Hochsauerlandkreis/ Remblinghausen. Bei einer Versammlung kritisieren Landwirte im HSK Wolfsschützer scharf. Der Verbandschef spricht auch von möglichen Angriffen auf Menschen.
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Wilhelm Kühn, begrüßte rund 400 Mitglieder und Gäste des Kreisbauernverbandes zum Kreisverbandstag in der Schützenhalle in Remblinghausen. Wilhelm Kühn wies darauf hin, dass viele Weidetierhalter beim ersten Wolfsriss sofort die Tierhaltung aufgeben würden. „Risse an Nutztieren sind für unsere Bauernfamilien in erster Linie eine emotionale Extrembelastung, in zweiter Linie natürlich auch ein finanzieller Schaden“, so Kühn. Durch den jetzt bestätigten tödlichen Riss eines Wolfs in Hallenberg erhält das Thema zusätzliche Brisanz.
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Kein Mensch vor Tier
Der Präsident des WLV kritisierte, dass Umweltminister Krischer und Landwirtschaftsministerin Gorißen die Zuständigkeit für das Thema Wolf jeweils beim anderen Ressort sähen. Der Bauernverband habe deshalb die Forderung nach einem aktiven Wolfsmanagement direkt beim Ministerpräsidenten platziert. Der WLV strebe keine Ausrottung des Wolfes an, spreche sich aber klar für eine Lockerung des Schutzstatus aus und schlage Wolfszonen im Land vor. WLV-Wolfsbetreuer Bernd Eichert fragte besorgt: „Wo sind die NGOs?“, denn keine angefragte wolfsfreundliche Organisation hatte geantwortet. Er forderte die Umweltverbände auf, sowohl finanziell als auch ganz praktisch zu helfen. „Mensch vor Tier“, sagte er auch in Bezug auf mögliche Personenschäden durch den Wolf. Er wies auch auf die massive Ausbreitung und Vermehrung des Wolfes hin: Die Population wachse jedes Jahr um mehr als 30 Prozent. In NRW habe es allein im Jahr 2022 140 nachgewiesene Wolfsrisse an Schafen, Rindern und Pferden gegeben.
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In ganz Deutschland waren es 2022 über 4300, davon allein 1100 in Niedersachsen. Vom Aktionsbündnis aktives Wolfsmanagement“, war Gina Strampe aus Niedersachsen eingeladen. Sie kritisierte den Umgang der Behörden mit dem Thema und praxisferne Regelungen wie das Verbot von Herdenschutzhunden zu bestimmten Zeiten. „Hoffentlich weiß der Wolf nicht, dass Herdenschutzhunde nachts und in der Mittagszeit eingesperrt werden müssen“, so Strampe. Und: „Was nützen Wolfschutzzäune, die der Wolf sowieso überwindet? Sie im HSK werden die üblichen Zäune im Mittelgebirge mit Steilhängen und geringer Bodenstärke gar nicht aufstellen können, Wolfsschutzzäune sind nichts anderes als Augenwischerei“.
Die Präsidentin des Landesjagdverbandes, Nicole Heitzig, betonte, dass der Wolf natürlich nicht ausgerottet werden dürfe, sondern zur Artenvielfalt gehöre. Sie schlug vor, Wolfsgebiete einzurichten, in denen der Wolf geschützt wird, zum Beispiel auf Truppenübungsplätzen, aber auch Gebiete, die wolfsfrei bleiben sollen.
Sensibles Thema
Die Kreisjägerschaften seien generell sehr sensibel für das Thema Wolf. So seien ihr Fälle bekannt, in denen Jäger, die Wölfe erlegen mussten, anschließend massiv bedroht wurden. „Wie viele Wölfe wollen wir uns leisten? Welche Gebiete wollen wir freihalten?“, so Heitzig. Sie forderte ein aktives Bestandsmanagement und die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht.
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In der anschließenden Diskussion forderten die Landwirte ein härteres Durchgreifen und auch eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit mit drastischeren Bildern, zum Beispiel von gerissenen Tieren auf Plakaten. Besonders kritisiert wurden NGOs, die Lobbyarbeit für die Ausbreitung des Wolfes betreiben. Damit ließen sich viele Spendengelder generieren, so ein Teilnehmer. Er brachte es auf den Punkt: Warum verwenden die NGOs, die sich für den Wolf einsetzen, die Spendengelder nicht für die Entschädigung von gerissenen Tieren?
Das Jagdhornbläsercorps Remblinghausen hat sich jedenfalls schon auf die Bejagbarkeit des Wolfes eingestellt: Im Auftrag des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes hatten sie das neue Signal „Wolf Tot“ einstudiert und erstmals unter dem Beifall der Teilnehmer geblasen. Christian Otto als stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes wies in seinem Schlusswort darauf hin, dass der Landwirtschaftliche Kreisverband in Kürze eine Plakataktion zum Thema Wolf und Weidetierhaltung starten wird.