Hochsauerland. Alles wird teurer, auch die Steuern und Gebühren. Was zahlt die fiktive Familie Mustermann zum Beispiel in Brilon und was in Hallenberg?

Welche Stadt erhebt welche Gebühren und Steuern? Auch in diesem Jahr muss die Familie Mustermann für einen Check unter den sechs Altkreis-Kommunen herhalten. Fazit: Es wird generell teurer. Wer unterm Strich wo am meisten bezahlt, lässt sich schwer ermitteln, denn mitunter sind die Berechnungsmaßstäbe zu unterschiedlich.

Familie Mustermann legt drauf

Die Mustermanns, das ist eine vierköpfige fiktive Familie, die mit Hund (kein Kampfhund) und zwei Kindern im selbst genutzten Eigenheim wohnt. Das jüngste Kind besucht noch drei Jahre den Kindergarten und der Beitrag muss auch vollständig entrichtet werden, da die Familie mehr als 45.000 Euro Jahreseinkommen und 45 Stunden gebucht hat. Einmal im Jahr meldet die Familie außerdem Sperrmüll an.

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In Medebach würde die Familie insgesamt 74 Euro mehr als im Vorjahr zahlen: Viele Gebühren bleiben stabil. Der Winterdienst wird bei unserem Beispiel im Vergleich sogar um zwei Euro günstiger. Die Abfallgebühren steigen um 15 Euro, die Grundsteuer B um 12 Euro. Alle Kommunen gaben bei der Zahlung für den Kindergarten 1680 Euro an. Das ist im Prinzip korrekt. Ab August steigt der Beitrag aber von 140 auf 145 Euro im Monat. Daher haben wir die Summe auf 1705 Euro korrigiert; ansonsten lägen die Gesamt-Mehrkosten in Medebach bei 49 Euro. Bürgermeister Thomas Grosche: „Wir gehen trotz des Hackerangriffs auf die Südwestfalen-IT und die damit verbundenen Probleme davon aus, dass die Bescheide Mitte bis Ende Februar 2024 erstellt sind. Es könnte allerdings sein, dass dabei noch nicht alle Ummeldungen bzw. Eigentumsübertragungen korrekt erfasst sind.“

In Winterberg fällt der Steuerzettel rechnerisch um 33,52 Euro höher aus. Die Stadt legt Wert auf die Feststellung, dass 2024 ein Schaltjahr ist und daher der Betrag bei Trink- und Abwasser geringfügig höher ist. Wir sprechen von 18 bzw. 34 Cent. Eine Straßenreinigungsgebühr gibt es in Winterberg nicht. Sprecherin Rabea Kappen: „Die Straßenreinigung ist bei uns auf die Anlieger übertragen. Eine Reinigung im Frühjahr und im Spätherbst sowie vor den örtlichen Schützenfesten ist eine kostenfreie Service-/Dienstleistung der Stadt.“ Der Winterdienst berechnet sich im Stadtgebiet Winterberg nicht nach Grundstückslänge (Frontmetermaßstab), sondern nach der Grundstücksgröße (Quadratmetermaßstab). Bei einer angenommenen durchschnittlichen Grundstücksgröße von 600 Quadrat beträgt die Winterdienstgebühr daher in Winterberg unverändert im Vergleich zum Vorjahr 54 Euro.

Berechnungsmaßstäbe nicht überall gleich

Auch wird in Winterberg die Abfallgebühr nach einem personenbezogenen Maßstab berechnet. Das sind 84 Euro pro Person. Rabea Kappen: „Abgefragt wird immer die Gebühr für 120 Liter; dadurch fällt unsere Gebühr höher aus als in anderen Städten und verzerrt das Bild.“ Bis drei Personen gibt es eine kleine, ab vier Personen eine große Tonne. Beim Sperrmüll geht es nach Kubik. Bis 2,5 Kubik kostet das Abholen 40 Euro und bis zu 5 Kubik 80 Euro. Auch hier fallen die Kindergarten-Gebühren ab August höher aus.

Marsberg unterscheidet drei Straßenarten

In Marsberg ist es schwierig, die Gebühr für Straßenreinigung in Relation zu anderen Städten zu setzen. Grund: Es gibt unterschiedliche Sätze: Für eine Anliegerstraße werden 2,08 Euro pro laufenden Meter gerechnet. Das würde bei der Mustermann-Vorgabe von 20 Metern einen Betrag von 41,60 Euro bedeuten, bei innerörtlichen Straßen wären es insgesamt 37,40 Euro und bei überörtlichen Straßen 33,20 Euro. Die Unterscheidung gilt auch beim Winterdienst. Da wären es 23 Euro (Anlieger), 20,80 Euro (innerörtlich) und 18,40 Euro (überörtlich) Beim Sperrmüll zahlt man in Marsberg wie in Winterberg für Mengen bis 2,5 Kubik 40 Euro und bis 5 Kubik 80 Euro. In der Grafik haben wir eine innerörtliche Straße angenommen. Trinkwasser kostet im Vergleich zum Vorjahr für die Mustermänner rund 13 Euro mehr, Abwasser und Winterdienst bleiben stabil, Straßenreinigung wird im Schnitt um 2,60 Euro teurer. Die Stadt teilt mit: „Die Bescheide über Grundbesitzabgaben werden planmäßig Ende Januar verschickt.“ Aufgrund des Ausfalles des Meldeprogrammes könne es jedoch zu zusätzlichen Änderungsbescheiden in Bezug auf die Berechnung der Abfallbeseitigungsgebühren kommen.

Hundesteuer in Hallenberg wird angehoben

Für Hallenberg erklärt Bürgermeister Enrico Eppner, dass im Bereich der Grundsteuer A und B und beim Winterdienst keine Veränderungen anstehen. Auch die Grundgebühr beim Wasser bleibe gleich. Die Verbrauchsgebühr je Kubik habe man aber um 10 Cent auf 1,54 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer angehoben, die Schmutzwassergebühr von 3,55 auf 3,68 Euro. Auch die Niederschlagsgebühr, die noch im Vorjahr von 0,76 Euro je Kubik um 2 Cent gesenkt wurde, musste wieder auf 0,76 Euro angehoben werden.

Um die Abfuhrkosten für Sperrmüll und Elektroaltgeräte künftig verursachergerechter zu veranschlagen und nicht in Teilen über die jährliche Benutzungsgebühr abzubilden, wird die Gebühr für die Abfuhr von Sperrmüll von 20 auf 40 Euro und für die Abfuhr von Elektroaltgeräten von 20 auf 35 Euro angehoben. Die Hundesteuer wurde zuletzt zum Januar 2006 auf 60 Euro für den kleinen Familienhund festgelegt; nun steigt sie auf 72 Euro. Eppner: „Die Erstellung und der Versand der ,Steuerzettel‘ laufen weitestgehend nach Plan. Der Versand der Grundbesitzabgaben-Bescheide ist mit einer Verzögerung um eine Woche für die vierte Kalenderwoche vorgesehen.“

Wasser und Abwasser werden in Brilon teurer

In Brilon steigt die Zahlung für das Trinkwasser im Fall der Mustermanns um 28,09 und für das Abwasser um 40 Euro. Der Winterdienst wird für das Beispiel um 9 Euro billiger, die Abfallkosten steigen um 8,16 Euro. Die Stadt Brilon verweist darauf, dass keine Straßenreinigungsgebühr anfällt. Zum Winterdienst heißt es: Der Winterdienst berechnet sich nicht nach der Grundstückslänge. Hier werden 600 Quadratmeter Grundstücksfläche als Gebührenmaßstab angenommen, woraus sich 10,20 Euro ergeben. Beim Abfall verweist die Stadt darauf, dass es in Brilon keine 80-Liter-Tonnen gibt und daher durchweg die 120-Liter-Tonne berechnet werden muss.

In Olsberg kostet das Trinkwasser so viel wie im Vorjahr, die Abwassergebühr steigt um 35,45 Euro; eine Straßenreinigungsgebühr gibt es nicht separat, die Gebühr für den Müll steigt lediglich bei der Biotonne um 2,40 Euro; alles andere bleibt wie im Vorjahr.