Siedlinghausen. Neue Tierphysiotherapie in Winterberg-Siedlinghausen für alle, deren Vierbeiner eine „Tierische Auszeit“ brauchen: Heilende Hände für Vierbeiner.

Was tun, wenn das Pferd plötzlich lahmt, der Hund Schmerzen hat und nicht mehr aufstehen kann oder die Katze auf unsicheren Pfoten unterwegs ist? In Siedlinghausen gibt es seit 1. März eine Anlaufstelle für alle, deren Vierbeiner eine „Tierische Auszeit“ brauchen. So heißt die neue Tierphysiotherapie Praxis für Pferde,Hunde und Kleintiere von Kristina Lohmann.

Kristina Lohmann ist Inhaberin der Tierphysio-Praxis
Kristina Lohmann ist Inhaberin der Tierphysio-Praxis "Tierische Auszeit" in Siedlinghausen. Außerdem bietet sie den "Tante-Fiffi-Gassiservice" an. © Privat | Privat

Die 48-Jährige erzählt, wie es dazu gekommen ist: „Schon von Kindheit an begleiten Tiere meinen Lebensweg. 2006 habe ich ein zweijähriges Tierphysiotherapiestudium absolviert, weil mein damaliger Hund- ein American Bulldog namens Butcher - eine schlimme Verletzung erlitten hatte und als er medizinisch als austherapiert galt, wollte ich alles wissen und tun, um zu ihm helfen.“ Und so kam die tierische Physiotherapie für Kristina Lohmann zunächst nur im privaten Bereich zum Einsatz. Als sich die Möglichkeit bot, aus dem Ruhrgebiet zurück ins Sauerland zu ziehen, fasste sie den Entschluss, aus ihrem langjährigen Beruf als Dipl.-Verwaltungswirtin auszusteigen und die Liebe zum Tier zum Beruf zu machen. Zum Sauerland hat sie von Kindesbeinen an eine enge Bindung. Kristina Lohmann erzählt, dass ihre Familie zwar aus dem Ruhrgebiet stammt, sie aber in Lenneplätze bei Winterberg einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat.

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„Tante-Fiffi-Gassiservice“

Heute lebt sie in Siedlinghausen und hat beruflich zwei tierische Standbeine. Denn schon vor zwei Jahren hat sie in Winterberg den „Tante Fiffi Gassiservice“ gegründet. Dahinter steckt eine Hunde-, Katzen- und Pferde-Urlaubsvertretung. Auf der Internetseite beschreibt Kristina Lohmann dieses Service-Angebot so: „Der Berg ruft, die Arbeit dauert länger, die Lebenssituation hat sich geändert, ein Familienfest steht an - ich kenne die Situationen, in denen man gut jemanden gebrauchen könnte, der mal eben mit dem Hund geht, die Katze füttert oder den Stall ausmistet und habe für alles Verständnis.“ Und so bietet sie Tierbesitzern an, sich vor Ort bei ihnen zu Hause um ihre Vierbeiner zu kümmern. Das heißt, sie geht mit den Hunden Gassi, füttert sie, betreut sie auf Wunsch auch mehrere Stunden oder versorgt die Pferde, wenn die Besitzer im Urlaub sind. „Der Service wird sehr gut angenommen – sowohl von Gästen als auch von Einheimischen“, freut sich Kristina Lohmann.

Vielfältige Therapie-Möglichkeiten

Jetzt weitet sie mit der Tier-Physio-Praxis ihr tierisches Angebot aus. Der Service kann mobil gebucht werden. Für Pferde ist das selbstverständlich, aber auch Hunde und Kleintiere werden im eigenen Zuhause der wahlweise auch in der Praxis behandelt. Die Tierliebhaberin erzählt, dass sie sich in den vergangenen Jahren intensiv fortgebildet und Praktika absolviert hat, um sich auf ihre neue Tätigkeit als selbstständige Tier-Physiotherapeutin vorzubereiten. Sie erklärt: „Akupressur und Schallwellentherapie liegen mir ganz besonders am Herzen. Diese sanften Methoden sind äußerst effektiv und sehr vielfältig einsetzbar.“ Seit Jahrzehnten hat sie alte und kranke Tiere bei sich aufgenommen. Sie schmunzelt: „Deshalb bin ich mittlerweile auf die besonderen Bedürfnisse von Senioren mit allen geriatrischen Themen spezialisiert.“ Nach Hunden wie zum Beispiel Dobermann,Staffordshire Terrier und American Bulldog leben bei ihr zurzeit drei Möpse, die sie physiotherapeutisch unterstützt.

Akupressur und Schallwellentherapie liegen mir ganz besonders am Herzen. Diese sanften Methoden sind äußerst effektiv und sehr vielfältig einsetzbar.
Kristina Lohmann - Tierphysiotherapeutin

Bei den von ihr angebotenen Therapie-Angeboten kommen verschiedene Methoden zum Einsatz wie zum Beispiel Akupressur, Schallwellen, Massagen, Bewegungstherapie oder die Lasertherapie. Bevor sich Kristian Lohmann für einen Therapieplan entscheidet, erfolgt zunächst eine umfassende Erst-Anamnese. Es ist wichtig, sehr gründlich den gesamten Körper zu untersuchen und mit den Besitzern über die medizinische Vorgeschichte, Verhaltensweisen, Gewohnheiten und das Thema Ernährung zu sprechen.“

Ziel: Schmerzen lindern, Verspannungen lösen

Als „Erste-Hilfe-Maßnahme“ geht es für Kristina Lohmann dann oft darum, Schmerzen zu lindern und Verspannungen zu lösen. Doch um einen langfristigen Therapie-Erfolg zu haben, wird immer ein Plan erstellt-quasi ein Konzept, wie das Tier auf Dauer möglichst beschwerdefrei leben kann. Die Siedlinghauserin erklärt, dass gerade bei älteren Tieren durch die Therapie der Einsatz von Schmerzmitteln oft noch lange hinausgezögert werden könne. Und sie sagt: „Auch bei irreversiblen Beschwerden schafft die Behandlung Linderung und Wohlbefinden.“

Wann sollte man sich auf jeden Fall Hilfe bei einem Tier-Physio-Therapeuten suchen? „Es gibt Warnsignale wie zum Beispiel Trägheit, verändertes Spielverhalten, reduziertes Tempo, Stolpern, Zurückziehen oder auch plötzliche Aggressivität. Tiere können Schmerzen nicht wie wir Menschen ausdrücken. Sie leiden meist stumm, geben keinen Mucks von sich. Oft sieht man dann an ihrem veränderten Verhalten, dass etwas nicht stimmt.“ Am besten sei es natürlich, schon mit einem Tier zur Physiotherapie zu gehen, bevor Beschwerden auftreten. Der Senioren Checkup, der bei der Tierischen Auszeit angeboten wird, eignet sich besonders um vorsorglich den Ist-Zustand zu überprüfen.

Kristina Lohmann findet: „So wie wir Menschen auch zur Massage oder ins Thermalbad gehen, damit wir uns besser fühlen, sollte man auch den Tieren eine Auszeit gönnen, um Problemen vorzubeugen.“