Hochsauerlandkreis. Im Jahr 2019 wurden im Hochsauerland über 1500 Krätze-Fälle registriert. Nun liegen Daten für das Jahr 2022 vor – mit einer deutlichen Tendenz.
Der Rückgang bei den Krätze-Fällen im Hochsauerlandkreis geht weiter. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest bei ihren Versicherten hervor. Danach wurden in 2022 insgesamt 741 Fälle verzeichnet, 2,8 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor (762 Fälle) und sogar 50,9 Prozent weniger als vor der Pandemie in 2019 (1.510 Fälle). „Wir gehen davon aus, dass auch die Corona-Pandemie mit den Kontaktbeschränkungen Ursache für den Rückgang war, denn die Infektion mit der ansteckenden Hautkrankheit geschieht meist durch engen Hautkontakt mit Erkrankten“, sagt AOK-Serviceregionsleiterin Claudia Büdenbender.
Lesen Sie auch: Zigaretten-Mafia in Brilon: Zoll stürmt Halle in Kernstadt
Lesen Sie auch:Westheimer Brauerei-Chef: Angst vor Zerfall der Gastronomie
Krätze (Skabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Parasiten, so genannte Krätzmilben, ausgelöst wird. Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät. Die Symptome entstehen vor allem durch eine Hautentzündung. Denn wenn Krätzmilben die Haut besiedeln, wird die Haut geschädigt. Dadurch reagiert das Immunsystem und es kommt zu entzündlichen Prozessen mit den typischen Hautveränderungen. Die Übertragung einer einzigen Milbe reicht schon aus, um Krätze zu verursachen. Daher kann eine Ansteckung mit Krätze jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.
Wann die Ansteckungsgefahr besonders hoch ist
Das Risiko einer Ansteckung ist umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befinden. Direkt von Mensch zu Mensch ist die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht. Dementsprechend sind Handschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten mit gewöhnlicher Skabies ohne Risiko. Auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche ist möglich. So kann es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.
Lesen Sie auch: Lieferengpässe in Apotheken im HSK: Das sollten sie nun tun
Lesen Sie auch:Eltern klagen an: Brilon soll familienfreundlicher werden
Um Krätze schnell wieder los zu werden, ist im Erkrankungsfall eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Diese zielen vor allem darauf ab, die Milben mitsamt Larve und Eiern abzutöten. „Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf eine große Rolle“, so Büdenbender. Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschweren die Vermehrung der Milben. Sinnvoll ist es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Geht dies bei bestimmter Kleidung nicht, dann kann diese für mindestens zwei Stunden im Gefrierschrank bei mindestens Minus 25 Grad aufbewahrt werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.