Gewalt in Winterberg: Junge blutet nach Attacke auf Festival
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Winterberg. Skandal beim Dirt Masters: Ein Jugendlicher soll von einem Sicherheitsmitarbeiter angegriffen worden sein. Die Mutter erhebt schwere Vorwürfe.
Die Negativ-Schlagzeilen rund um das Bikefestival Dirt Masters in Winterberg reißen nicht ab. Nun erhebt die Mutter eines fünfzehnjährigen Teilnehmers aus Oldenburg schwere Vorwürfe gegen einen angeblichen Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens, das bei der Veranstaltung zum Einsatz kam. So soll dieser am Samstagabend (18. Mai) in der Nähe der Musikbühne den Sohn der Frau ohne Vorwarnung mit voller Wucht zwischen Nase und Jochbein ins Gesicht geschlagen und diesem Verletzungen zugefügt haben. Neben starken Nasenbluten weist das Attest des jungen Mannes „deutliche Verletzungszeichen“ wie ein Hämatom und einer Schwellung aus. Nach Aussagen der Mutter (Name ist der Redaktion bekannt) habe der Angreifer ihren Sohn außerdem am Arm gepackt und ihn aufgefordert: „Lösche sofort die Videos, sonst kriegst du noch mal eine drauf. Wenn du irgendwas zu anderen sagt, reiße ich dir den Arsch auf und mache dir das Leben zur Hölle.“ Im Anschluss hätten sich daraufhin zwei Polizeibeamte auf die Suche nach dem angeblichen Schläger gemacht - erfolglos.
Verzeihen Sie, aber da kochen bei mir die Emotionen hoch.
Mutter des mutmaßlichen Opfers
Kein Vorwurf an die Polizei
Die Oldenburgerin ist immer noch fassungslos. Sie selbst sei gemeinsam mit ihrer Familie vor Ort gewesen und nach dem Vorfall von der Polizei direkt benachrichtigt worden. „Es gab überhaupt keinen Grund, meinen Sohn zu attackieren. Er hat lediglich, mit Zustimmung seiner Freunde, die eigenen Aktivitäten gefilmt“, berichtet sie mit bebender Stimme. Er sei von dem Sicherheitsmitarbeiter zudem gezwungen worden, sämtliche Aufnahme zu löschen. Dann sei der mutmaßliche Täter in der Masse der Zuschauer verschwunden. Obwohl ihr Sohn, sowie zwei Zeugen, den Schläger gut beschreiben konnten. Den Polizeibeamten vor Ort wolle sie aber keinen Vorwurf machen, betont die Oldenburgerin. Diese hätten vorbildlich reagiert und sich gut um ihren Sohn gekümmert, sowie intensiv nach dem Schläger gesucht.
Im Anschluss an die Tat habe sie bei der Polizei des Hochsauerlandkreises Strafanzeige gestellt. Zudem setzte sie sich mit einem Rechtsanwalt in Verbindung. Außerdem habe sie mit mehreren Personen aus dem Sicherheitsbereich gesprochen, darunter dem Chef einer Oldenburger Securityfirma. Selbst dieser sei geschockt gewesen, berichtet sie. Schließlich müsse jeder Sicherheitsmitarbeiter geschult sein. „Dass die Stimmung in Winterberg gekippt ist, dafür gebe ich der Securityfirma die Schuld“, sagt sie. Noch mehr als zwei Wochen nach der Tat ist die Mutter aufgebracht: „Verzeihen Sie, aber da kochen bei mir die Emotionen hoch“, schimpft sie.
Security-Chef wehrt sich
Kadir Yildiz ist ein erfahrenerer Sicherheitsexperte. Bereits seit 2009 ist der Inhaber von Key Security aus Bestwig in der Branche tätig. 2015 gründete er sein Unternehmen. Mittlerweile sind dort 70 Mitarbeiter angestellt. Erst vor Kurzem waren seine Angestellte beim DFB-Pokalfinale in Berlin im Einsatz. Sie sollen auch bei der Europameisterschaft unter anderen in den Austragungsstätten in Köln, Gelsenkirchen und Dortmund für Sicherheit sorgen. Seine Firma war aber auch für die Sicherheit beim Bikefestival in Winterberg verantwortlich - in dem Bereich, wo sich der Angriff gegen den jugendlichen Biker ereignet haben soll.
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„Behauptungen werden schnell aufgestellt. Noch wird aber nicht explizit gegen einen meiner Mitarbeiter ermittelt. Es gibt also momentan keinen Tatverdächtigen“, sagt er. Alle seine Mitarbeiter seien von der IHK geschult. Zudem könne jeder eine Freigabe des Hochsauerlandkreises vorweisen. Es komme immer wieder vor, dass man Verdächtigungen gegenüber Securitymitarbeiter erhebe - auch gegen seine Firma. Er bedauere, dass in dem Bereich, wo es zum angeblichen Angriff gekommen sei, keine Kameras installiert seien. So wie beispielsweise an der Seilbahn in Willingen, wo sich Anschuldigungen gegen seine Mitarbeiter nach Ansicht der Bilder oft als haltlos erwiesen. „Zu 99 Prozent handeln meine Angestellten richtig. Außerdem war das Festival insgesamt eine echt ruhige Veranstaltung“, sagt er. Möglicherweise handele es sich auch um eine Verwechslung, da seine Mitarbeiter, sowie viele andere auch, ähnlich aussehende gelbe Westen getragen hätten.
Die Stadt Winterberg wollte sich, „aufgrund des laufenden Verfahrens“ nicht äußern. Die Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises bestätigte, dass es bislang noch keinen Verdacht gegen eine konkrete Person gebe.
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