Hochsauerlandkreis. Christoph Hester ist der Radverkehrsbeauftragte des Kreises und erklärt uns, was das Konzept beinhaltet und welche Rolle Bürger dabei spielen.
Seit gut einem Jahr ist Christoph Hester als Radverkehrsbeauftragter des HSK aktiv. Der 41-Jährige lebt in Wulmeringhausen und ist selbst begeisterter Radfahrer. Wir haben ihn gefragt, wo die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen und wie er das Radfahrern in unserer bergigen Region attraktiver mach will.
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Sie sind seit dem 1. März 2022 Radverkehrsbeauftragter des HSK. Warum ist diese Stelle eingerichtet worden?
Die Fahrrad – und Nahmobilität soll im Kreis ausgebaut und gestärkt werden. Als Radverkehrsbauftragter übernehme ich die Bündelungsfunktion der Planung und bin Ansprechpartner für die Kommunen. Sämtliche Planungen zum Fahrradverkehr sowie die Öffentlichkeitsarbeit koordiniere ich in Zusammenarbeit mit den Straßenbaulastträgern.
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Eine ihrer Aufgaben ist es, die Erstellung eines Nahmobilitätskonzeptes zu begleiten. Was soll durch dieses Konzept erreicht werden?
Das Nahmobilitätskonzept ist fertiggestellt und wurde am 2. Juni dieses Jahres durch den Kreistag beschlossen. Das Konzept ist ein Leitfaden für die Radwegeinfrastruktur und dient als Handlungsempfehlung für die Straßenbaulastträger und die Kommunen. In enger Abstimmung mit den Kommunen und mit den Akteuren wurde ein Zielnetz erarbeitet, um alle Orte im HSK an ein bestehendes Radnetz anzubinden. Parallel hat eine Online- Bürgerbeteiligung und eine Lenkungsgruppe den Prozess begleitet. Als Ergebnis liegt auch ein Maßnahmenkatalog vor, den es nun konsequent abzuarbeiten gilt.
Landschaft ist durch neue Motorentechnik keine Herausforderung
Im Sauerland geht es naturgemäß viel bergauf und bergab. Ist die Region trotzdem für Alltagsradler interessant, die auf das Rad umsteigen und auf das Auto zu verzichten? Oder sind alle Anstrengungen eigentlich vergebliche Liebesmüh?
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Mit der Elektrifizierung des Fahrrads haben sich ganz neue Potenziale aufgezeigt. Die topografischen Herausforderungen in unserem Landkreis sind daher nicht mehr so groß. Die Anzahl der E-Bikes steigt. Neben dem Ausbau und der Optimierung der Infrastruktur ist es auch die Motivation, die die Menschen aufs Rad bringt. Es ist also auch eine breite Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Dazu haben wir uns in diesem Jahr kreisweit mit allen Städten und Gemeinden an der Kampagne Stadtradeln beteiligt. Hier waren einige Kommunen schon zuvor sehr engagiert. Gemeinsam wird in der Zeit vom 11. bis 31. August geradelt. Schon jetzt gibt es eine große Resonanz zur Kampagne. Das zeigt mir, dass die Mühen, den Radverkehr zu fördern, keinesfalls vergebens sind. Radfahren liegt voll im Trend - auch auf dem Land.
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Vor einiger Zeit gab es eine Bürgerbefragung zum Thema Radfahrern im HSK. Wie war die Resonanz? Was waren die wichtigsten Erkenntnisse?
Zur Gewinnung von weiteren Bestandsdaten wurde im Rahmen des Nahmobilitätskonzeptes die Online-Bürgerbeteiligung durchgeführt. Mit 702 auswertbaren Einzeldaten und einer Beteiligung aus allen 12 Kommunen war die Resonanz aus meiner Sicht in Ordnung. 67 Prozent der Teilnehmer sehen sich im HSK eher als Kfz-Nutzer. Elektrofahrräder können der Entwicklung des Radverkehrs einen Anschub verleihen. 63 Prozent besitzen bereits ein E-Bike/Pedelec. Als Chance ist die Aussage zu verstehen, dass 82 Prozent der Teilnehmenden häufiger das Rad benutzen würden, wenn die Infrastruktur besser wäre. Die Topographie im Hochsauerlandkreis ist unter den Teilnehmenden zwar ein Thema, wird jedoch überwiegend (51 Prozent) nicht als Grund für das Nicht-Benutzen des Fahrrads angegeben. Daher sehe ich durchaus noch ein großes Potenzial für den Alltagsradverkehr.
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Umsetzung wird noch Jahre dauern
Was muss sich im HSK konkret verändern, damit die Region Radfahrerfreundlicher wird?
Auf die technische Seite geschaut: Die Umsetzung aller Maßnahmen aus dem Konzept wird noch Jahre dauern. Aber mit gezielten Lückenschlüssen kann das Radwegenetz deutlich verbessert werden. Die Kommunen haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht und leisten teilweise hervorragende Arbeit zur Stärkung des Radverkehrs. Radfahren sollte zukünftig auch im ländlichen Raum eine immer größere Rolle spielen. Daher gilt es den Radfahrern den nötig Raum zu geben. Dazu gehört aber auch eine gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Das sorgt für eine entspanntere Fahrt für aller Nutzer des Straßenraumes. Mein Appell an die Bürger: Die Sommertage nutzen und einfach mal losradeln- zur Arbeit oder zum Einkauf. Es gibt kaum eine schönere Fortbewegungsart.