Hochsauerlandkreis. Das Unwetter hat im Hochsauerlandkreis für Schäden gesorgt. Straßen wurden geflutet und Autos zerbeult. Die Bilanz fällt unterschiedlich aus.

Das Unwetter hat Teile des Hochsauerlands stark getroffen. Die Feuerwehr war bis in die Nacht im Einsatz.

In Winterberg gab es einen größeren Einsatz bei Rewe. Eigentlich war der Marktleiter des Rewe in Winterberg schon wieder zuhause in Siedlinghausen angekommen, da klingelte das Handy, berichtet Lutz Lingenauber. Alarm! Die Baustelle, direkt neben dem Supermarkt war vollgelaufen und Wasser bereits in das Lager des Supermarktes eingedrungen. Sofort raste der 34-Jährige zurück zu seinem Arbeitsplatz. „Es bestand die Gefahr, dass auch der Verkaufsraum vollläuft“, berichtet er. Doch die Feuerwehr sei schnell vor Ort gewesen und habe Schlimmeres verhindert. Ware sei auch nicht beschädigt worden, da diese auf Europaletten gestapelt gewesen sei. Und auch der Vorarbeiter des Lippstädter Unternehmens Knepper, das für die Bauarbeiten am angrenzenden Parkplatz verantwortlich ist, zeigt sich am Tag nach dem Unwetter tiefenentspannt. „Wenn es so stark regnet, dann ist die Kanalisation halt überfordert. Aber es war auch wirklich nicht so schlimm. Wir können heute ganz normal weiterarbeiten“, sagt Dirk Schmidt. Die Bilanz im Altkreis Brilon fällt von Stadt zu Stadt unterschiedlich aus.

Polizeibilanz im HSK

Polizeisprecherin Laura Burmann hat seit 16 Uhr am Donnerstag bis jetzt, Stand Freitag 10 Uhr, 52 Einsätze im gesamten Hochsauerlandkreis verzeichnet. In Winterberg musste die Polizei zweimal ausrücken, in Olsberg und Marsberg ebenfalls zweimal. In Hallenberg mussten die Einsatzkräfte eingreifen, in Brilon dreimal und in Medebach viermal. „Hauptsächlich hat es sich bei den Einsätzen um umgeknickte Bäume gehandelt, Verletzte oder Unfälle hat es im Altkreis nicht gegeben“, so Burmann.

Medebach

Die Feuerwehr Medebach war am Tag des Unwetters bei vielen Einsätzen.
Die Feuerwehr Medebach war am Tag des Unwetters bei vielen Einsätzen. © Feuerwehr

In Medebach fielen extrem große Wassermassen vom Himmel. In der Kernstadt Medebach musste die Feuerwehr zu insgesamt 12 Einsätzen ausrücken, die die Einheit Medebach mit der Einheit Berge abarbeiten musste. Hochwasser gab es vor dem Rathaus und einige voll gelaufene Keller in Privathäusern.

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Olsberg

Während die Nacht in Olsberg eher ruhig blieb, kam es am frühen Morgen zu einem Einsatz auf der L742. Die Löschgruppe Brunskappel rückte aus, um einen großen Baum, der auf der Fahrbahn gelegen hat, zu entfernen. Auch ein Forstschlepper war im Einsatz. In Elpe wurden einige herunterhängende Äste durch die örtliche Löschgruppe entfernt. „Vollgelaufene Keller hat es nicht gegeben“, sagt Feuerwehrsprecher Edgar Schmidt. Zwar habe es einen Anruf wegen Wasser in einem Keller gegeben, allerdings sei vor Ort festgestellt worden, dass dies ein bewusster Fehlanruf gewesen sei. „Es gab dann ein bisschen Ärger von uns und wir konnten daraufhin wieder abziehen.“

Hallenberg

Das Unwetter sorgte für Hochwasser in Medebach.
Das Unwetter sorgte für Hochwasser in Medebach. © Thomas Schmidt/FW Medebach

Trotz taubenei-großer Hagelkörner hat es im Stadtgebiet von Hallenberg nur vier wetterbedingte Feuerwehreinsätze gegeben. „Auch wir hatten die Zentrale ins Feuerwehrhaus verlegt. Um 19 Uhr sind wir wegen zwei vollgelaufener Keller nach Hesborn ausgerückt. Das war binnen einer Stunde erledigt. Am Freitagmorgen gab es noch je einen Sturmeinsatz in Hesborn und Hallenberg“, so Stadtbrandinspektor Michael Gamm. das Feuerwehrhaus war ab 15 Uhr vorsichtshalber besetzt.

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Brilon

Die Nacht in Brilon verlief überwiegend ruhig: „Wir hatten keine Einsätze in der Nacht, aber unsere Leitstellen waren durchgehend besetzt, damit wir schnell reagieren konnten“, kann der der Briloner Feuerwehrpressesprecher Andreas Becker berichten. Am Freitagmorgen kam es um 6.24 Uhr auf der Franz-Hinsche Straße am Ortsausgang von Scharfenberg in Richtung Brilon zu Verkehrsbehinderungen: „Ein Baum war auf die Straße gestürzt“, so Becker. Das hätte aber schnell beseitigt werden können.

Marsberg

Auch in Marsberg kam es lediglich zu einem umgefallenen Baum, wie der örtliche Feuerwehrsprecher Frank Steker auf Anfrage der Westfalenpost mitteilt: „Am Bühlberg in Richtung Obermarsberg lag ein Baum auf der Straße, den konnten wir aber schnell entfernen“, so das Fazit der Unwetternacht von Steker.

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Winterberg

Über Hallenberg zog um 15.31 Uhr innerhalb von zwei Minuten ein Unwetter mit Gewittern hinweg, bei dem taubeneigroße Hagelkörner fielen.
Über Hallenberg zog um 15.31 Uhr innerhalb von zwei Minuten ein Unwetter mit Gewittern hinweg, bei dem taubeneigroße Hagelkörner fielen. © Rita Maurer | Rita Maurer

Insgesamt hat sich das Unwetter über das gesamte Stadtgebiet verteilt. „Wir kommen auf 17 Einsatzstellen, die abgearbeitet werden mussten. Insgesamt waren 120 Feuerwehrkräfte eingebunden – teils direkt vor Ort, teils in der Hinterhand, falls noch parallele Einsätze nötig gewesen wären“, sagt Feuerwehrsprecher Jens Vogelsang. Das Hauptaugenmerk habe auf vollgelaufene Keller gelegen. In der Innenstadt sei unter anderem in einem Gewerbebetrieb der Keller vollgelaufen und an der Unterführung im Herrloh-Tunnel sei ebenfalls Land unter gewesen, weil die Ablaufrohre verstopft gewesen seien und das Wasser nicht mehr hätten fassen können.

Unwetter-Schwerpunkte habe man beim Gewitter nicht ausmachen können – anders bei dem Sturm, der am Freitagmorgen auftrat. „Gegen halb Sechs kamen die ersten Meldungen rein. Vogelsang: „Allein fünfmal mussten umgestürzte Bäume oder abgeknickte Äste von der Fahrbahn geräumt werden. Die Sturmschäden hatten wir hauptsächlich im Bereich Züschen und Neuastenberg.“ Die Einsätze vom Freitag seien zügig abgearbeitet worden; am Donnerstagabend sei das Schlimmste gegen 22 Uhr vorbei gewesen. „Wie die anderen Feuerwehren auch hatten wir unsere Einsatzstelle schon am Nachmittag besetzt, um die Leitstelle zu entlasten und um die Einsätze vor Ort zu disponieren, zu führen und zu begleiten.“