Hochsauerlandkreis. Fünf antisemitische Straftaten gab es in diesem Jahr bereits im Hochsauerlandkreis. Wir haben mit einem Experten vom Staatsschutz gesprochen.
Antisemitismus ist ein Problem, das nicht nur in Großstädten, sondern auch in ländlichen Regionen auftritt. Im Hochsauerlandkreis gab es in diesem Jahr bereits fünf antisemitische Straftaten, wie der Staatsschutz in Dortmund bestätigt. Doch wie erkennt man Antisemitismus und wie geht man dagegen vor? Wir haben mit Peter Bandermann vom Staatsschutz gesprochen. Er erklärt uns, wie er und seine Kollegen solche Fälle ermitteln, welche Tätergruppen es gibt und wie die jüdischen Einrichtungen geschützt werden.
Wie sieht die Lage aktuell aus? Wie viele Fälle von Antisemitismus gab es in diesem Jahr bisher im Hochsauerlandkreis?
Laut dem Staatsschutz gab es bisher fünf Fälle von antisemitischen Straftaten im Hochsauerlandkreis. Diese Zahl ist jedoch noch vorläufig, da die Ermittlungen noch laufen. Das bedeutet, dass die Zahlen noch nicht endgültig sind und sich noch ändern können. Zum Beispiel in der Polizeistatistik können die Zahlen vorläufig sein, wenn noch nicht alle Datenquellen ausgewertet sind oder wenn noch Korrekturen vorgenommen werden müssen.
Wie unterscheiden Sie zwischen antisemitischen und antiisraelischen Straftaten?
Das ist nicht immer einfach zu beantworten. Wir müssen die Motivation des Täters herausfinden, um zu entscheiden, ob es sich um Antisemitismus oder um eine andere Form von Hass handelt. Das ist oftmals erst nach den Ermittlungen möglich.
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Können Sie uns ein Beispiel geben?
Nehmen wir an, jemand sprüht einen Strich an eine Synagoge. Das ist natürlich ein Angriff auf eine jüdische Einrichtung, aber wir wissen noch nicht, ob der Täter ein Antisemit ist oder ob er vielleicht nur etwas zerstören wollte. Wenn jemand aber „Free Palestine“ an eine Synagoge sprüht, dann liegt die Vermutung nahe, dass er gegen Israel ist. Das kann auch eine Form von Antisemitismus sein, aber es kann auch andere Gründe haben. Wir müssen jeden Fall einzeln prüfen.
Welche Taten gab es denn bisher im Hochsauerlandkreis?
Im Hochsauerlandkreis haben wir es vor allem mit Sachbeschädigungen zu tun, meistens auch in Tateinheit mit Volksverhetzung. In Brilon ist zum Beispiel der Gedenkstein der alten Synagoge beschmiert worden. Das sind Angriffe auf das jüdische Leben und die jüdische Geschichte in der Region.
Wer ermittelt solche Fälle? Gibt es dafür speziell ausgebildete Polizisten?
Wir haben eine Arbeitsgruppe, die sich speziell mit „Politisch motivierter Kriminalität“ beschäftigt. Es gibt ja auch verschiedene Arten von Antisemitismus. Manche Täter haben einen rechten Hintergrund, andere einen linken. Auch religiös oder ausländisch motivierter Antisemitismus ist möglich. Wir müssen also die ideologische Ausrichtung der Täter berücksichtigen.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen der Täter erwischen?
Das hängt von vielen Faktoren ab. Gerade wenn es um Sachbeschädigungen geht, sind die Täter oft vorsichtig. Sie machen das in der Nacht, wenn sie niemand sieht. Deshalb sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Wenn Ihnen etwas auffällt, melden Sie uns das bitte. Das kann uns sehr helfen.
Wie werden jüdische Einrichtungen geschützt?
Das ist eine Aufgabe der lokalen Behörden, nicht des Staatsschutzes. Ich weiß aber, dass die Polizei in Dortmund in ständigem Kontakt mit der jüdischen Gemeinde ist. Die Sicherheitslage wird täglich neu bewertet. Gerade angesichts der aktuellen Situation ist das wichtig. Wir wollen, dass sich die jüdischen Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen.