Urlauber aufgepasst: Campingplatz-Betreiber in Brilon, Winterberg und Olsberg sagen, welche Trends fürs Campen im Sauerland wichtig sind.
Hochsauerlandkreis. Mit dem guten Wetter steigt die Sehnsucht nach Urlaub und Entspannung. Auch die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen lassen nicht mehr lange auf sich warten. Wer kein typischer Hotel-Urlauber ist, kann über Camping nachdenken: Unterwegs mit einem Bulli oder Wohnwagen haben Urlauber ihr Schlafgemach immer mit dabei und schonen zusätzlich noch ihren Geldbeutel. Campingplatz-Besitzer der Region berichten von der laufenden Sommersaison.
Camping und Ferienpark Brilon: Fast restlos ausgebucht
Bei Petra Terhardt und dem Briloner Campingplatz war über Christi Himmelfahrt und Pfingsten bereits einiges los: Feiertage wie auch Fronleichnam würden immer gut laufen und der Andrang sei groß. „Seit Ostern – also ab April – kommen wieder vermehrt Gäste zu uns zum Campen. Derzeit sind wir zu 35 Prozent belegt“, erklärt die Besitzerin. Ein richtiger Besucher-Ansturm erwartet sie, wenn die Sommerferien in NRW beginnen und die Holländer ab Juli kommen. Von 100 touristischen Stellplätzen in Brilon seien in der Hochsaison daher nur noch vereinzelt welche frei – der Rest ist ausgebucht.
In Brilon kann man die Stellplätze nicht mehr übers Telefon buchen: Familie Terhardt hat das Programm der Online-Reservierung eingeführt. „Wir haben versucht so viel wie möglich auf unserem Campingplatz zu automatisieren, um Arbeitsplätze einzusparen“, so die Besitzerin. Bislang seien die Kunden besonders mit der einfachen Bedienung der Website zufrieden gewesen – sowohl auf Deutsch als auch auf Niederländisch lässt sich die Seite übersetzen.
Besonders sportliche Besucher aus allen Altersschichten seien auf dem Campingplatz vertreten, die im Sauerland zum Beispiel Fahrrad fahren oder Bogenschießen möchten. Um ihre Gäste zufrieden zu stellen, gibt Familie Terhardt sieben Tage die Woche Vollgas. „Urlaub machen wir eher selten. Nur im November hat unser Platz geschlossen – da fahren wir dann meist für einige Wochen weg“, sagt Petra Terhardt und lacht.
Lesen Sie auch:Unwetter im HSK: Überschwemmung bei Rewe in Winterberg
Lesen Sie auch: Grundsteuer im HSK: Jetzt macht das Finanzamt Brilon ernst
Die Trends beim Camping gehen laut der Besitzerin ganz klar in Richtung Reisemobile – diese Entwicklung habe verstärkt zugenommen. „Vor einigen Jahren war das noch anders: Da waren viel mehr Reisende mit Wohnwagen unterwegs. Jetzt liegt die Verteilung ungefähr bei 50/50“, verrät Petra Terhardt. Wenn das Wetter mitspielt und es nicht zu kalt ist, würden auch viele Gäste in Zelten schlafen.
Campingpark Hochsauerland: Im Winter ist Hochsaison
Der in Winterberg gelegene Campingpark Hochsauerland unter der Leitung von Andreas und Christoph Klante ist derzeit zu dreiviertel belegt. „An den Wochenenden sind wir gut ausgebucht. Für spontane Besucher haben wir jedoch unter der Woche immer Kapazitäten frei“, berichtet Mitarbeiterin Marion Tielke. Die Hochsaison auf dem Winterberger Campingplatz sei tatsächlich im Winter, wenn Touristen zum Skifahren ins Sauerland kommen. In der Sommersaison zieht hingegen der nahe gelegene Bikepark viele Gäste an.
Die Klante GbR bietet rund 40 Stellplätze für Wohnmobile. Dazu kommen 25 Campingstellplätze, auf denen die Gäste mehr Freiraum auf einer Grünfläche haben und nicht eng aneinander stehen müssen. Dazwischen können Zeltende ihr Nachtlager aufschlagen. „Im Voraus müssen wir uns natürlich darum kümmern, dass wir die Wiesen in Stand halten und regelmäßig mähen“, so Marion Tielke. „Außerdem muss der Strom auf allen Stellplätzen für Handys und Laptops einwandfrei laufen.“
Lesen Sie auch:St. Franziskus: Der Krankenhauschef verlässt Winterberg
Besonders stolz sind die Besitzer des Campingpark Hochsauerland auf die nagelneuen Sanitäranlagen. „Vor drei Jahren haben wir eine der Sanitäranlagen modernisiert und die andere komplett neu errichtet. Neben einem frischen Design sind jetzt auch Fußbodenheizungen verlegt“, verrät die Mitarbeiterin. Mit den Neuerungen wolle die Klante GbR sowohl ihre bestehenden Gäste beibehalten als auch neue Besucher anlocken.
Campingplatz Bruchhauser Steine: Reisen mit Van wird Trend
Für Melanie und Jörg Schirbel war der Mai bereits ein guter Monat: „Der Besucher-Andrang im Mai war letztes Jahr schon so gut – das hat sich in diesem Jahr tatsächlich noch verstärkt. Besonders über die Feiertage kamen so viele Anfragen rein, dass wir rund 40 Leuten absagen mussten“, erzählt Jörg Schirbel. Auch der Juni sei schon komplett ausgebucht; im Juli hätten die Besitzer hingegen noch freie Stellplätze. Auf dem Campingplatz Bruchhauser Steine beherbergen sie 85 Dauercamper. Dazu kommen 25 touristische Stellplätze für Wohnwagen und -mobile sowie einige Zeltplätze.
Einen Großteil der Anfragen erhält Familie Schirbel aus Deutschland und den Niederlanden. Vereinzelt kommen auch Besucher mit Nationalitäten aus Schweden, Frankreich oder Belgien. „Wir können sagen, dass der Rothaarsteig die meisten Gäste zum Wandern anzieht. Unser Campingplatz spricht sich rum – viele Besucher kommen immer wieder und empfehlen uns an Freunde und Bekannte weiter“, so die Besitzer.
Lesen Sie auch:Hochsauerland: Weitere Stolpersteine für Nazi-Opfer geplant
Jörg Schirbel beobachtet die Camping-Trends ganz klar in Richtung Reisen mit einem Van. „Selbstausgebaute Camping-Vans sind aktuell der neuste Schrei. Das liegt auch an Corona: Reisen ins Ausland waren schwierig und man konnte nicht so weit weg“, erklärt er. „Dadurch haben sich viele Leute einen Bulli zugelegt und Urlaub innerhalb von Deutschland ausprobiert.“ Seither habe Camping erst wieder richtig an Beliebtheit gewonnen.
Großes Vorhaben für die Zukunft: Umbauphase steht an
Auch wenn Melanie und Jörg Schirbel den Olsberger Campingplatz erst seit 2,5 Jahren leiten, haben sie bereits große Vorhaben für die Zukunft. „Wir befinden uns derzeit in einer Umbauphase. Zuletzt haben wir ein neues Rezeptionsgebäude errichtet, über das der ganze Platz mit Strom versorgt wird“, sagt Jörg Schirbel. „Unsere Sanitäranlagen sind etwas in die Jahre gekommen – die wollen wir als Nächstes in Angriff nehmen.“
In einem Business-Plan haben sich die Besitzer konkrete Ziele gesetzt, die sie in den kommenden Jahren verwirklichen möchten. Dazu gehören ein Kiosk sowie ein Brötchen- und Mietwagenservice. Außerdem möchten sich die Schirbels die Ruhr zunutze machen: „Wir möchten gerne zertifizierter Kneipp-Campingplatz werden. Das wäre hier in der Region ein Alleinstellungsmerkmal, davon gibt es nämlich nur wenige in ganz Deutschland!“