Arnsberg. . Wegen einer Gesetzesnovelle müssen Stadt Arnsberg, Firma Hagelstein und der HSK aufstocken. Rettungsassistenten sind künftig Notfallsanitäter.
- Arnsberg und HSK müssen mehr Sanitäter ausbilden
- Notfallsanitäter ersetzt künftig Rettungsassistenten
- Nachqualifizierung ist bis 2020 möglich
Chance und Herausforderung gleichermaßen: Aufgrund einer Gesetzesnovelle müssen der Hochsauerlandkreis sowie die Stadt Arnsberg und die Firma Hagelstein (Hüsten) in den nächsten Jahren deutlich mehr Sanitäter ausbilden – Notfallsanitäter, um genau zu sein, denn dieser Ausbildungsgang ist künftig verbindlich.
Notfallsanitätergesetz
„Schuld daran“ ist das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) – bereits zu Jahresbeginn 2014 in Kraft getreten, ersetzt die im Gesetzestext festgelegte Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter/-in (NotSan) - die bisherige Rettungsassistenten-Ausbildung (RettAss). Die letzten Ausbildungsgänge der zweijährigen RettAss-Ausbildung konnten bis Ende 2014 begonnen werden, doch mit Stichtag 1. Januar 2015 ist sie nicht mehr möglich.
„Nachsitzen“ nur bis 2020
Wer künftig Menschenleben retten möchte, muss sich einer dreijährigen Vollzeitausbildung mit theoretischen und praktischen Teilen sowie anschließender staatlicher Prüfung stellen. Doch was machen nun die bereits – teils seit vielen Jahren – aktiven Rettungsassistenten? Sie müssen quasi „nachsitzen“: „Vorhandene ‘RettAss’ haben die Möglichkeit, über verschiedene Ergänzungsprüfungen die Qualifikation nachzuholen“, heißt es dazu beim HSK-Fachdienst Rettungsdienst/Feuer- und Katastrophenschutz.
Die Dauer der Vorbereitungslehrgänge ist dabei abhängig von der Dauer der Beschäftigung als RettAss. Doch Vorsicht: Die Möglichkeit, eine solche Ergänzungsprüfung abzulegen, ist nur noch bis 31. Dezember 2020 gegeben.
223,63 Stellen
Derzeit ergibt sich anhand der im Rettungsdienst-Bedarfsplan festgelegten „Rettungsmittel“ und Vorhaltestunden für den gesamten Bereich des Trägers des Rettungsdienstes ein Personalbedarf von insgesamt 223,63 Stellen (gesamter HSK).
Davon sind 36,32 Stellen der Stadt Arnsberg (Rettungswachen Arnsberg und Neheim), 19,64 der Firma Hagelstein (Rettungswache Hüsten), je 4,83 den Notarzt-Standorten Neheim und Sundern sowie 158,02 dem Hochsauerlandkreis zuzurechnen.
Um einen RTW 24 Stunden zu besetzen, sind 9,66 (de facto 10) Personen nötig. Von diesen müssen mindestens 7 über die höhere Qualifikationsstufe verfügen, um den Dienstbetrieb aufrecht halten zu können.
In der Notfallrettung muss mindestens eine von zwei eingesetzten Personen über die Qualifikation RettAss – bzw. zukünftig NotSan – verfügen. Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) sind mit einem RettAss bzw. einem NotSan zu besetzen. Die Übergangsfrist bis zur endgültigen Besetzung aller „Rettungsmittel“ (RTW, NEF) mit Notfallsanitätern endet am 31. Dezember 2026. Erfreulich aus Arnsberger Sicht: Für das Stadtgebiet Arnsberg ist, laut HSK, „eine Abdeckung mit Notfallsanitätern zum Stichtag 1. Januar 2027 mit eigenen Mitteln realistisch und umsetzbar“. Hierfür sei es aber erforderlich, dass die Stadt Arnsberg und die Firma Hagelstein GmbH noch im Jahr 2017 mit der erstmaligen Ausbildung zum NotSan beginnen (Details zum Soll-Ist-Stand in Arnsberg siehe Grafik unten).
Dem HSK erscheint es möglich, bis 2020 zunächst 149 Mitarbeiter/-innen (vollzeitverrechnet) bei den Trägern von Rettungswachen im Hochsauerlandkreis zu qualifizieren. Wer „Sani“ werden möchte, sollte sich also zeitnah bewerben...