Nach Schlammflut in Messinghausen packen alle im Dorf mit an
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Brilon/Messinghausen. . Nach dem Unwetter ist eine Schlamm- und Gerölllawine durch das Dorf Messinghausen im Altkreis Brilon gerauscht. Gärten und der Spielplatz wurden verwüstet, Keller liefen voll und Geröll versperrte die Ortsdurchfahrt. Danach hat das ganze Dorf beim Aufräumen mitangepackt.
In einigen Vorgärten liegt eine dicke Schotterschicht, Büsche und große Randsteine wurden weggespült, Rasenflächen sind mit Schlamm überzogen, Äste und kaputte Leitungen liegen herum. Garagen und Keller sind vollgelaufen. Das sind die Reste der Schlammlawine, die nach dem Unwetter am Pfingstmontag durch Messinghausen gerollt ist.
Trecker räumen Straße
Vom Plattenberg über die Straße „Im Dresental“ entstand nach dem Starkregen ein reißender, brauner Fluss, der laut Polizei mehr als 60 Tonnen Geröll und Matsch vor allem auf der Ortsdurchfahrt „Lange Reihe“ verteilt hat. Für die großen Steine war zunächst schweres Gerät nötig: Noch am gleichen Abend räumen Trecker und ein Radlader von Rheinkalk die Straße. Mit Heuballen auf den Schaufeln wird „gefegt“. An Tag danach haben die Messinghauser die Ordnung an vielen Stellen schon wieder hergestellt - Schüppen, Schubkarren und Hochdruckreiniger sind im Dauereinsatz. Straßen NRW fährt tonnenweise Geröll ab.
Schlammflut rauschte wie eine Welle an
Das Dorf hatte sich zum Schützenfest am kommenden Wochenende (14. bis 16. Juni) herausgeputzt - dann kam die Schlammflut. „Es war wie eine Welle. Ganz schlimm“, sagt Seniorin Marlene Schmidt mit Tränen in den Augen. „Das Wasser hatte so eine Kraft, das hat Blumenkästen und ganze Bordsteine mitgerissen“, so Lutz Hohendorf. Mit Partnerin Beate Dürberg hat er eine Stunde lang auf eine Halterung des Garagentors getreten, damit es standhält. Der Vorgarten ist verwüstet: Mit Schaufeln entfernen sie nun mühsam das Geröll, richten die restlichen Pflanzen auf.
Schlammlawine in Messinghausen
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Andre hat es schlimmer getroffen. Der Spielplatz ist überflutet, beim Kindergarten stoppt die Lawine. Er bleibt zunächst geschlossen. Am tiefsten Punkt, der Kreuzung zur Diemelseestraße, stand die Flut bis einen halben Meter hoch, mehrere Keller sind vollgelaufen. Alles ist voller Schlamm - und der ist zäh. „Es ist eine Mordsarbeit“ sagt Familie Hennecke mit dreckverschmierten Gesichtern. Bei Nachbar Willi Göbel hat es auch die Heizung erwischt. In solchen Fällen hilft nur die Elementarschaden-Versicherung - die hat keiner der beiden Familien abgeschlossen. So eine Flut hatte niemand erwartet.
Große Hilfsbereitschaft im ganzen Dorf
Die Hilfsbereitschaft ist groß: „Das ganze Dorf hat zusammengehalten. Alle kamen mit Gummistiefeln und Schaufeln“, lobt Ortsvorsteherin Hildegard Hillebrand. „Auch die Jugend hat mitangepackt. Mir haben sie sofort die Schüppe aus der Hand genommen“, sagt Marlene Schmidt.
24 Einsätze der Feuerwehr bei Unwetter im Raum Brilon
Im gesamten Stadtgebiet Brilon hat das Unwetter für zahlreiche Einsätze gesorgt. Um 15.30 Uhr erreichte die Feuerwehr der erste Alarm. Weitere 23 Einsätze folgten - vom vollgelaufenen Keller, umgestürzter Baum bis Straßenüberflutungen. Fünf Fahrzeuge steckten in überfluteten Straßen fest. Von der Feuerwehr waren die Löschgruppen Altenbüren, Nehden, Thülen, Hoppecke und Messinghausen sowie der Löschzug Brilon mit insgesamt 60 Personen und elf Fahrzeugen im Einsatz.
Motorradfahrerin bei Unfall schwer verletzt
Verletzt wurden nach derzeitigem Stand nur eine Person: Am Montagnachmittag rutschte einer 55-jährigen Motorradfahrerin auf der regennassen B 7 bei Bredelar in einer Rechtskurve das Vorderrad weg. Sie stürzte und prallte gegen die Leitplanke. Sie wurde schwer verletzt per Rettungshubschrauber in eine Unfallklinik geflogen. An dem Motorrad entstand laut Polizei ein Schaden von 5000 Euro.
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