Arnsberg. Der Inhaber eines Schuhhauses hat die Corona-Krise gut gemeistert und blickt nun optimistisch in die Zukunft.
„Ich bin absolut positiv gestimmt.“ Christian Prange vom gleichnamigen Traditions-Schuhhaus am Arnsberger Steinweg ist felsenfest von einer guten Zukunft überzeugt.
Von der Zukunft seines Geschäfts ebenso wie von der Zukunft der Alt-Arnsberger Innenstadt. Allerdings müssten dafür alle Beteiligten noch einiges an Hausaufgaben erledigen.
Christian Prange: Der Service ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg
Und was die eigenen Hausaufgaben anbelangt, da hat das Schuhhaus Prange schon sofort mit Beginn der Corona-Pandemie und dem ersten Lockdown den Hebel umgelegt. Mit Online-Verkauf und Bringservice. „Was gut angenommen wurde und damit auch ein Verdienst unserer treuen Kundschaft ist.“ So konnte der 42-Jährige sein Geschäft bestens durch die schwierige Pandemie-Zeit führen.
Doch nun richtet sich Pranges Blick in die Zukunft, um deren Gestaltung sich ein jeder – ob Geschäftsinhaber, Verwaltung oder Politik – Gedanken machen müsse.
Ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg, um als Geschäft in Zeiten eines immer aggressiveren Online-Handels und eines sich vor allem in der jüngeren Generation stark verändernden Einkaufsverhaltens zu überstehen, ist für Prange der Service. „Das ist für mich absolut entscheidend, denn nur so kann man sich auf Dauer einen treuen Kundenstamm erarbeiten.“
Die Kunden erwarten eine qualitativ hohe Fach- und Beratungskompetenz
Was er und seine Mitarbeiterinnen auch persönlich so erlebt haben und weiter erleben. „Denn unmittelbar mit den Öffnungen nach den Lockdowns waren unsere Kunden wieder da. Daran spürt man, dass sie darauf lange gewartet haben.“ Was aber, sagt Christian Prange, keinesfalls zum Weitermachen auf eingefahrenen Schienen verführen dürfe. „Denn Kunden muss man sich immer wieder neu erkämpfen.“
Um dauerhaften Erfolg zu haben, müsse man daher als Geschäftsinhaber „regelmäßig den eigenen Service auf den Prüfstand stellen, das Sortiment ständig anpassen und neu gewichten.“ Und dies gepaart mit qualitativ hoher Fach- und damit Beratungskompetenz. „Denn das erwarten die Kunden.“ Was sich dann auch ausbezahle.
Christian Prange: Man muss eine Innenstadt als Ganzes betrachten
So würde das Schuhhaus Prange immer mehr Kunden aus Nachbarstädten wie Meschede, Sundern oder Warstein registrieren, weil es dort vor Ort vielfach keine Fachhändler mehr gebe. In anderen Worten: Ohne Fachkompetenz und Service keine belebten Innenstädte.
Aber das ist für den für moderne Ideen aufgeschlossenen Geschäftsinhaber nur ein Teilstück auf dem Weg zu einer optimal aufgestellten Innenstadt. Vielmehr müsse eine Innenstadt als Ganzes betrachtet werden. Motto: Viele richtig gelegte Puzzlestücke führen zu einem perfekten Bild.
Gastronomie, Ärztehaus und Sauerland-Museum sind Frequenzbringer
Hier könne man aber sagen, so Christian Prange, dass die in Arnsberg gut aufgestellte Gastronomie ein klarer Frequenzbringer für den Handel sei. „Wie auch das Ärztehaus am Neumarkt mit dem großen Sanitätshaus.“
Und ganz besonders das neu aufgestellte Sauerland-Museum. „Doch leider konnten wir davon nur wenige Monate profitieren, weil dann die Corona-Krise hereinbrach. Aber diese kurze Zeit war fantastisch für das Geschäftsleben.“
So habe man bei den vielen auswärtigen Besuchern eine große Begeisterung für die Altstadt, aber auch für die Gesamtstadt gespürt. „Das motiviert. So kann man sagen, dass wir schon vor der Pandemie auf dem richtigen Weg gewesen sind.“
Eine Innenstadt kann nur als Mix funktionieren
Allerdings sei es jetzt auch eine „sicher nicht einfache Aufgabe“ für Stadt und Politik, diesen Weg weiter zu optimieren. „Dabei muss immer beachtet werden, dass wir hier in Arnsberg weder ein reiner Tourismusbereich, noch ein reiner Nahversorgungs- und Anwohnerbereich sind. Vielmehr ist es ein Mix von allen. Anders kann eine Innenstadt nicht funktionieren.“
Die Fragen nach Parken und Verkehrsfluss hätten schon längst gelöst werden müssen
Doch darauf, kritisiert der vom Standort Arnsberg überzeugte Prange, hätte man schon viel eher reagieren müssen. Nämlich schon bei der Neugestaltung von Ruhrstraße und Brückenplatz sowie dem Ausbau des Museums. „Da wäre es die richtige Zeit gewesen, zum Beispiel die Frage des Parkens und des Verkehrsflusses zu klären. Aber das muss jetzt dringend passieren.“
Denn die Macke-Ausstellung zum Beispiel habe gezeigt, dass die Tiefgarage Neumarkt allein nicht ausreiche, um dieses Problem zu lösen. Zudem sei es Fakt, dass die meisten Kunden und auswärtigen Besucher mit dem Auto kommen würden.
Klares Bekenntnis von Politik und Handel erwartet
Vor diesem Hintergrund erwartet Christian Prange eine ganz klare Aussage von Politik und Verwaltung, „dass hier in Arnsberg auch Handel erwünscht ist und dass sie dies auch durch entsprechendes Handeln zeigen. Weil es Gewerbetreibenden, Anlegern und Hausbesitzern Sicherheit gibt – auch, um zu investieren.“
Eine Voraussetzung dafür: die Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Denn sonst seien an Kultur interessierte Besucher und Touristen sofort wieder weg. „Wir haben in Arnsberg so viele Potenziale. Man muss sie nur in Szene setzen, dann stellen sich auch die positiven Effekte ein.“
Einmal auf die Konzepte und Gutachten der vergangenen Jahre schauen
Vielleicht, rät Christian Prange, sollten alle Verantwortlichen einfach mal auf die vielen bereits vorhandenen Konzepte und Gutachten aus den vergangenen Jahren schauen und beginnen, davon etwas umzusetzen. Wie etwa den Vorschlag Kunst im freien Raum.
„Das haben damals alle gut gefunden, doch dann ist das Thema nie in die Diskussion gekommen. Traurig.“