Brilon. Die Briloner Bürgerstiftung feiert ihr 17-jähriges Bestehen. Diese Projekte wurden 2022 unterstützt und so soll die Zukunft aussehen.
Am vergangenen Dienstag, fand die 16. Stifterversammlung der Briloner Bürgerstiftung statt. Auf den Tag genau vor 17 Jahren, am 12. Dezember 2006, wurden den Gründern der Stiftung ihre Urkunden der Bezirksregierung Arnsberg überreicht. Die Briloner Bürgerstiftung wurde offiziell anerkannt. Sie sind eine der 426 Bürgerstiftungen, die das 10-Punkte-Programm erfüllen und somit ein Gütesiegel und den Namen Bürgerstiftung tragen kann. Derzeit hat sie circa 120 Stifter. Die Idee kam den Gründern schon einige Jahre zuvor. „Vor 18 Jahren haben wir gedacht, Brilon ist reif für eine Bürgerstiftung“, erzählt Karl-Udo Lütteken aus dem Vorstand. Seitdem wurde viel erreicht. Die Stiftung hat mehr als 140 Projekte in Brilon mit über 300.000 Euro unterstützen können.
Dieses Verfahren durchlaufen Anträge
Jedes Jahr gehen bei der Briloner Bürgerstiftung viele umfangreiche Anträge per Mail und teilweise auch mündliche Anfragen ein. Manche Anliegen in den E-Mails würden jedoch gar nicht der Satzung entsprechen. Auch der genaue Wortlaut sei oft entscheidend darüber, ob der Antrag bewilligt wird oder nicht. In diesen Fällen bespricht Vorstandsmitglied Burkhard Wieseler den Antrag noch einmal am Telefon und verschickt diesen dann an alle anderen Vorstandsmitglieder. Die Stiftung würde sich wünschen, dass die Gesamtprojektkosten bei der Anfrage vorgestellt werden, damit die Stiftung sich zeitig darum kümmern kann. „Ein Projektbericht sollte beiliegen. Auch, wenn es nur zwei Sätze sind“, so Lütteken. Über die Summe, die ausgezahlt wird, sind sich die fünf Vorstandsmitglieder jedoch nicht immer einig. Dafür haben sie aber eine Lösung gefunden. „Wir teilen die Summe einfach durch fünf“, erklärt Burkhard Wieseler.
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Im Jahr 2022 wurden 12 Anträge gestellt, von denen 10 bewilligt wurden. Die beiden anderen entsprachen nicht der Satzung. Früher habe die Stiftung private Anträge aus ganz Deutschland erreicht, doch die Briloner Bürgerstiftung kümmert sich darum, Organisationen und teilweise auch einzelne Familien in Brilon und den umliegenden Dörfern zu unterstützen. Hier gilt aber ebenfalls, dass das Anliegen der Satzung entspricht: „Man kann nicht einfach anrufen und sagen ‚Schickt mal Geld‘. Alles muss geprüft werden“, erklärt Karl-Udo Lütteken. Ausnahme dieses Verfahrens war die Unterstützung von „Brilon hilf Ukraine“. Auf Wunsch der Stadt Brilon stellte die Stiftung 5000 Euro Fördermittel für Ukraineflüchtlinge in Brilon zur Verfügung.
Diese Projekte hat die Stiftung unterstützt
Ein besonderer Dank ging in diesem Jahr an Mathilde Stockebrand. Ihre Spende von 5000 Euro wurde für eine Drohne für die Feuerwehr verwendet. Außerdem wurde durch ihre Zustiftung das Stiftungskapital um 100.000 Euro erhöht. Dafür gab es großen Applaus vom Kuratorium und dem Vorstand.
Weitere geförderte Projekte im vergangenen Jahr war unter anderem die Restauration des seltenen Exemplars der Martin-Luther-Bibel im Museum Haus Hövener, die einen Zuschuss von 1000 Euro bekam. „Wer die Bibel vor der Restauration gesehen hat und sie jetzt sieht, weiß, dass das Geld gut angelegt war“, so das Fazit Burkhard Wieselers. Die Eltern der Kita St. Petrus und Andreas renovierten die Löwengruppe in Eigenarbeit und wurden mit 500 Euro unterstützt. Mit dem Projekt „Willkommen in der Medienwelt“ wollte die Stadtbibliothek Brilon Eltern und Kindern vermitteln, vorsichtiger im Umgang mit Medien zu sein. Eine Kulturförderung in Höhe von 1500 Euro erhielt auch das Kinderprojekt „Circus Zappzarap“. In den Sommerferien hatten Kinder die Möglichkeit, von Zirkusleuten einige Kunststücke zu lernen. Das Ende des Projektes bildete eine Aufführung vor Eltern, Großeltern und Klassenkameraden, erläutert Burkhard Wieseler. Während der Coronapandemie konnten keine Schwimmkurse angeboten werden und daher können mehr Kinder denn je nicht schwimmen. Das betraf vor allem Kinder aus Familien, denen weniger Geld zur Verfügung steht. Deshalb leistete die Stiftung finanzielle Unterstützung in Höhe von 2500 Euro für einen Anfängerschwimmkurs bei sozial schwachen Familien, den der Förderverein Hallenbad Hoppecke organisierte. Insgesamt wurde eine Gesamtförderung von 18.300 Euro an zehn verschiedene Briloner Projekte in 2022 ausgeschöpft.
Neuer Vorsitzender und neues Logo
Am vergangenen Dienstag wurde unter anderem der neue Vorsitzende gewählt. Ferdinand Klink zieht sich zurück und übergibt das Zepter an Jürgen Entrup.
Und es gibt noch etwas Neues. Die Briloner Bürgerstiftung hat nun ein neues Logo: ein herzförmiges Kleeblatt. Das ursprüngliche Logo wurde von dem Briloner Maler Pit Moog entworfen, der von 2007 bis zu seinem Tod 2017 Kuratoriumsmitglied der Stiftung war. „Es zeigt im Hintergrund insgesamt 17 Quadrate. Das grüne Quadrat steht für die Kernstadt Brilon als Stadt des Waldes, ergänzt durch 16 Quadrate für die Ortsteile von Brilon. Das über den Quadraten liegende Gitter bildet das Netz der Briloner Bürgerstiftung ab. Das Gitternetz symbolisiert somit das bürgerschaftliche Engagement der Brilon Bürgerstiftung für die Zukunft“, wird auf der Website der Stiftung erklärt. Diese Bedeutung sei für viele, die den Hintergrund nicht kennen, schwer zu transportieren und auch die Digitalisierung sei eine Herausforderung gewesen. Über das neue Logo herrschte keine Einstimmigkeit im Vorstand. Während Burkhard Wieseler das alte Logo nach wie vor besser gefällt, sagt Karl-Udo Lütteken: „Ich finde es sympathisch. Es stellt die Stadt des Waldes gut dar.“ Die Mehrheit stimmte für das neue Logo.
So soll es in Zukunft weitergehen
Und welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Stifter zu werden? „Jeder kann Stifter werden. Nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Personenzusammenschlüsse, Firmen oder Banken“, so Lütteken. Viele Firmen wären auch schon Stifter. Mitglied werden kann man ab einem Betrag von 500 Euro. Ein großes Anliegen der Stiftung ist es, junge Leute als Stifter zu finden. „Die Bürgerstiftung ist auf ewig mit der Stadt verbunden. Sie sollte in jüngere Hände gegeben werden, denn sie muss weitergeführt werden“, sagt er. Auch würde sich die Stiftung über weibliche Unterstützung freuen. Petra Kleine ist zurzeit die einzige Frau im Kuratorium. Auch der Vorstand besteht nur aus Männern.
Etwas, das sich noch verbessern muss, ist die Sichtbarkeit der Förderung. „Es muss deutlich werden, was von uns gefördert wurde“, meint der Vorstand. Am leichtesten sei das mit einem QR-Code, so wie es ja heutzutage üblich sei. Bei Projekten, bei denen dies nicht möglich ist, wie beispielsweise Trikots für einen Sportverein, solle es aber zumindest einen Vermerk auf der Website geben.
Mit dem Jahresabschluss ist die Briloner Bürgerstiftung sehr zufrieden. „Wir haben ein tolles Jahr abgeschlossen“, ist das Fazit des Vorstandsmitgliedes Karl-Udo Lütteken.