Elleringhausen. Ronja Schneider (24) absolviert zwei Ausbildungen. Bei Holz-Hausbau Wiese und Heckmann kombiniert die durchsetzungsstarke Frau beide Jobs.

Bei Wind und Wetter draußen sein, handwerklich arbeiten und am Ende des Tages sehen, was man geschafft hat – das macht für Ronja Schneider ihren Beruf als Zimmerin so attraktiv. Die 24-Jährige hat beim Holz-Hausbau-Unternehmen Wiese und Heckmann in Elleringhausen bei Olsberg ihre Ausbildung absolviert und arbeitet dort seit Juli dieses Jahres als Gesellin.

Schon immer gern mit Holz gewerkelt

„Mir macht die Arbeit mit Holz schon immer sehr viel Spaß und handwerklich zu arbeiten, das ist mein Ding. Ich könnte zum Beispiel nicht einen Büro-Job machen“, erzählt die junge Handwerkerin. Schon während der Realschulzeit habe sie das Fach Technik gewählt, weil sie auch damals schon gern mit Holz gewerkelt habe. Die Wahl für ihren Ausbildungsplatz fällt nach dem Schulabschluss auf einen technischen Beruf, allerdings noch ohne Holzanteil: Ronja Schneider absolviert zunächst eine Ausbildung zur Vermessungstechnikerin.

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Blick in die Fertigungshalle für die großen Hauselemente.
Blick in die Fertigungshalle für die großen Hauselemente. © Jutta Klute | Jutta Klute

Millimeter-Arbeit

Nach erfolgreichem Abschluss dieser ersten Ausbildung macht die junge Frau ein Praktikum bei Wiese und Heckmann in Elleringhausen und ist sich schnell sicher: „Ich möchte noch eine zweite Lehre machen und Zimmerin werden.“ Drei Jahre lernt sie dort alles, was sie für die Arbeit als Zimmergesellin braucht und wird nach der Ausbildung von dem Sauerländer Unternehmen gerne übernommen. Besonders freut sich Ronja Schneider, dass sie bei ihrer jetzigen Tätigkeit auch das einbringen kann, was sie in ihrer Ausbildung als Vermessungstechnikerin gelernt hat. Sie erzählt: „Wir verwenden beim Holzhausbau ein Stecksystem, das genau eingemessen werden muss. Dadurch kann ich meinen ersten mit dem zweiten Beruf perfekt kombinieren, denn den Umgang mit dem Tachymeter habe ich für die Ausbildung zur Vermessungstechnikerin gelernt.“ Bereits bei der Erweiterung des Bürogebäudes 2020 um einen Anbau habe sie ihre Qualifikationen im Bereich Vermessungstechnik einbringen können, freut sich die 24-Jährige. Sie beschreibt ihre Arbeit so: „Bevor wir ein Haus aufstellen, muss alles genau vermessen werden, damit am Ende alle Wände und Dübel richtig sitzen. Da geht es um Millimeter.“

Keine Angst vor körperlicher Arbeit

Für ihren Job ist die gebürtige Arnsbergerin inzwischen nach Elleringhausen gezogen. Ihr gefällt die Tätigkeit bei Wiese und Heckmann: „Die Arbeit ist sehr vielseitig und wir haben hier ein richtig gutes Team. Meistens arbeite ich hier vor Ort im Unternehmen, manchmal sind wir aber auch für ein paar Tage auf einer Baustelle. Das finde ich cool.“ Vor körperlicher Arbeit macht sich die junge Frau nicht Bange: „Anfangs habe ich mir schon Gedanken darüber gemacht, denn klar ist die Arbeit oft körperlich anstrengend. Aber wir helfen uns hier auch untereinander. Alle sind sehr hilfsbereit und es gibt heutzutage ja auch viele Hilfsmittel, die man nutzen kann. Und am Ende des Tages ist es schön, wenn man sieht, was man geschafft hat.“

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Die Firma Wiese und Heckmann GmbH in Elleringhausen feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen.
Die Firma Wiese und Heckmann GmbH in Elleringhausen feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. © Jutta Klute | Jutta Klute

Job in einer Männerdomäne

Und wie ist es, als Frau in einer Männerdomäne zu arbeiten? Auch damit hat die 24-Jährige kein Problem: „Wenn man seine Arbeit gut macht, dann bekommt man auch Anerkennung“, so ihre Erfahrung. Klar, gehe es mal auf einer Baustelle auch mal etwas rüde zu und dann bekomme sie als Frau auch mal einen blöden Spruch, oft aber auch Lob und Anerkennung. Und auch Wiese und Heckmann-Geschäftsführerin Katharina Wiese gibt zu, dass es anfangs Skepsis gab - vor allem, da die körperlichen Anforderungen des Arbeitsalltags nicht zu unterschätzen seien. „Doch aus heutiger Sicht können wir sagen, dass diese Zweifel komplett unbegründet waren. Ronja hat sich von Anfang an sehr gut im Team integriert und bestens in der Männerwelt behauptet“, so die Geschäftsführerin.

24-Jährige passt gut ins Team

Deshalb freut sie sich, dass Ronja Schneider nach Abschluss ihrer Ausbildung als Gesellin im Unternehmen geblieben ist: „Durch ihre vorangegangene Ausbildung zur Vermessungstechnikerin war ihr der Umgang mit digitalen Aufmaßgeräten bereits bekannt. Diese Kenntnisse konnte sie während ihrer Ausbildung zur Zimmerin bezogen auf unseren Betrieb weiter vertiefen. Als frisch gebackene Zimmergesellin ist sie nun nicht nur für die reinen Holzbauarbeiten zuständig, sondern unterstützt auch unsere Planungsabteilung bei digitalen Aufmaßen und dem Einmessen mit Tachymeter bei Montagetätigkeiten. Ein deutlicher Mehrwert für unser Team, den wir nicht missen möchten.“

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Firmenjubiläum

In diesem Jahr feiert das 1933 von Paul Wiese im Ortskern von Elleringhausen gegründete Unternehmen sein 90-jähriges Bestehen. 1954 hat sein Sohn Ludwig Wiese das Sägewerk und die Zimmerei am heutigen Standort, direkt an der L743 zwischen Olsberg und Elleringhausen, errichtet. Das Betriebsgelände umfasst eine Fläche von rund 30.000 Quadratmetern. Dreißig Jahre später wurde aus dem Einzelunternehmen die Ludwig Wiese GmbH. 1996 haben Helmut und Hubertus Wiese die Geschäftsführung von ihrem Vater übernommen. Vor zwanzig Jahren schlossen sich die Ludwig Wiese GmbH und die Firma Ralf Heckmann Holzbau (Rixen) zur Wiese und Heckmann GmbH zusammen.

Unternehmensnachfolge neu geregelt

2007 wird das Sägewerk geschlossen und das Unternehmen fokussiert sich auf die Planung und Ausführung von Projekten im modernen Holzbau. Die alte Sägewerkshalle und der Spänebunker wurden 2007 abgerissen und eine neue Fertigungshalle gebaut. Die Halle ist mit einer Fünf-Tonnen-Kranbahn und einem Plattenhebekran ausgestattet und auf die Fertigung von Wandelementen ausgerichtet. 2020 wird das Bürogebäude um einen zweigeschossigen Anbau erweitert. Im vergangenen Jahr wurde die Unternehmensnachfolge neu geregelt. Helmut Wiese und Ralf Heckmann haben die Geschäftsführung an Katharina Wiese und Ralf Obernosterer übergeben. Zusammen mit Geschäftsführer Hubertus Wiese leiten die beiden nun das Unternehmen.

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Unternehmensdaten

Zahl der Mitarbeiter/innen: 35

Standort: in Elleringhausen

Branche: Zimmerei / Holzhausbau

Arbeitszeit: 40 h pro Woche

Arbeitsplätze: Büroarbeitsplätze (technisch + kaufmännisch), Arbeitsplätze Vorfertigung, Baustellenarbeitsplätze Montage

Benefits: Guthabenkarte (Prepaid-Kreditkarte), betriebliche Altersvorsorge, Arbeitskleidung in Form von Shirts, Jacken und Schuhen, Auslöse bei Auswärtstätigkeiten

Weitere Besonderheiten: Wiese und Heckmann ist ein handwerklicher Holzhausbauer. Der natürliche und zukunftsorientierte Baustoff Holz wird zu individuellen und hochwertigen Holzbauten verarbeitet – vom Einfamilienhaus über Anbauten, Aufstockungen, Mehrfamilienhäuser und gewerblichen Bauten bis hin zum Carport oder Balkon ist alles dabei. Für unser Team bedeutet dies ein abwechslungsreiches Aufgabenfeld an einem modernen und zukunftsorientierten Arbeitsplatz.

Adresse: Wiese und Heckmann GmbH, Elleringhauser Str. 10, 59939 Olsberg

Internet/Social Media: www.moderner-holzbau.de/www.facebook.com/wieseundheckmann; www.instagram.com/wieseundheckmann; www.youtube.com/@wieseundheckmann