Schnelltest-Angeboten im Kreisgebiet listet der HSK auf der eigenen Internetseite auf www.hochsauerlandkreis.de, darunter sind Arztpraxen, Apotheken sowie gewerbliche Testzentren.

Die Öffnungszeiten hat er aber bereits auf drei Tage in der Woche – mittwochs, freitags und samstags – mit jeweils zwei Stunden eingeschränkt. In der vergangenen Woche verzeichnete er etwa 130 Testungen – davon rund ein Viertel Selbstzahler, der Rest war freigestellt.

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Auffällig sei, dass vor allem Schülerinnen und Schüler die Teststelle aufsuchen. Für den Besuch im Schwimmbad oder Restaurant brauchen sie nun einen Nachweis in den Ferien. Aber auch das wird sich mit der Rückkehr in die Schule ändern. Dort sollen sie künftig wieder zwei Mal pro Woche getestet werden.

Wegen des Testzentrums in Sundern will Ralf Bigell nun mit der Stadt über einen alternativen Standort sprechen. Mit seiner Firma „Prohealth24“ betreibt er derzeit noch eine weitere Stelle im etwa vier Kilometer entfernten Balve-Langholthausen.

Corona-Test in Arnsberg: Standort in Bruchhausen mit langen Öffnungszeiten

Rückläufig ist auch die Zahl der Teststellen in Arnsberg. Auf Nachfrage bei der Hope Beratung & Schulung erklärt Leiterin Amal El-Hadri, dass das Unternehmen einen Standort in Hüsten bereits vor der Einführung der Bezahlpflicht geschlossen und die Öffnungszeiten am Standort in Bruchhausen auf vier Tage in der Woche – montags, mittwochs, freitags und samstags – beschränkt hat. „Die Nachfrage war auch schon vorher nicht mehr so hoch“, sagt sie.

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Im Schnitt führen sie am Tag 50 Testungen durch, davon sind etwa die Hälfte Selbstzahler, die hier einen Preis von 12 Euro pro Test zahlen. Beliebt seien vor allem die späten Termine freitags und samstags. An den beiden Tagen hat das Testzentrum in Bruchhausen bis 20.30 Uhr geöffnet. Klar ist: Um die Menschen weiterhin mit den Test-Angeboten zu erreichen, müssen die Betreiber neue Anreize setzen. In Bruchhausen zum Beispiel bekommt jede getestete Person anschließend noch ein Stück Schokolade oder eine Süßigkeit.