Oeventrop. Damit stellen sich die Sozialdemokraten einem Vorschlag der CDU entgegen. Diese habe zudem den richtigen Zeitpunkt für eine Diskussion verpasst.

Die anvisierte Neugestaltung des Schulareals Dinschede bleibt für Oeventrop weiter ein heißes Thema:

Nachdem die CDU zuletzt – wie berichtet - den Abriss der in den bisherigen Planentwürfen als Bürgerzentrum vorgesehenen Alten Knabenschule und die Einrichtung eines solches Treffpunkts in der Ex-Hauptschule gefordert hatte, weist die SPD jetzt diesen Vorstoß als nicht akzeptabel zurück. Und verweist dabei auf einen einstimmigen Ratsbeschluss aus Juni 2020.

Gerd Stodollick: „Besonders gestört an diesem Ansinnen der CDU hat uns der Zeitpunkt“

„Besonders gestört an diesem Ansinnen der CDU hat uns aber der Zeitpunkt,“ sagt Gerd Stodollick, SPD-Ratsmitglied und Fraktionschef. „Denn in dem vor kurzer Zeit zu diesem Thema angesetzten ,Digitalen Marktplatz’ unter Beteiligung aller relevanten Gruppen und von Bürgern hat sich die Union dazu nicht geäußert.“ Obwohl dort alle an einem virtuellen Tisch gesessen hätten.

„Das wäre genau der richtige Zeitpunkt gewesen, dieses Thema in großer Runde zu diskutieren.“

SPD: Planungsbüro RHA und Stadt sehen Knabenschule für Bürgerzentrum geeignet

Das Schweigen der CDU in diesem Online-Marktplatz sei natürlich nicht der Grund für die Ablehnung des Vorstoßes auf Abriss der Alten Knabenschule.

Vielmehr habe das mit den Planungen beauftragte Büro RHA sowie die Stadt nach Begutachtung das Gebäude als für ein Bürgerzentrum geeignet erklärt. „Nach entsprechender Sanierung natürlich. Derzeit wird auch noch geprüft, ob der Keller als Lagerraum verwendet werden könnte.“

Auch Vereinskonferenz war mit Umwandlung der Alten Knabenschule einverstanden

Die Alte Knabenschule soll nach einer Sanierung zum Bürgerzentrum werden.
Die Alte Knabenschule soll nach einer Sanierung zum Bürgerzentrum werden. © Unbekannt | Achim Gieseke

Der wichtigste Aspekt für die SPD in Oeventrop ist jedoch, dass von keinem an der Vereinskonferenz Beteiligten die Nutzung der Alten Knabenschule als Bürgerzentrum in Abrede gestellt beziehungsweise kritisiert worden sei. Im Gegenteil: „Die Vereinskonferenz war damit einverstanden.“

Weil eben alle Räume multifunktional genutzt werden und sich damit dort viele Vereine und Gruppen treffen könnten, erklärt Stodollick weiter.

„Und auch für den Musikverein und das Tambourkorps ist reichlich Platz in der ehemaligen Knabenschule, die nach Auffassung der Stadt und des Planungsbüros RHA zu einem Bürgerzentrum saniert werden kann.“ Ebenso natürlich für Seniorentreffs, da das Gebäude barrierefrei gestaltet werden solle.

SPD: Nahezu alle großen Vereine haben ohnehin eigene Räumlichkeiten

Hinzu komme: „In Oeventrop haben nahezu alle großen Vereine wie die Schützen, der TuS, der SGV oder der Luftsportclub eigene Räumlichkeiten, so dass die historisch bedeutsame Knabenschule als neues Bürgerzentrum völlig ausreicht,“ sagt  auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender und Ratsmitglied Frank Rüther.

Daher werde die alte Knabenschule in Verbindung mit dem geplanten Forum und der Mitnutzung von Räumen der Grundschule den Ansprüchen eines Bürgerzentrums völlig gerecht.

Ein Bürgerzentrum in der Ex-Hauptschule würde erhebliche Folgekosten verursachen

Die von der CDU vorgeschlagene ehemalige Hauptschule als neues Bürgerzentrum sei dagegen nach Auffassung der SPD viel zu groß und würde, führt Gerd Stodollick ein weiteres für die SPD gewichtiges Argument an, „erhebliche Folgekosten nach sich ziehen. Schon allein durch die Aufwendungen für Energie käme da einiges zusammen.“

Zwar habe die SPD in der Vergangenheit ebenfalls die Ex-Hauptschule als Bürgerzentrum favorisiert. „Doch das war zu einem Zeitpunkt, als man noch davon ausging, dass die Grundschule hätte saniert werden können und nicht abgerissen werden muss. Und dass in der alten Knabenschule der Offene Ganztagtag bleibt,“ sagt Gerd Stodollick.

SPD hält an dem einstimmigen Stadtratsbeschluss aus Juni 2020 fest

Vor diesem Hintergrund stehe die SPD weiterhin zu dem am 24. Juni 2020 im Stadtrat auch mit den Stimmen aller Oeventroper Ratsmitglieder beschlossenen Konzept für die Entwicklung des Schulareals Dinschede.

„So steht nun zunächst einmal der Neubau von Grundschule und Kita im Vordergrund. Und wenn das abgeschlossen ist, muss es an die Sanierung der Knabenschule und deren Umwandlung in ein Bürgerzentrum gehen.“

Im nördlichen Bereich des Areals bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum schaffen

Für eine Wohnbebauung im nördlichen Bereich des Schulareals empfiehlt die SPD die Schaffung von bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum - auch von kleinerem Zuschnitt. Stodollick: „Denn das fehlt in Oeventrop und wird auch im Dorfinnenentwicklungskonzept gefordert.“

Übrigens: Derzeit wird in der Arnsberger Stadtverwaltung intensiv an einer dritten Gestaltungsvariante für das Schulareal gearbeitet. Mit dem Ziel, die Vorteile der beiden bisher diskutierten Pläne zu vereinen.