Brilon. Abibälle werden teuer: Die Briloner Schülerinnen Liza Klaumünsner und Leah Gierse sprechen über Kosten für Security, die GEMA und die Hallenmiete

„Babie – Yes We Ken“: Das Abimotto des Abijahrgangs des Gymnasium Petrinum in Brilon ist Programm, denn die Schülerinnen und Schüler stecken schon jetzt tief in den Vorbereitungen zu ihrem Abiball. Der soll im nächsten Jahr stattfinden und wird hauptsächlich finanziert durch Sponsoren und die Abifeier, die am 4. November stattfindet und von den Schülern komplett selbst auf die Beine gestellt wird. Wie schwierig – und vor allem teuer – das mittlerweile ist, erzählen zwei Schülerinnen aus dem Abifeier-Gremium, die die Organisation kurzentschlossen in die Hand genommen haben.

Drei Jahre Abitur am Briloner Gymnasium sind schnell vergangen

Liza Klaumünsner (17) und Leah Gierse (18) laufen lässig neben den Abibildern im Schulflur entlang. „Wir sollen unser Bild schon nicht mehr hier malen, hier wird ja alles abgerissen“, sagt Leah Gierse. Nur noch wenige Monate, dann haben die beiden ihren letzten Schultag im Gymnasium. Nach Ostern startet die Mottowoche, dann schon bald die Abiprüfungen. Leah Gierse setzt sich in einem leeren Klassenzimmer auf einen Stuhl. „Ich bin erst zum Abitur auf das Gymnasium gewechselt und diese drei Jahre haben sich sehr kurz angefühlt. Das ist total schade.“ Liza Klaumünsner setzt sich neben sie. „Unsere Stufe ist aber auch wirklich sehr cool. Ich bin seit der fünften Klasse hier auf der Schule und hatte von Anfang an eine tolle Klassengemeinschaft. In der elften wurden wir dann alle etwas durcheinandergeworfen, aber dadurch sind wir alle zusammengewachsen und wir verstehen uns alle gut. Besonders seit der Studienfahrt nach Südtirol, bei der alle mitgefahren sind, sind wir sehr eng miteinander.“ Beide finden den drohenden Abschied traurig. Umso wichtiger, dass gebührend gemeinsam gefeiert wird, bevor es die jungen Menschen in alle Windrichtungen verschlägt.

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Das Gymnasium Petrinum in Brilon.
Das Gymnasium Petrinum in Brilon. © Gymnasium Petrinum Brilon

Kontakt zu anderen Stufen um Tipps für die Organisation zu bekommen

Leah Gierse hat dazu Kontakt zu anderen Klassenstufen aufgenommen, die das ganze schon hinter sich haben. „Wir haben gefragt, wie eine gute Abifeier gelingt.“ Liza Klaumünsner lacht: „Dass das so viel Aufwand ist, das dachten wir nicht.“ Am 4. November steigt die Abifeier, „After Life Party – Do you dare enter the Q2 House?“ Ab 20 Uhr wird in der Schützenhalle in Thülen gefeiert, DJ Frede legt auf. 900 bis 1000 Tickets werden verkauft, teils an der Abendkasse, teils schon im Vorverkauf. Die Einnahmen kommen dem Abiball im nächsten Jahr zu Gute.

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Vorteil: Viele Eltern hätten sich bereiterklärt, den Ausschank zu übernehmen

„Wir mussten unfassbar viel mit dem Ordnungsamt regeln. Die Party ist ab 16 Jahren und deswegen muss es getrennte Theken und eine Security geben“, erklärt Leah Gierse. „Wir mussten Veranstaltungsbändchen mit je einer Farbe für das Alter beim Ordnungsamt einreichen und viele Kleinigkeiten, die vorgeschrieben sind, beachten“, so Liza Klaumünsner. Vorteil: Viele Eltern hätten sich bereiterklärt, an dem Abend hinter der Theke auszuhelfen und aufzupassen.“

Gemeinsam wird an dem Abend getanzt

Die Organisation des Abiballs ist nicht weniger aufwendig, für beide Feiern wurden getrennte Organisationsteams gebildet. In der Schützenhalle Brilon soll der Abiball im nächsten Jahr stattfinden. Die Dekorationen sollen sich dem Motto anpassen, Barbie-Pink. „Vielleicht kriegen wir einen pinken Teppich“, sagt Liza Klaumünsner. Es wird einen Einmarsch geben, erzählt sie. Danach wird getanzt. „Wir treffen uns noch innerhalb der gesamten Stufe und wollen dann gemeinsam Tänze üben wie Disco-Fox. Das wird noch einmal ein toller gemeinsamer Abend mit allen.“ Abi-Reden finden statt, Lehrer kommen, Eltern, Geschwister. Ab 10 Uhr ist die Party öffentlich – und damit gelten auch für den Abiball strenge Regeln und Vorschriften, die eingehalten werden müssen.

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Ein Abiball kostet schnell 30.000 Euro

Immer wieder sind die Abibälle derzeit in der öffentlichen Kritik, denn oft kosten sie 20.000 bis 30.000 Euro. Liza Klaumünsner ist davon überzeugt, Leah Gierse ebenfalls, dass ihr Abiball ebenfalls so viel kosten wird – allerdings nicht, weil die Ansprüche der Schüler so hoch seien. „Allein für Gema-Gebühren bezahlen wir rund 2000 Euro, damit wir Musik spielen können. Die Security kostet ebenfalls ungefähr 2000 Euro.“ Hohe Beträge für einen Schuljahrgang. Hinzu kommt die Saalmiete. Weitere Kostenpunkte: Toilettenpapier und jemand, der die Toilette betreut. Das Catering. Die Deko. Die Tontechnik. Der DJ. Die Getränke. „Wir haben bei Kneipen hier nachgefragt, ob uns Fässer oder Shots gespendet werden, da machen einige mit“, sagt Liza Klaumünsner. Gleichzeitig sind Mitschüler auf Sponsorensuche gegangen, haben sogar richtige Sponsorenverträge ausformuliert. „Wir raten nur jedem, sich so früh wie möglich Sponsoren für die eigene Abifete zu organisieren, sonst ist das nicht finanzierbar“, sagt Klaumünsner. Leah Gierse nickt. „Das das alles so teure Posten sind, damit haben wir nicht gerechnet. Ich dachte, an Gema-Gebühren zahlen wir vielleicht 700 Euro. Dass es jetzt 2000 Euro sind, das hat mich überrascht. Dazu kommt die Inflation, es wird also tendenziell noch teurer“, sagt sie mit Hinblick auf die 30.000 Euro, die oft für Abibälle aufgewendet werden.

Die Organisation ist aufwendig

Die Organisation ist aufwendig. Die beiden stecken viel Freizeit in die Aufgabe, telefonieren selbst in den Herbstferien immer wieder herum. „Ich denke aber, dass wir, wenn wir dann irgendwann auf dem Ball stehen, das tolle Gefühl genießen können, das alles allein geschafft zu haben.“

Vorverkaufsstellen für die Abifete am 4. November: Café am Markt in Brilon, Gymnasium Petrinum, Stadtgespräch Olsberg, Goldmarie Olsberg. Tickets im Vorverkauf 8 Euro, an der Abendkasse 10 Euro.