Armin Witczak aus Messinghausen hat eine schwere Leidenszeit hinter sich. Doch er kämpfte sich zurück ins Leben und feiert nun große Erfolge
Messinghausen. Nicht nur das Publikum in Düsseldorf wusste bei den „Invictus Games“ ihre Helden zu feiern, sondern auch die Messinghäuser Dorfgemeinschaft ihren Armin Witczak, der mit einer Gold- und einer Silbermedaille im Schwimmen in sein Heimatdorf zurückkehrte.
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Das war der Dorfgemeinschaft allemal ein kurzfristig organisierter großer Empfang wert, so Ortsvorsteher Andreas Sanow, der im Namen der ganzen Bevölkerung gratuliert hatte. Angeführt vom heimischen Musikverein, waren Abordnungen aller Vereine Messsinghausen zum Hause der Witczaks gezogen, um den 55-jährigen Medaillengewinner zu feiern. Viele von ihnen waren sogar im 55-Mann-Bus nach Düsseldorf gereist um ihren Armin bei den Wettkämpfen lautstark zu unterstützen. Beim Empfang trugen einige erneut den Hut oder das T-Shirt mit der Aufschrift: „Go for Armin“. Einer Musiker berichtete: “Wenn ich jetzt noch an diese einzigartige Fangemeinde denke, kriege ich schon wieder eine Gänsehaut“. Einige der damals mitgereisten Fans sind jetzt noch von der Atmosphäre in Düsseldorf begeistert und berichteten: „Da wurde jeder der rund 500 Teilnehmer angefeuert, egal aus welcher der 21 Nationen er kam.
Die Invictus Games, an denen (...) sich mittlerweile auch Polizisten und ein Feuerwehrmann unter den 37 Teilnehmern aus Deutschland beteiligt waren und vom britischen Prinz Harry ins Leben gerufen wurden, entwickeln sich weiter. Auch wenn es keine richtige Qualifikationen gibt, so Armin Witczak, der darauf verweist: „Diese Games sind ein wesentlicher Anteil auf dem Weg zur Rehabilitation von Verwundeten, Erkrankten und Verunfallten, insbesondere von Soldaten.
Auch Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch ließ es sich nicht nehmen, im Namen der ganzen Stadt die Glückwünsche zu überbringen. Dr. Bartsch: „Ganz toll, was Sie geleistet haben“. Außerdem nannte er ihn einen würdigen Botschafter der alten Hansestadt und lud ihn schon jetzt zum Neujahrsempfang Anfang kommenden Jahres ein.
Eigentlich hatte zunächst der einstige olympische Gedanke: „Dabei sein ist alles“ für ihn im Vordergrund gestanden. Dass dann auch noch Gold und Silber heraussprangen, war gewissermaßen, die absolute Krönung. Da spielte es dann letztendlich auch keine Rolle mehr, dass es im Tischtennis und im Kugelstoßen nicht für einen Platz auf dem Treppchen reichte. Dennoch war er mit der Steigerung der persönlichen Bestleistung im Kugelstoßen um 1,50 m mehr als zufrieden und unterstreicht noch einmal: „Auf Medaillen war ich nicht aus. Das hat sich einfach so ergeben“.
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Vor sechs Jahren erkrankte Armin Witczak, der 1990 Berufssoldat wurde und in Afghanistan, in Mali und im Kosovo im Einsatz war, an „Meningokokken-Sepis“. Nach der Rückkehr zu Hause musste er eines Sonntags dann ganz plötzlich mit Fieber und Schüttelfrost ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Bundeswehr Krankenhaus Koblenz bzw. die Uni-Klinik Hannover wurde die jahrelange Behandlung fortgesetzt. Armin Witczak im WP-Interview Ende Juli: „Wohl nach einer Operation breitete sich die Blutvergiftung im ganzen Körper und alle betroffenen Körperteile wurden schwarz, als seien sie verbrannt. Bis auf Herz und Hirn seien alle Organe ausgefallen und er habe nur dank der Maschinen, oft im Koma, überlebt.
In mehr als 20 schwierigen Operationen wurden die Hände und auch die Unterschenkel amputiert sowie die Haut transplantiert. Außerdem lag er mehrere Wochen im Koma und seine Familie bangte: „Kommt er durch?“. Viel Lob gab es am Rande des Empfangs auch für Ehefrau Natalie, die von einigen Messinghäusern als starke Frau geschildert wird.
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Nachdem Armin Witczak vom großartigen Empfang sichtlich gerührt war, zog er ein Fazit der Spiele in Düsseldorf: „Ich habe in dieser Woche viele Menschen getroffen, die ich mit meinem Weg inspiriert und motiviert habe. Viele haben mir für das was ich tue ihre Anerkennung gezollt, manche wollten einfach nur mit mir reden oder ein gemeinsames Foto machen. Diese tollen Momente bleiben auf jeden Fall in meiner Erinnerung“.