Hüsten. . In einer SOS-Dose können Patienten Angaben zu Vorerkrankungen und Medikamenten hinterlegen. Die Dose soll im Kühlschrank liegen.
- SOS-Dose stellt schnelle Infos für Notarzt und Rettungsdienst sicher
- VdK Hüsten präsentiert rote Dose , städtischer Seniorenbeirat bietet grüne Dose mit gleichem System an
- Neheimer Institut für Notfallmedizin begrüßt Aktion
„Rettung aus der Dose“ – so heißt eine vom Lions-Club Hanau initiierte Aktion, die der VdK-Ortsverband Hüsten jetzt aufgreift. Es geht darum, Notärzten und Rettungssanitätern möglichst schnell in kompakter Form Informationen zum Patienten zu geben.
Anregung aus Irland
„Der hessische Lions-Club Hanau Schloss Philippsruhe hat - angeregt durch eine ähnliche Aktion in Irland - eine markenrechtlich geschützte rote SOS-Dose entwickelt, in der im Notfall für den Rettungsdienst alle wichtigen persönlichen Daten und Informationen über Vorerkrankungen des Patienten hinterlegt sind“, berichtet Hüstens VdK-Ortsvorsitzender Erich Sander.
Begeistert von Hanauer Aktion
Der Vorstand des 270 Mitglieder starken VdK-Ortsverbandes war von der Hanauer Lions-Aktion so begeistert, dass er sich bereits für zwei Euro pro Stück 50 Exemplare liefern ließ. „Wir wollen die Rettungsdosen zum Selbstkostenpreis von zwei Euro an Senioren weitergeben, die sich mangels Internet-Anschlusses diese Dosen nicht selbst bestellen können“, sagt Sander.
Infos in Faltblatt einfragen
In der Rettungsdose sollen folgende Informationen in einem Faltblatt, das der Dose beiliegt, eingetragen werden:
Name, Anschrift, Telefonnummer und ein aktuelles Foto;
Kontaktanschrift der Hausärtin bzw. des Hausarztes
Beschreibung derzeitiger Erkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten
Aufbewahrungsort wichtiger Medikamente
Aufbewahrungsort einer Patientenverfügung (falls vorhanden)
Kontaktdaten von nahestehenden Personen, die im Notfall benachrichtigt werden sollen
Information, ob Haustiere bei Abwesenheit zu versorgen sind
Die Rettungsdose soll im Kühlschrank aufbewahrt werden, obwohl eine kühle Lagerung nicht erforderlich ist. „Als einheitlicher Aufbewahrungsort für die SOS-Dose wurde der ,Kühlschrank“ aber gewählt, weil der Kühlschrank in jeder Wohnung leicht in der Küche zu finden ist“, begründet Erich Sander den Aufbewahrungsort.
Zwei Aufkleber gehören zur Dose
Woher weiß nun der Rettungsdienst, dass der Patient Daten und Infos in einer Rettungsdose hinterlegt hat? Zur gelieferten Rettungsdose gehören auch zwei rote Aufkleber. Einer wird auf die Innenseite der Hauseingangs- bzw. auf die Innenseite der Etagentür geklebt, der andere prangt auf die Kühlschranktür. Ein Faltblatt des Patienten mit Angaben zur eigenen Person (Name und Anschrift sowie Kontakt-Rufnummer zu Angehörigen), Vorerkrankungen und Medikamenten liegt in der zwölf Zentimeter hohen SOS-Dose .
VdK Hüsten schafft 50 Dosen an
Im VdK Hüsten brachte Annemie Kordes, Ehefrau des Ehrenvorstandsmitglieds Gerhard Kordes, die Idee mit der Rettungsdose in den Verein ein. Der Vorstand griff die Angelegenheit auf und beschaffte nun 50 Dosen. „Wir wollen nun abwarten, wie stark Senioren bzw. auch deren mögliche pflegende Angehörige an dieser Dose für 2 Euro interessiert sind“, sagt Erich Sander, der bei großem Interesse auch noch Dosen nachbestellen würde. Wer jetzt eine Dose haben will, kann Erich Sander in Hüsten, 02932 / 53764, anrufen. Bei der Verteilung denkt er insbesondere an Selbstabholer aus dem Raum Hüsten.
Seniorenbeirat engagiert sich stadtweit
Auch der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg engagiert sich im Bereich Notfalldose und hat für die Anschaffung von 300 grün gestalteten SOS-Dosen das Startkapital zur Verfügung gestellt. „Der Rettungsdienst der Feuerwehr der Stadt Arnsberg sowie der Rettungsdienst Hagelstein werden die Notfalldose bei Einsätzen an ihre Patienten verschenken“, so der Seniorenbeirat.
Grüne Notfalldose kostet zwei Euro
Der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg kümmert sich darüber hinaus darum, dass jeder ältere, kranke, aber auch interessierte Bürger die Möglichkeit hat, für 2 Euro eine grüne Notfalldose zu kaufen. Ab wann genau diese grünen Dosen erhältlich sind, steht aber noch nicht fest. Hier sind noch organisatorische Details zu klären. Wenn dies alles geklärt ist, wird man die Notfalldose für zwei Euro in allen Arnsberger Stadtbüros sowie beim Deutschen Roten Kreuz, Hansasstraße 17 in Arnsberg, erhalten, so der Seniorenbeirat. Näheres Informationen zur grünen Notfalldose gibt es im Internet unter www.notfalldose.de
Notfallmediziner begrüßt Rettungsdose
Was denkt nun der Leiter des Neheimer Instituts für Notfallmedizin, Dr. Dietmar Wetzchewald, über die Rettungsdose?Auf Anfrage unserer Zeitung sagte Dr. Wetzchewald: „Grundsätzlich ist die Rettungsdose gut, denn der Notarzt benötigt möglichst schnell möglichst viele Informationen. Hier können hinterlegte Infos helfen.“
Daten laufend aktualisieren
Dr. Wetzchewald bittet aber darum, solche Infos zu aktualisieren, zumal im höheren Alter weitere Krankheiten hinzukommen können oder einzelne Krankheiten zwischenzeitlich stärker ausgeprägt sind und daher mit mittlerweile anderen Medikamenten behandelt werden könnten. Auch rät Dr. Wetzchewald Senioren, Gesundheits-Infos zur eigenen Person zusätzlich bei sich zu führen, wenn das Haus verlassen wird.Denn Notfälle passieren ja auch außerhalb der eigenen Wohnung.