Hochsauerlandkreis. Im Netz solidarisieren sich zahlreiche Menschen aus dem Hochsauerlandkreis mit den Bauernprotesten am 8. Januar. Einige sehen die Demo kritisch.
Die Bauern gehen auf die Straße. Am 8. Januar fahren sie mit ihren Treckern wohl zu Hunderten auf den Straßen im HSK Richtung Flugplatz in Schüren. Auch wenn Teile des Sparpakets zurückgenommen wurden, bleiben die Landwirte bei ihrer großen Protestaktion. Die Aktion sorgt im Sauerland für einigen Wirbel und vor allem für hitzige Diskussionen. Ein Überblick über die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger aus dem HSK:
Viele solidarisieren sich mit den Bauern im HSK, die protestieren
Viele stehen hinter den Bauern, die am 8. Januar protestieren werden. Dirk Fischer schreibt auf eine Umfrage der Westfalenpost dazu: „Vollkommen richtig so. Hoffentlich schließen sich noch viel mehr Leute an, um endlich ein Zeichen gegen diesen Irrsinn zu setzen.“ David Gutter sagt: „Super, die Ersten die hier wenigstens Aufstehen.“ Diana Niedieck bittet die Bauern, ein Zeichen „für uns alle zu setzen.“ Simon Kaufhold betont: „Sie protestieren nicht nur für sich wegen Steuerbefreiung und Dieselnachlass. Sondern für alle in unserem Land.“ Sebastian Vielhaber betont die Wichtigkeit der Proteste: „Die Bauern sorgen dafür, dass unsere Bevölkerung tagtäglich ernährt wird. In den letzten Jahren ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe bundesweit erheblich zurück gegangen. Jede weitere Belastung der Bauern würde die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft verschlechtern. Die Zukunft der Bauern in unserem Land muss gesichert werden. Aus diesem Grund ist es richtig, dass allen voran die Bauern protestieren gehen.“
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Unmut der Nutzer geht über die Subventionen hinaus
In den Antworten zur WP-Umfrage wird sehr deutlich, dass der Unmut der Bürgerinnen und Bürger aber weit über die Streichung der Subventionen für die Landwirte hinausgeht. So schreibt Martin Kürmann: „Es geht ja nicht nur um die Bauern: Speditionen, der Nahverkehr, Taxiunternehmer alles was Fahrzeuge bewegen muss ist von den Regierungsmaßen betroffen! Dazu kommt noch das große Teile des Baugewerbes um ihre Existenz bangen, ich selbst bin ja im Baustoffbereich selbstständig und wir haben Umsatzeinbrüche von ca. 70 Prozent, wie lange wir das durchhalten, keine Ahnung!“
Viele wollen sich den Protesten der Bauern im HSK anschließen
Einige rufen indes aktiv dazu auf, sich den Protesten anzuschließen. Norbert Grimm schreibt: „Hier geht es mittlerweile um weit mehr als nur die Bauern und die Landwirtschaft! Es sollten sich noch viel mehr Leute dem anschließen.“ Zahlreiche Facebook-Nutzer vernetzen sich derweil in Gruppen und auf öffentlichen Seiten und planen, gemeinsam die Kundgebung zu besuchen, um die Bauern zu unterstützen oder eigene Anliegen an die Öffentlichkeit zu bringen. Manche Nutzerinnen und Nutzer der Sozialen Medien im Hochsauerlandkreis sehen die Chance, den eigenen Frust an der Regierung herauszulassen. Dann wird Kritik an Maßnahmen ins Netz gehauen, die mit den Bauernprotesten rein faktisch nichts zu tun haben. Scheinbar scheint sich rund um die Proteste am 8. Januar viel Wut zu entladen, teils auch in polemischen Kommentaren.
Gemäßigtere Diskussionskultur
Rüdiger Diesel stellt sich ebenfalls hinter die Bauern, mahnt aber eine gemäßigtere Diskussionskultur an: „Wenn die Bahn streikt für höhere Löhne oder die Piloten, dann soll man Verständnis haben. Die Bauern wollen nicht mehr haben, sondern möchten nur das, was sie bisher hatten. Nicht mehr, und nicht weniger. Und sogleich wird man, sobald Kritik an der Ampel geübt wird, in die „Rechte Ecke“ gestellt. Wann haben wir in diesem Land verlernt, kontrovers zu diskutieren?“ Es gebe nicht nur Rechts und Links, sondern ganz viele in der Mitte, die sich durch die Ampel nicht vertreten fühlen würden. „Dass muss die Politik zur Kenntnis nehmen. Und wenn sie nicht anfangen die Nöte der Arbeitnehmer und Selbstständigen (u.a. die Bauern) Ernst zu nehmen, werden sie sich auf dauerhafte Proteste einstellen können“, so Diesel.
Kritik an Bauernprotest wird ebenfalls laut
Einige sehen die Proteste der Bauern aber auch kritisch. Sebastian Ost vergleicht sie mit den Klimaklebern: „Wenn sich Kinder und Jugendliche auf Straßen kleben, um für den Erhalt der Erde zu demonstrieren, dann schreit man Terroristen und will sie vorsorglich wegsperren. Wenn Bauern Autobahnen blockieren, weil sie ihren Profit schwinden sehen, dann sind sie Helden. Verrückte Welt.“
Furcht vor Schulterschluss mit der AFD
Stefan Wild fürchtet indes, dass die Proteste instrumentalisiert werden: „Die Proteste sind das gute Recht der Landwirte, allerdings gefällt mir die Art und Weise überhaupt nicht. Das ginge auch etwas gemäßigter. Wenn man den Landwirten Glauben schenkt, dann wird denen gerade durch die derzeitige Regierung die Lebensgrundlage entzogen. Tatsächlich soll aber meines Wissens lediglich ein sehr kleiner Teil eines massives Subventionspaketes wegfallen.“ Viel schlimmer findet er, dass der Protest gerade ganz stark von der AfD bzw. ihren Mitgliedern und Anhängern beworben werde. „Und gerade die AfD ist die einzige Partei, die die EU-Subventionen für die Landwirtschaft komplett streichen will. Da werden die Landwirte also Schulter an Schulter mit denen protestieren, die ihnen wirklich die Lebensgrundlage entziehen wollen. Und sie grenzen sich in keinster Weise ab. Finde ich ziemlich erschreckend und macht mir Angst.“ Katja Fänger teilt diese Angst: „Grundsätzlich kann ich den Streik durchaus nachvollziehen, allerdings nutzen mir zu viele Rechte und AfDler den Zug zum aufspringen. Und leider distanzieren sich die Landwirte nicht ausschließlich von dieser Klientel. Es geht nur darum wie viele mitlaufen und damit habe ich persönlich ein Problem!“