Willingen. . Das zu warme Winterwetter macht den Ausrichter des diesjährigen Skisprung-Weltcups in Willingen Sorgen. Der Ski-Club Willingen ordert für das Weltcup-Skispringen 2500 Kubikmeter Schnee. Crash-Eis für die Kühlung von Fischen wird aus Bremerhaven angeliefert.

Grüne Hänge und lange Gesichter. Stornierungen in Hotels und Pensionen. 2 Grad und leichter Nebel, gestern am späten Nachmittag in Willingen. Winter im Sauerland sieht anders aus. In zwei Wochen, vom 31. Januar bis 2. Februar, wollen Simon Ammann, Gregor Schlierenzauer, Severin Freund und Co. auf der Mühlenkopfschanze springen.

So wird es auch in diesem Jahr sein. Das Weltcup-Skispringen wird sich dem Klima nicht beugen. Das versichert der Präsident des Willinger Ski-Clubs und des Welcup-Organisationskomitees Jürgen Hensel. Zweifel wischt er weg: „Es ist bei uns seit 1995 noch nie ein Weltcup mangels Schnee ausgefallen, das wird auch diesmal nicht passieren.“

1000 Kubikmeter Schnee-Vorrat

Schanzenchef Wolfgang Schlüter und seine Mannschaft hoffen seit Wochen auf Kälte. Ein frommer Wunsch. Die Natur spielt nicht mit. Ein paar Flocken bislang. Mehr nicht. Die Schanze im grün-grauen Kleid sieht trostlos aus. Lediglich 1000 Kubikmeter Schnee aus der Kanone lagern im Auslauf der größten Großschanze der Welt unter großen Planen. Gesichert wie ein Schatz.

Ein Schatz, der sich nicht wundersam natürlich vermehrt. Der Vorstand des Ski-Clubs kann nicht tatenlos zusehen. Gestern hat er entschieden, die zusätzlich benötigte Schneemenge von 2500 Kubikmetern zu ordern.

Absage in Willingen - Party ging weiter

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Mit einer Premiere der besonderen Art. Das Bremerhavener Eiswerk liefert Crash-Eis. Eis, das in der Regel für den Kühltransport von Seelachs und Makrelen benötigt wird. Im Fünf-Kilo-Beutel kann jedermann ab Werk an der Nordsee zum Preis von 2,62 Euro kaufen. Präsident Hensel ist die Einzigartigkeit der Lieferung nicht fremd: „Kein Weltcup ist wie der andere, aber dieser Weltcup wird aufgrund der Rahmenbedingungen ein ganz besonderer sein.“

Schnee für Skispringen in Willingen aus der ganzen Republik 

Die Sorge, es riecht an der Schanze wie auf dem Fischmarkt, muss niemand haben. Die eisige Ware wird frisch produziert und hat noch keinen Fisch auf Temperatur gehalten. Niemand muss also die Nase rümpfen.

Schnee aus Neuss, Neustadt und Hamburg

Die Bremerhavener sind nicht die einzigen Lieferanten. Aus allen Teilen der Republik wird die selten gewordene weiße Pracht angeliefert: von der Skihalle in Neuss, aus Neustadt-Titisee im Schwarzwald und vom Skidom in Bispingen vor den Toren Hamburgs.

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Von Falk Blesken

Den Transport koordiniert Ski-Club Präsident Wilhelm Saure: „Wir stehen mit verschiedenen Speditionen in Kontakt, die den Transport für uns zuverlässig gewährleisten werden.“ Sollte es sich der sogenannte Winter noch anders überlegen, habe der Club noch die Möglichkeit die Bestellung zu stornieren. Neun Schneekanonen warten auf Minusgrade - und ihren Einsatz.

SC Willingen beteiligt sich an den Kosten

An den Kosten für diesen Aufwand wird sich der Ski-Club Willingen mit dem Deutschen Skiverband (DSV) beteiligen. DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller macht den Veranstaltern in einem Telefonat Mut: „Ich drücke Euch und den vielen freiwilligen Helfern die Daumen, dass alles klappt.“ Nicht nur er weiß: Weltcup ohne Willingen geht gar nicht.