Hallenberg. . Ein Feuer hat im Rathaus Hallenberg am Freitag erheblichen Schaden angerichtet. Der Brand, der am frühen Abend gemeldet wurde, wütete vor allem in der südlichen Gebäudehälfte - hier hat auch der Bürgermeister sein Dienstzimmer. Das Rathaus, 1843 gebaut, wird wohl lange nicht mehr nutzbar sein.

Dichter, weißer Qualm liegt am Freitagabend über dem Dachstuhl des Hallenberger Rathauses. Zwei Feuerwehrmänner versuchen auf der Drehleiter an der Südseite unter Atemschutz zu retten, was zu retten ist. Auf der Rückseite unterstützen zwei Kameraden die Löscharbeiten im Korb einer zweiten Drehleiter. Brandgeruch liegt in der Luft. Es ist 19.45 Uhr, seit mehr als zweieinhalb Stunden kämpfen 120 Feuerwehrmänner- und -frauen um das brennende Rathaus.

Heller Rauch steige aus dem Giebel auf, heißt es in der Meldung der Feuerwehrleitstelle Meschede um 17.11 Uhr. Sofort wird der Einsatzleitung um Albert Winter vor Ort der Ernst der Lage klar. Neben den Löschkräften aus dem Stadtgebiet Hallenberg werden die Drehleitern aus Winterberg und Medebach alarmiert. Der erste Brandeinsatz im noch jungen Jahr beginnt und wird die ganze Nacht andauern.

Gegen 20 Uhr blickt auch Bürgermeister Michael Kronauge fast sekündlich voller Sorge auf den Dachstuhl „seines“ Rathauses. Inzwischen bringen städtische Mitarbeiter um den Allgemeinen Vertreter Matthias Stappert im Erdgeschoss wichtige Akten u.a. aus dem Standesamt und dem Bauamt in Sicherheit. In die 1. Etage dürfen sie nicht, zu gefährlich. Die südliche Gebäudehälfte, in der sich u.a. auch das Dienstzimmer von Michael Kronauge befindet, hat es besonders schwer erwischt.

Historische Akten in Sicherheit

„Die Decke ist dort durchgebrochen, das Löschwasser richtet natürlich einen wahnsinnigen Schaden an“, sagt Kronauge, den die Nachricht bei der Einweihung des Medizinischen Versorgungszentrums in Winterberg erreichte. Direkt unterm Dach ist die Registratur untergebracht. Dort lagern jede Menge Akten, die wohl verloren sind. Zumindest ein kleiner Trost: Die historischen Akten aus dem Stadtarchiv sind im Kump.

Am Samstag wird Kronauge eine Krisensitzung einberufen. Das 1843 gebaute Rathaus, das bis 1969 noch eine Schule war, in die Kronauge selbst gegangen ist, wird eine lange Zeit nicht mehr als Stadtverwaltung zu nutzen sein. Die Alternative? „Stadthalle oder der Kump“, sagt der Bürgermeister.

Gleich neben ihm steht Albert Winter. Der Wehrführer strahlt konzentrierte Gelassenheit aus. Mit dem Medebacher Löschzugführer Thomas Just bespricht er taktische Maßnahmen. „Wir haben noch einen Brandherd im Giebel, da kommen wir nur sehr schwer heran“, nimmt er kurz Stellung. Viel zu retten sei am Dachstuhl nicht mehr. Um die Hitze entweichen zu lassen, habe man an zwei Stellen das Dach aufgerissen. Die Kripo lässt Winter aus Sicherheitsgründen erst am Samstag ins Haus. Brandursache und Schadenssumme? Noch unklar! Die Nachbarschaftshilfe greift: Brötchen und heiße Getränke finden um kurz nach 20 Uhr dankbare Abnehmer.