Arnsberg. . Ein Jahr nach Wasserschaden im Sauerlandtheater Arnsberg wartet Stadt immer noch auf Schadensgutachten. Umzug kostet viele Zuschauer.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr legte ein Wasserschaden das Sauerlandtheater still. In der Nacht zum 11. November 2017 hatte eine noch relativ neue Sprinkleranlage ausgelöst und den Bühnenraum des Theaters geflutet.

Bis heute konnte die wichtige Arnsberger Veranstaltungsstätte noch nicht wieder öffnen. Da ­immer noch kein Gutachten zur Schadensursache vorliegt, muss jede Wiederherstellungsmaßnahme im Detail mit der Versicherung abgesprochen werden. Das sorgt für weitere Verzögerungen.

Sauerlandtheater: Brandursache immer noch unklar

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„Wir rechnen mit dem Gutachten Ende November“, erläuterte Kirsten Minkel vom Kulturbüro der Stadt Arnsberg nun auf Nachfrage des Sport- und Kulturausschusses, „vorher können wir mit vielen Arbeiten gar nicht anfangen“. Alles, was man mache, müsse man vorher im Detail mit der Versicherung absprechen. Der Bühnenaufzug, der Bühnenboden und das Parkett seien inzwischen fertiggestellt. „Die Sanierung der Technik ist kritisch“, so Minkel.

Zur Schadensursache gibt es nach wie vor keine belastbare Erkenntnis. Fakt ist nur: Die Sprinkleranlage hatte ausgelöst, während die interne Brandmeldeanlage nicht – wie beim Auslösen des Sprinklers eigentlich vorgesehen – anschlug. So blieb der Schaden zunächst unentdeckt und rund 80 Kubikmeter Wasser fluteten nachts das Theater. Erst am nächsten Morgen hatte ein Passant über die Theaterrampe abfließendes ­Wasser bemerkt und die Feuerwehr informiert.

Verlegungen in das Kulturzentrum Hüsten

In das Kulturzentrum Hüsten verlegt wurden nicht nur die Weihnachtskonzerte des ­Männerchores Arnsberg am
8., 9. und 15. Dezember.

Auch das Russische Ballett­festival Moskau mit der „Schwanensee“-Aufführung wechselt am 13. Dezember aus dem Sauerlandtheater nach Hüsten.

Gleiches gilt für die „Danceperados of Ireland“ am 11. Januar.

Umzug ins Kulturzentrum Hüsten kostet Zuschauer

Der Schaden war groß. Wie groß in Euro beziffert, steht bis heute nicht fest. Auch hier muss erst das Gutachten abgewartet werden. Versichert war das Gebäude zum Glück so, dass bei Schäden und deren Regulierung auch der Wiederbeschaffungswert und somit der technische Fortschritt bei der Bühnentechnik eingepreist war. Das 50 Jahre alte Theater war ohnehin nicht mehr auf dem neuesten Stand. „Investitionen in städtische Kulturstätten waren hier im Ausschuss ja eigentlich schon lange kein Thema mehr“, so Kirsten ­Minkel.

Ein neu eröffnetes Sauerlandtheater soll und muss zeitgemäß ausgestattet sein. „Die Veranstalter erwarten heute modernste Technik“, weiß Kirsten Minkel. Um diese bei den jetzt nötigen Sanierungen zu gewährleisten, bedarf es nicht nur sorgfältiger Absprachen mit der Versicherung, sondern auch des Hin- und Herschiebens von Mitteln aus dem Kulturetat.

Die Zeit aber drängt. Ein Jahr lang fielen sämtliche Veranstaltungen im Sauerlandtheater aus. Die Verlagerung ins Kulturzentrum Hüsten kam zum einen beim Publikum nicht an – nur knapp die Hälfte der Gäste kamen – und war auch nicht nach dem Geschmack der Veranstalter und Auftretenden. „Das Kulturzentrum stellte sich nicht als die erhoffte gute Alternative heraus“, gibt Kirsten Minkel zu. Was für Chormusiker wegen der tollen Akustik gut ist, muss nicht für alle Kultur- und Theaterbereiche passen.

Noch keine Veranstaltung für 2019 abgesagt

Trotz guter Akustik hätte auch der Männerchor Arnsberg seine Weihnachtskonzerte gerne dieses Jahr wieder im Sauerlandtheater gegeben. Die 50. Auflage dieser stets restlos ausverkauften Konzertserie wird aber erneut ins Kulturzentrum Hüsten ausweichen müssen. Vor allem die Jubiläumskonzerte hätte der Chor gerne als Heimspiel „im eigenen Wohnzimmer“ im Sauerlandtheater gegeben.

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Dass die Situation sehr unbefriedigend ist, weiß auch Kirsten Minkel. „Wir müssen schnell wieder an den Start kommen, sonst wird es immer schwieriger“, sagt sie und spielt auf die Planung der kommenden Spielzeit an. Der „worst Case“ bei der Eröffnung liege nun nach dem ersten Quartal. Abgesagt werden mussten für 2019 aber noch keine Veranstaltungen. Für alle anvisierten gibt es noch den Plan B mit dem Ausweichen auf andere Veranstaltungsorte.