Oeventrop. Mit einem „Digitalen Marktplatz“ wurden interessierte Bürgerinnen und Bürger in die Neuausrichtung des Oeventroper Ortsmittelpunktes eingebunden.

Die Meinung der Bürger ist für die nachhaltige Neuaufstellung eines Ortsteils von entscheidender Bedeutung. Und da auch in mit Kontaktverboten gespickten Corona-Zeiten die Arbeiten daran weitergehen müssen, hatte die Stadt Arnsberg Donnerstagnachmittag zu einem „Digitalen Marktplatz“ unter dem Leitwort „Leben und Lernen in Oeventrop“ eingeladen.

Und das Interesse daran war mit über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern groß, war doch die strategische Neuausrichtung - hier das städtebaulich-architektonische Leitbild und die Gestaltung des Schulareals sowie die Planungen für ein künftiges Bürgerzentrum - ein immer wieder mit Leidenschaft diskutiertes Thema nicht nur im örtlichen Bezirksausschuss. Der Tenor dabei: das Bestmögliche für die Ruhrdörfer und deren Einwohnerinnen und Einwohner schaffen.

Und dafür, so Bürgermeister Ralf Paul Bittner in seiner Begrüßung, „ist Schwarmwissen unersetzlich, denn wir alle können so nur dazulernen.“ Schließlich gehe es hier um einen „Quantensprung in die Zukunft“ Oeventrops. Durch unter anderen neue Räume und Denkansätze. „Auch die Schule der Zukunft müssen wir hier völlig neu denken“.

Der Ablauf des Verfahrens

So hatte es bereits im vergangenen August zwei „Auftakt-Cafés“ als Präsenz-Veranstaltungen gegeben, in deren Rahmen erste Pläne präsentiert wurden. „Zudem hatten die Oeventroper bei einem Online-Beteiligungsformat die Gelegenheit,“ erläuterte Stadtsprecher Frank Albrecht das bisherige Vorgehen, „ihre Wünsche für die Gestaltung des Areals und für eine mögliche neue Wohnbebauung zu äußern.“

Auch die Vereine der Ruhrdörfer konnten ihre Vorstellungen für ein künftiges Bürgerzentrum beisteuern, dem gerade für die Vereinsarbeit in vielfacher Hinsicht eine große Bedeutung zukommen wird.

Diese Wünsche und Ideen hat dann das mit der Entwicklung betraute Büro „RHA“ (Dortmund/Aachen) in die Planungen einfließen lassen. Herausgekommen sind zwei Varianten, die in einem ersten Schritt bereits am 17. Februar per Online-Verfahren den Vereinen - erlaubt waren pro Verein eine Person - erläutert wurden. „Auch das Ergebnis aus dieser Runde ist von RHA noch eingearbeitet worden,“ so Albrecht weiter. „Es waren aber nur noch Kleinigkeiten.“

Am Donnerstag nun zwischen 15 und 18 Uhr wurden die beiden noch nicht abgeschlossenen Planvarianten, so Moderator Holger Hoffschröer (RHA), im größeren Rahmen - eben auf einem gut besuchten „Digitalen Marktplatz“ - der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt:

Planvariante 1

In Planvariante 1 entwickelt sich eine kleinteilige, differenzierte  Freiraumstruktur aus einer pavillonähnlichen Anordnung der Gebäude heraus.
In Planvariante 1 entwickelt sich eine kleinteilige, differenzierte Freiraumstruktur aus einer pavillonähnlichen Anordnung der Gebäude heraus. © hagen | WP Hagen

Dieser Entwurf weist eine kleinteilige, differenzierte Freiraumstruktur auf, die sich aus einer pavillonähnlichen Anordnung der Gebäude entwickelt. Dadurch entstehen immer wieder neue Ein- und Ausblicke und Sichtbeziehungen.

Um die Freibereiche wie Schulhof, Platz zur Ruhr und Bürgergarten gruppieren sich die Eingänge zu den unterschiedlichen Nutzungen in den Gebäuden: Das Schulgebäude steht im Süden, die Kita nördlich der Freiräume. In der Ex-Knabenschule soll künftig das Bürgerzentrum untergebracht werden – mit einem barrierefreien Haupteingang an der ehemaligen Rückseite, der sich zu einem kleinen Bürgergarten hin orientiert. Zwischen Bürgerzentrum und Schule entsteht ein kleiner Aufenthaltsplatz mit Blick zur Ruhr.

Die Schule besteht aus vier Haupttrakten - mit Klassenzimmern, Offenem Ganztag, Verwaltung und Mensa. Die Gebäudetrakte fächern sich auf, nutzen das Grundstück effizient aus und lassen in den Zwischenräumen Platz für kleine Werkhöfe oder „grüne Klassenzimmer“. Im Norden des Plangebiets befindet sich die Ex-Hauptschule, die künftig zu Wohnzwecken umgenutzt werden soll. Hier könnten sogar weitere Wohngebäude Platz finden.

Planvariante 2

Im Gegensatz zur Planvariante 1 weist Variante 2 einen großen zusammenhängen Freibereich für das Dinscheder Schulareal auf.
Im Gegensatz zur Planvariante 1 weist Variante 2 einen großen zusammenhängen Freibereich für das Dinscheder Schulareal auf. © hagen | WP Hagen

Variante 2 weist statt mehrerer kleiner Freiflächen einen großen zusammenhängenden Freibereich auf, der sich in verschiedene aneinandergereihte Abschnitte mit unterschiedlichen Nutzungen gliedert. So wird eine durchgehende Blickbeziehung zur Ruhr ermöglicht.

Die Eingänge zu den unterschiedlichen Nutzungen in den Gebäuden orientieren sich zu diesem zentralen Freiraum hin, der abwechselnd als Grünfläche und als Platzfläche mit unterschiedlichen Nutzungsangeboten gestaltet ist.

Das Bürgerzentrum in der Knabenschule wurde hier „testweise“ mit einem optionalen multifunktional nutzbaren Raum versehen, dessen Größe und Realisierbarkeit noch offen sind. Hier würde sich auch der barrierefreie Zugang zum Bürgerzentrum befinden.

Die Schule im Südteil besteht aus drei Gebäudeteilen mit Klassenzimmern, Offenem Ganztag, Verwaltung und Mensa, die sich um einen mittigen Eingangsbereich gruppieren. Durch die kompakte Bauform bleiben um das Gebäude herum größere Grünflächen unbebaut - als „grünes Klassenzimmer“ oder Spielwiese. Auch bei dieser Variante soll die Ex-Hauptschule zu Wohnzwecken umgenutzt und durch weitere Wohngebäude ergänzt werden.

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