Hochsauerlandkreis. Die Zahl der Blitzeinschläge in Deutschland ist deutlich gestiegen. Woran das liegt und weshalb es im Sauerland mehr Gewitter gibt als anderswo.
Die Nachrichten sorgten vor kurzem für Bestürzung: Bei Blitzeinschlägen wurden am Dresdner Elbufer mehrere Menschen verletzt. Und Pfingstmontag gab es zwei Blitzeinschläge bei einem Jugendzeltlager im Kreis Soest. Auch im HSK steigt die Zahl der Blitzeinschläge. Wir haben mit dem Sauerland-Wetter-Experten Julian Pape darüber gesprochen, wie man sich draußen bei Gewitter schützen kann.
Bäume sind grundsätzlich eine Gefahr
Klar ist: Gewitter können lebensgefährlich sein. Deshalb ist es wichtig, einige Grundregeln zu beherzigen. Die meisten von uns kennen sicher den Spruch: „Buchen sollst Du suchen. Eichen sollst Du weichen.“ Dazu hat Julian Pape eine deutliche Meinung: „Das ist Quatsch. Bäume sind bei Gewitter grundsätzlich ein Anziehungspunkt und damit eine Gefahr. Wenn man sich dort unterstellt, ist das nicht gut – unabhängig von der Baumart. Wenn man sich bei Gewitter in einem Baumgebiet befindet, sollte man sich lieber mit möglichst viel Abstand zu den Bäumen auf den Boden oder auf einem freien Feld zu ducken.“
Anhöhen und Wasser meiden
Meiden sollte man auch, so der Sauerländer Wetter-Experte, Anhöhen. Er rät: „Man sollte nie der höchste Punkt in einer Umgebung sein. Gefährlich werden können aber auch freie Flächen wie zum Beispiel ein Fußballplatz. Auch sehr gefährlich: Wasserflächen. „Wenn es Gewitter gibt, sollte man auf jeden Fall sofort raus aus dem Wasser kommen und sich beim Badesee oder Schwimmbad entfernen. Wasser, Metall und Menschen ziehen Blitze an und leiten elektrische Energie gut“, warnt Julian Pape. Sein Tipp: „Am besten rettet man sich in ein Gebäude oder in ein Auto“. Da sich um den Blitz ein elektrisches Feld entwickele, können auch Menschen in der näheren Umgebung eines Blitzeinschlags verletzt oder gefährdet werden.
Gewitterhäufig im Sauerland etwas über Bundesdurchschnitt
2023 wurden in Deutschland rund 316.000 Blitzeinschläge gemessen. Das waren 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Das hat der Blitz-Informationsdienst von Siemens ermittelt, der auf rund 160 verbundene Messstationen in Europa zugreift und das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn betreut. Die höchste Blitzdichte aller Gemeinden und Kreise wurde in Memmingen im Allgäu verzeichnet. Das Sauerland liegt etwas oberhalb des Bundesdurchschnitts. Der Klimawandel mache auch vor dem Sauerland nicht Halt, so der heimische Wetter-Experte. Da es immer wärmer werde, würden auch die Gewitter-Tage zunehmen. Grundsätzlich gelte: „Je wärmer es wird, desto mehr Energie ist da, um Gewitter entstehen zu lassen. Je wärmer die Luft ist, um so mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Das kann an warmen Sommertage dazu führen, das sich Gewitterwolken bilden. Je größer diese Wolken werden, desto heftiger sind die Gewitter.“
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Unwettervorhersagen im Blick behalten
Deshalb sei es gerade an schwül-warmen Tagen wichtig, Unwettervorhersagen im Blick zu haben. Der Deutsche Wetterdienst gibt entsprechende Warnungen heraus und auch auf sauerland-wetter-de kann man sich informieren. Hilfreich sind auch Warn-Apps wie zum Beispiel die NINA-Notfall und Informations-App des Bundes. „Die Warnungen sollten man auf keinen Fall ignorieren, sondern unbedingt ernst nehmen“, empfiehlt Julian Pape. Höchste Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, wenn die ersten Blitze über den Himmel zucken und der Donner grollt.