Arnsberg. Die auch für das Öko-System wichtige Arbeit im Forst ist trotz modernster Technik hart und oft sehr gefährlich.

Der Wald ist ein entscheidender Baustein im Ökosystem. Der Wald ist aber auch ein wichtiger Arbeitsplatz. Denn ohne diese Arbeit könnte der Wald nicht die Funktionen erfüllen, die zum Leben, zum Überleben von Mensch und Tier beitragen. Die Arbeit – in Büro und freier Natur - orientiert sich an drei Faktoren: Ökonomie, Ökologie und an der sozialen Komponente, die der Forst innehat.

Und einer der weiß, wie es am Arbeitsplatz Wald zugeht, das ist Marco Johann, beim Landesbetrieb „Wald und Holz“ verantwortlicher Förster des Reviers Rumbeck. Dies umfasst neben Rumbeck die Herbreme in Obereimer, Holzen und Stemel. Satte 2000 Hektar groß. Mit entsprechend jeder Menge unterschiedlichster Arbeit, verschärft noch durch die Borkenkäferplage.

Ein Baum wächst gut 200 Jahre - „und dabei lässt man ihn nicht allein“

Holz ist von jeher ein unverzichtbarer und zugleich schöner Baustoff. Und der Wald der Lieferant, „der entsprechender Zuwendung bedarf. Denn ein Baum,“ sagt Marco Johann, „wächst über gut 200 Jahre. Dabei lässt man ihn nicht allein.“

Forstwirtschaft ist daher eine von Generation zu Generation weiterzugebende Aufgabe, „die sich im Grunde kaum verändert, für die aber immer neue Konzepte und Ideen erforderlich sind“. Zum Beispiel für die Anpassung an das sich verändernde Klima.

Ökologie und Nachhaltigkeit sind in der Forstarbeit schon lange selbstverständlich

Die Frauen und Männer, die beruflich im Wald unterwegs sind, sorgen dafür, dass sich der Wald optimal entwickelt – natürlich nicht nur in Sachen Wirtschaftlichkeit – und der einzelne Baum die erforderliche Wunschform für die Säge- und Möbelindustrie bekommt: möglichst schlank und damit einfach zu verarbeiten.

Dabei steht aber auch die Ökologie ganz oben in der Aufmerksamkeitsskala. „Schließlich,“ weiß Marco Johann, „sind der ökologische Gedanke und die Nachhaltigkeit in der Forstarbeit schon lange da. Dies alles haben wir längst verinnerlicht.“

Was nicht verwundert: Der überwiegende Teil der im Forst Tätigen stamme aus dem ländlichen Raum und habe damit einen festen Bezug zu Natur und Wald. „Sie haben so kein Problem, sich mit dem Wald und dessen Erfordernissen zu identifizieren.“

Förster Marco Johann: „Der Wald ist keine Männerdomäne mehr“

Interessant: Die sogenannten „grünen“ Berufe, die auch im Wald ausgeübt werden, erleben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom. „Das ist ein schöner und toller Trend,“ freut sich Förster Johann, „denn er zeigt, dass das Bewusstsein für die Natur stärker wird und sich mehr und mehr Menschen mit ihr identifizieren.“

Und: Auch der Anteil der Frauen, die eine Ausbildung in diesen Berufsfeldern anstreben, steigt kontinuierlich. Er liegt derzeit bei rund 15 Prozent. „Der Wald ist keine Männerdomäne mehr.“

Die Forstwirtin/der Forstwirt

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Details: waldlokal.com/
waldretter-projekt

Dieser Beruf – früher Waldarbeiter genannt – umfasst u. a. Neuanpflanzungen, Pflege und Ernte. Letzteres übernehmen aber aufgrund des langen Wachstums der Bäume spätere Generationen. „Trotz der heute im Einsatz befindlichen technischen Hilfsmittel,“ erklärt Marco Johann, „ist das ein körperlich sehr anstrengender Beruf. Und einer der gefährlichsten.“

Die Ausbildung läuft – wie im Handwerk – über drei Jahre. Größter Ausbilder ist der Landesbetrieb Wald und Holz, aber auch Kommunen und private Forstbetriebe bilden aus. „Vor allem im privaten Bereich wird es mehr, und das ist gut.“ Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 36,5 Stunden. Und: Es besteht die Option, sich zur Forstwirtschaftsmeisterin / zum Forstwirtschaftsmeister fortzubilden.

Die Forstwirtschaftsmeisterin / der Forstwirtschaftsmeister

Diese Berufsgruppe übernimmt – ebenfalls wie im Handwerk – höherwertige und verantwortungsvollere Aufgaben und unterstützt die Försterinnen und Förster. Forstwirtschaftsmeisterinnen und -meister besitzen zudem die Befähigung zum Ausbilden. Nicht nur das: Es gibt auch spezielle Forstreviere – zwei davon im Stadtgebiet Arnsberg –, die von Angehörigen dieser Berufsgruppe geleitet werden.

Die Forsttechnikerin / der Forsttechniker

„Das sind eher die Exoten,“ lacht Marco Johann. Sie sind ein „Zwischending“ zwischen Forstwirtschaftsmeister und Förster, denn durch eine zweijährige Ausbildung erwerben diese vormaligen Forstwirte die Befähigung zur Revierleitung. „Aber diese Stellen sind rar.“

Die Försterin / der Förster

In der Forstarbeit wird heute modernste Technik eingesetzt. Dennoch ist der Beruf körperlich anstrengend und teils gefährlich.
In der Forstarbeit wird heute modernste Technik eingesetzt. Dennoch ist der Beruf körperlich anstrengend und teils gefährlich. © Bernd Richter | Bernd Richter

„Das sind die Manager des Waldes.“ Voraussetzung ist ein Studium der Forstwirtschaft an einer Fachhochschule oder ein wissenschaftliches Studium an einer Universität.

Zum breitgefächerten Aufgabenfeld zählen u. a. alle Erfordernisse, die die drei Faktoren Ökonomie, Ökologie und soziale Funktionen des Waldes (wie Erholungsfunktion, sauberes Trinkwasser, saubere Luft oder Katastrophenschutz durch intakte Hangwälder) bedingen.

Försterinnen und Förstern wird eine bestimmte Fläche, das Revier, zur Betreuung zugewiesen. Darunter fallen zum Beispiel Naturschutz, das Verbissmonitoring und das Entwickeln von Konzepten für die Bejagung des Wildes.

„Hinzu kommt natürlich die Mitarbeiterführung. Und wir Förster müssen uns immer auf dem neuesten Stand halten, wir hören praktisch nie auf, zu lernen. Auch durch Katastrophen.“

Die Waldpädagogin / der Waldpädagoge

Das sind in der Regel Quereinsteiger, die entsprechend ausgebildet werden. Zum Beispiel am Forstlichen Bildungszentrum in Arnsberg. Ihre Aufgabe: den Menschen den Wald in allen Facetten erklären und damit näherbringen.

Alle Berufsfelder im Wald sind auf Langfristigkeit ausgelegt

Der Wald bietet also viele interessante, verantwortungsvolle, aber auch nicht immer ungefährliche Tätigkeiten. Alle diese Berufe, so Förster Marco Johann, „sind auf Langfristigkeit angelegt, damit Kontinuität im Wald herrscht.“ Aber Berufe, die das Herz öffnen. „Deshalb würde ich auch im nächsten Leben wieder Förster werden.“