Oeventrop. Mit der Neuaufstellung des Schulareals sollen die Ruhrdörfer für die Zukunft ausgerichtet werden und zugleich soll eine neue Ortsmitte entstehen.

„Das ist eine große Chance für Oeventrop.“

Darin waren sich in der Sitzung des Bezirksausschusses alle Parteien einig - und votierten Donnerstagabend für Abriss und Neubau von Grundschule Dinschede und Kita sowie für die Schaffung eines Bürgerzentrums in der ehemaligen Knabenschule.

Die Kosten für das auch von der Verwaltung favorisierte zukunftsweisende Gesamtpaket - der Variante 4 - werden nach erster vorsichtiger Berechnung mit 10,9 Millionen Euro beziffert. Plus/minus 40 Prozent.

Angedachter Verkauf einer Teilfläche löst emotionale Diskussion aus

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Dem einhelligen Votum war vor großem Publikum - auf den Besucherstühlen drängten sich Grundschulkollegium und Kita-Mitarbeiterinnen - eine teils emotionale Diskussion vorausgegangen.

Nicht über Abriss oder Neubau, sondern über den Verwaltungsvorschlag, im Zuge der Neuaufstellung des Schulareals unter dem Leitwort „Leben & Lernen“ den nördlichen Bereich zu veräußern. Für eine Nutzung für besondere Wohnformen wie integratives und generationengerechtes Wohnen. Von dem sich die Planer viele Synergieeffekte erhoffen.

Thomas Vielhaber: „Wir brauchen das Geld aus dem Verkauf für die Gegenfinanzierung“

Aber den wichtigsten Grund für einen Verkauf erläuterte Planungsdezernent Thomas Vielhaber: „Wir brauchen das Geld aus dem Verkauf für die Gegenfinanzierung.“ Dies letztlich auch, um ein abschließendes positives Votum für das Gesamtpaket im Stadtrat zu bekommen.

Der Verkaufserlös für das nördliche Teilstück der Fläche wird auf etwa 1,1 Millionen Euro geschätzt. Eine Summe, die Ausschuss-Vorsitzender Klaus Büenfeld für deutlich zu hochgegriffen hält. „Gehen wir lieber mal von 600.000 Euro aus.“

Klaus Büenfeld: „Wir dürfen nicht alles auf einen Schlag veräußern“

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Für Büenfeld war der angedachte Flächenteilverkauf ein Knackpunkt. „Wir dürfen nicht alles auf einen Schlag veräußern,“ appellierte er an Ausschuss und Verwaltung. Denn so gebe man künftige Handlungsoptionen aus der Hand. Zudem halte er es für angemessen, den Kindern in diesem Schul-, Kita- und OGS-Bereich ausreichend Platz zur Entfaltung einzuräumen.

Letztlich einigte sich der Ausschuss, über das Vorgehen im Nordteil des Areals erst im Verlauf des gesamtheitlichen Planungsprozesses zu entscheiden. Denn Thomas Vielhaber hält es für dringend geboten, bei der Planung „alles zusammen zu denken“. Damit dort ein Bereich aus einem Guss entsteht. Für eine nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung Oeventrops.

„Wir müssen das sorgfältig machen. Im Sinne der Kinder, der Bürger und Oeventrops“

Grundsätzlich sehr überzeugt war der Ausschuss aber vom Gesamtkonzept. Büenfeld: „Ich freue mich riesig über den Vorschlag. Denn die Grundschule hat ausgedient. Jetzt ist es an der Zeit, etwas Neues zu schaffen, etwas Bleibendes für mindestens 50 Jahre.“

Allerdings appellierte der Ausschuss-Vorsitzende: „Wir müssen das sehr sorgfältig machen. Im Sinne der Kinder, der Bürger und Oeventrops. Und das geht nur gemeinsam.“

Nordteil des jetzigen Schulkomplexes soll zum „quartierergänzenden Bereich“ werden

Ein weiteres wichtiges planerisches Ziel des Gesamtprojektes nannte Thomas Vielhaber: „Wir müssen die Ortsmitte neu denken.“

Denn der neu aufzustellende Schulkomplex mit Bürgerzentrum und den angedachten neuen Wohnformen im Nordteil des Areals als „quartierergänzender Bereich“ (unter Einbeziehung der Ex-Hauptschule) in Verbindung mit dem nahen Sportzentrum „In den Oeren“ und dem Neubau der Dinscheder Brücke soll so näher in den Ort gerückt werden.

„Das ist eine einmalige Chance, etwas für die Ortsmitte zu tun“, da die alte Mitte Kirchstraße so nicht mehr funktioniere. In die Planungen sollen daher neben der Politik die vor Ort handelnden Akteure und die Bürger einbezogen werden.

Michael John: „Sie werden dann die modernste Grundschule Arnsberg bekommen“

Auch in die Jahre gekommen: Die ehemalige Knabenschule soll saniert und Bürgerzentrum werden. So die Pläne.
Auch in die Jahre gekommen: Die ehemalige Knabenschule soll saniert und Bürgerzentrum werden. So die Pläne. © Wolfgang Becker

Auch der Fachbereichsleiter Schule, Michael John, unterstrich noch einmal im Ausschuss die Notwendigkeit von Neubauten für Grundschule inklusive OGS und Kita.

Die in den 1970er Jahren errichtete Grundschule, bereits aufgrund von Baumängeln und Tierbefall leer gezogen (wir berichteten), sei komplett marode und als sogenannte Flurschule für die moderne, zukunftsorientierte Pädagogik nicht mehr zeitgemäß.

Michael John: „Sie werden dann hier die modernste Grundschule Arnsberg bekommen.“ Und eine Kita, die allen Anforderungen gerecht werde.

Sabine Vogel: Eltern-Taxi ausschließen

Grünen-Vertreterin Sabine Vogel regte an, bei den Planungen das Problem „Eltern-Taxi“ zu berücksichtigen, um so von vornherein ein Verkehrschaos wie an anderen Schulen im Stadtgebiet möglichst zu unterbinden.