Arnsberg. Mitglieder der Frauenberatung Arnsberg berichten über das Corona-Jahr. Wie sich die Beratung verändert hat – und was noch fehlt.

Die Frauenberatung in Arnsberg startete dieses Jahr mit viel Improvisation. Die Pandemie zwang das Personal – bestehend aus vier einsatzbereiten Frauen – ihre besonders sozial geprägte Tätigkeit teils neu zu gestalten, um vielen Frauen und Mädchen weiterhin eine Stütze sein zu können.

Zuvor persönliche Beratungsgespräche sowie Fachtagungen mussten überwiegend abgesetzt oder online abgehalten werden. Zeitgleich seien jedoch Herausforderungen für Frauen wie Trennungsanliegen und Beziehungsprobleme sowie Essstörungen, Depressionen und Angstzustände verstärkt aufgetreten während der Corona-Zeit, so die Frauenberatung.

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Im vergangenen Jahr führten die Beraterinnen zudem Interviews mit betroffenen Frauen, die ihre Probleme wie die Angst um ihre Kinder darstellten. Auf solche Hürden mussten die Damen der Frauenberatung flexibel reagieren. Daher rückte für sie Social Media besonders in den Vordergrund. „Wir sind noch erreichbar“, so Erlebnispädagogin Eva Daub. Diese Botschaft will das Frauenhaus signalisieren, damit Frauen in Not weiterhin Hilfe bei der Beratungsstelle suchen, sobald sie benötigt wird.

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Die bereits existierenden digitalen Kontaktmöglichkeiten für Betroffene waren zuvor minimal, nun wurden sie auf buchbare Einzelchats erweitert.

Frauenberatung Arnsberg ist umgezogen

Zu Beginn der Coronalage war die Digitalisierung nur in geringem Maße ein Thema in der Beratungsstelle. Die Hilfesuchenden nahmen die digitalen Angebote trotzdem wahr und kamen damit gut zurecht. „Mit den Möglichkeiten, die wir hatten, haben wir es gut hinbekommen“, teilte Karola Enners, Diplom-Pädagogin und Fachberaterin für Psychotraumatologie und Essstörungen, mit. Vor mehr als einem Jahr ist die Beratungsstelle umgezogen in eine größere Einrichtung mit Garten und einer Möglichkeit, anonym über einen Seiteneingang einzutreten.

„Anonyme Spurensicherung“

Neben den restlichen Beratungsangeboten steht auch die medizinische Soforthilfe bei sexueller Gewalt den Betroffenen zur Verfügung. „Anonyme Spurensicherung“, so nennt sich das Verfahren, bei dem die Spuren nach einer sexuellen Gewalttat gesichert werden können.

Bei dieser Methode werden die Beweise bis zu zehn Jahre nach der Tat gesichert – und dies anonym. Eine Anzeige gegen den Täter geht nur auf Wunsch der Opfer raus. Wenn sich eine betroffene Person unsicher fühlt, ob sie gegen die Tat strafrechtlich vorgehen will und sich schließlich für diese Verfahrensweise entscheidet, bleibt die Möglichkeit offen, noch nach zehn Jahren eine Anzeige auszustellen. Im Hochsauerlandkreis bekommen Betroffene im Karolinen-Hospital in Hüsten und im Städtischen Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon medizinische Soforthilfe.

Aber nicht nur erwachsene Frauen, sondern auch junge Mädchen und Jungen profitieren von den Projekten der Einrichtung. Unter anderem gestaltete die Frauenberatungsstelle in Grundschulen in der Region das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir!“. Dabei erlernten die Kinder altersgerechte Verhaltensweisen, um sich selbst aus schwierigen Situationen zu retten. Die Eltern übten, wie sie ihre Kinder zusätzlich stärken können.

Finanzierung der Frauenberatung Arnsberg ist unsicher

Zudem fanden für die Besucherinnen der Frauenberatung diverse interkulturelle Angebote statt. Diese kamen besonders den Damen mit Migrationshintergrund zu Gute, die unter anderem durch die Stadt geführt wurden, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Dieses Angebot ist für dieses Jahr erneut geplant, insofern es die finanziellen Mittel ermöglichen. Die Beratung ist dort zwar kostenlos, dies ist aber nur möglich durch öffentliche Förderung. Karola Enners verdeutlichte: „Wir erwirtschaften nichts.“ 85 Prozent der Kosten für die Frauenberatung werden vom Land und der Rest durch Spenden und Zuschüsse vom Land finanziert. Die dort vorliegenden anderthalb Personenstellen kommen an ihre Grenzen.

Die Kontaktdaten der Frauenberatungsstelle Arnsberg

In diesem Jahr können die Besucherinnen der Beratungsstelle an Gruppenangeboten bezüglich Themen wie Scheidung, Trennung und weiterem teilnehmen. Auch die Mutter-Kind-Gruppe ist Teil des Programms.

Die Frauenberatung Arnsberg befindet sich in der Arnsberger Straße 14, 59759 Arnsberg.

Telefonisch ist sie erreichbar unter 02932/8987-703. Andernfalls ist die Beratung auch per E-Mail beratung@frauen-hsk.de oder auf der Homepage www.frauen-hsk.de zu erreichen.

Diese begrenzten Mittel erschweren die Unterstützung für Hilfesuchende der Beratung. Ebenso ist die von den Klientinnen oft gesuchte Unterstützung im Falle von sexualisierter Gewalt gering in der Arnsberger Frauenberatung, da diese aufgrund der begrenzten Mittel und Möglichkeiten dort nicht angeboten wird.

Dennoch ist der Zugang für jede Hilfe suchende Frau in der Frauenberatung Arnsberg weiterhin kostenfrei.